Die Leitlinie Alkohol wurde unter Beteiligung von rund 50 Gesellschaften unter Berücksichtigung von Quellleitlinien und systematischer Literaturrecherche erstellt.
Alkoholbezogene Störungen sind häufig, von gesellschaftlicher Relevanz, teuer in den Gesamtkosten und werden häufig unterdiagnostiziert. Die Punktprävalenz für Alkoholabhängigkeit wird mit fünf Prozent und die Lebenszeitprävalenz mit zehn Prozent angegeben. Achtzig Prozent der Alkoholabhängigen werden von niedergelassenen Ärzten, 34 Prozent in Allgemeinkrankenhäusern gesehen. In Krankenhäusern im Allgemeinen liegt bei jedem fünften Patienten eine alkoholbezogene Störung vor, in der operativen Medizin bei 16 bis 35 Prozent und bei Polytraumata bis zu 46 Prozent. Dabei weisen Patientinnen und Patienten mit alkoholbezogenen Störungen eine 1,7- bis 3,7-fach erhöhte Krankenhausverweildauer auf, sind 1,5 Tage länger auf der Intensivstation und müssen zweimal häufiger aufgrund von Komplikationen ein weiteres Mal operiert werden.
Die posttraumatische Morbidität und Letalität ist zwei- bis vierfach erhöht. Die Kosten für alkoholbezogene Störungen liegen in den USA bei rund 180 Milliarden US-Dollar pro Jahr, in Europa bei 125 Milliarden Euro und in Deutschland bei 26,7 Milliarden Euro.
Diese entstehen durch Produktionsausfall infolge von Krankheit, Unfall und Tod, Behandlungskosten und Behebung von Sachschäden. Zusätzlich sind Konsequenzen im Umfeld, wie beispielsweise der Familie, zu berücksichtigen. Damit sind alkoholbezogene Störungen häufig, teuer in den Gesamtfolgekosten und werden gleichzeitig häufig unterdiagnostiziert.
In Sinne einer frühzeitigen Diagnose und Therapie alkoholbezogener Störungen und um Folgeerkrankungen zu vermeiden, können sowohl Fragebögen wie der Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) als auch Biomarker hilfreich sein.
Indirekte Statemarker, wie Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT), mittleres korpuskuläres Volumen (MCV) und kohlenhydratdefizientes Transferrin (CDT) werden durch Alter, Geschlecht, eine Vielzahl von Substanzen und nicht alkoholbezogene Störungen beeinflusst und decken nicht die ganze Zeitachse für Alkoholkonsum ab.
Neben diesen traditionellen Biomarkern haben in den letzten beiden Dekaden zunehmend direkte Ethanolmetabolite – direkte Stoffwechselprodukte von Alkohol, die positiv sind, wenn Alkohol konsumiert wurde – Beachtung gefunden. Als Biomarker mit hoher Sensibilität und Spezifität, die ein komplementäres Zeitfenster abdecken, haben sie in den letzten Jahren zunehmende Verbreitung erfahren.
Leitlinie Alkohol
Vor diesem Hintergrund wurde unter Beteiligung von rund 50 Gesellschaften eine Evidenz und Konsens basierte S3-Leitlinie, basierend auf Berücksichtigung von Quellleitlinien, und systematischer Literaturrecherche erstellt. In der neuen S3-Leitlinie werden mit hohen Evidenzgraden für Screening auf Alkoholkonsum
a) als Fragebogen der Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT),
b) Alkohol selbst, bei traditionellen Biomarkern (GGT, MCV und CDT) ausschließlich Kombinationen (wie der Antilla-Index und der Alc-Index) sowie
c) insbesondere direkte Zustandsmarker für Alkoholkonsum wie Ethylglucuronid in Haaren und Phosphatidylethanol (PEth) empfohlen.
Aufgrund ihrer Eigenschaften eröffnen Ethanolmetabolite neue Perspektiven in Prävention, interdisziplinärer Kooperation, Diagnose und Therapie alkoholbezogener Störungen und sind in vielen Bereichen wie unter anderem Fahreignungsbegutachtung, Lebertransplantation und fetales Alkoholsyndrom Ärztegesundheitsprogrammen, klinischer Routine und anderen bereits etabliert oder werden untersucht.
Professor Dr. Friedrich Martin Wurst – Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg Paracelsus und Medizinische Privatuniversität Salzburg
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