Mittwoch, April 24, 2024

Fasten bei Leberkrebs mit vielversprechender Wirkung auf die Behandlung mit Sorafenib

Es zeigten sich vielversprechende Ergebnisse auf die Behandlung: Fasten entfaltet bei Leberkrebs eine gute Wirkung als zusätzliche Therapie zu Sorafenib.

Unter dem Strich konnte man in den letzten Jahren und Jahrzehnten massive Fortschritte in der Behandlung von Krebserkrankungen erzielen. Allerdings sind einige Formen von Krebs aus verschiedenen Gründen noch immer schwer zu therapieren. Eine davon ist Leberkrebs beziehungsweise das hepatozelluläre Karzinom. Forschende der Med Uni Graz haben nun erforscht, welche Wirkung das Fasten auf die Behandlung mit Sorafenib bei Leberkrebs hat. Schließlich waren die Ergebnisse vielversprechend.

 

Positive Wirkung von Fasten

Fasten und seine Effekte stehen bereits seit längerer Zeit im Rampenlicht der biologischen und medizinischen Forschung. Die positiven Auswirkungen des regelmäßigen Verzichts auf Nahrung werden in immer mehr Studien deutlich. Die Med Uni Graz hat in Zusammenarbeit mit der Universität Utrecht und dem Max-Planck-Institut in Dresden die molekularen und metabolischen Vorgänge während der Behandlung von Krebszellen des hepatozellulären Karzinoms erforscht. Im Fokus stand dabei eines der größten Probleme bei der Behandlung dieses Karzinoms: schnell einsetzende Resistenzen gegen Therapeutika und daraus folgend ein relativ frühes Ende der möglichen Therapieoptionen. Die Veränderungen in der Zelle, die durch das Fasten hervorgerufen werden, können dabei helfen, diese Resistenzen zu umgehen. In Anbetracht dessen, dass das hepatozelluläre Karzinom zu den tödlichsten Karzinomen zählt und die Inzidenz dieser Erkrankung weltweit steigt, steht die Forschung an dieser Art des Karzinoms besonders im Vordergrund.

 

Resistenzen als Problem bei der Therapie mit Sorafenib

Genau gesagt geht es um die Arznei Sorafenib. Der Wirkstoff wird unter anderem gegen Leberzell- und Nierenzellkarzinome eingesetzt. Sorafenib stört die Zellteilung und unterbindet die Blutversorgung von Tumoren. Die Tumorzellen werden daran gehindert, sich zu vermehren, und neu gebildete Zellen können nicht mehr an das Gefäßsystem angeschlossen werden. Anfangs schlägt diese Behandlung gegen Leberzellkarzinome gut an, schnell entwickeln diese Tumore allerdings eine Resistenz gegen Sorafenib und das Karzinom kann wieder wachsen.

Wie die Forscher*innen der Med Uni Graz zeigen konnten, hat Sorafenib noch einen weiteren Effekt, der auch in resistenten Zellen zu tragen kommt. Es inhibiert die zelluläre Atmung der Mitochondrien. Steht aber genug Glukose als Energieträger zur Verfügung, können sich die Krebszellen trotzdem weiterhin teilen.

 

Fasten als Kombinationstherapie zu Sorafenib bei Leberkrebs

Wenn man bei Leberkrebs aber Sorafenib gemeinsam mit Fasten ersucht, dann kann die damit einhergehende Einschränkung von Glukose die beiden wichtigsten Energie liefernden Mechanismen unterdrücken. Schließlich kann diese kombinierte Behandlung das Tumorwachstum signifikant verlangsamen.

Unter dem Strich kann damit das Fasten bei Leberkrebs helfen, die Entstehung von Resistenzen gegen Sorafenib zu verhindern. Beziehungsweise zu reduzieren. Die Forschenden analysierten dazu die kombinatorischen Effekte von Sorafenib und Fasten in isolierten Zellen von Leberkrebs. Weiter in von Betroffenen gewonnenen Organoiden sowie auch im lebenden Organismus von Mäusen.

 

Fasten als neue zusätzliche Option zur Therapie bei Leberkrebs

Fasten als Kombinationstherapie könnte für den klinischen Alltag relevant sein. Denn in etlichen Studien konnte man zeigen, dass Fasten für eine Gruppe von metabolisch stabilen Krebspatienten sehr gut verträglich ist. Dementsprechend ruft es auch keine weiteren ungewollten Nebenwirkungen hervor. In der aktuellen Studie konnten die Wissenschaftler auch zeigen, dass der Tumorsuppressor p53 für den kombinatorischen Effekt von Fasten und Sorafenib notwendig ist. Damit kommt diese Strategie zur Behandlung – also Fasten und Sorafenib – für jene zwei Drittel aller Patienten mit Leberkrebs infrage, die keine p53-Mutation aufweisen.


Literatur:

Krstic J, Reinisch I, Schindlmaier K, Galhuber M, Riahi Z, Berger N, Kupper N, Moyschewitz E, Auer M, Michenthaler H, Nössing C, Depaoli MR, Ramadani-Muja J, Usluer S, Stryeck S, Pichler M, Rinner B, Deutsch AJA, Reinisch A, Madl T, Chiozzi RZ, Heck AJR, Huch M, Malli R, Prokesch A. Fasting improves therapeutic response in hepatocellular carcinoma through p53-dependent metabolic synergism. Sci Adv. 2022 Jan 21;8(3):eabh2635. doi: 10.1126/sciadv.abh2635. Epub 2022 Jan 21. PMID: 35061544.


Quelle: Medizinische Universität Graz

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