Donnerstag, März 28, 2024

Doppeltes Glück, doppelte Risiken? Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften nimmt zu.

Die Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften nimmt zu, damit auch die Risiken für Frühgeburten und Fehlbildungen, weshalb eine engmaschige Betreuung notwendig ist.

In den vergangenen Jahren hat die Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften stark zugenommen. Etwa eine von 54 werdenden Müttern bekommt heutzutage zwei Kinder auf einmal. Wobei eine Zwillingsschwangerschaft ist immer mit besonderen Risiken verbunden. Denn Frühgeburten und Fehlbildungen kommen dabei deutlich häufiger vor als bei Einlingsschwangerschaften. Eine engmaschige Begleitung durch ultraschallerfahrene Ärztinnen und Ärzte sei bei einer Zwillingsschwangerschaft essenziell. Und zwar ganz besonders bei einer monochorialen Zwillingsschwangerschaft, bei der die Kinder eine Plazenta teilen. Dazu haben unlängst die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) gemeinsam eine deutschsprachige AWMF-Leitlinie zur Überwachung und Betreuung von Zwillingsschwangerschaften herausgegeben.



 

Künstlichen Befruchtungen und höheres Durchschnittsalter der werdenden Mütter für die zunehmende Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften verantwortlich

War im Jahr 1977 nur jedes 56. Neugeborene ein Mehrling, so sind es gegenwärtig doppelt so viele. Grund dafür ist einerseits die Zunahme von künstlichen Befruchtungen. Andererseits spielt aber auch das höhere Durchschnittsalter der werdenden Mütter eine Rolle. Denn Frauen haben mit zunehmendem Alter häufiger zwei Eisprünge pro Zyklus. Die zitierte AWMF-Leitlinie zur Überwachung und Betreuung von Zwillingsschwangerschaften versuchte hierzu einheitliche deutschsprachige Empfehlungen zum Management von Zwillingsschwangerschaften zu geben.

 

Regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen

Im Grunde genommen ist es von entscheidender Bedeutung, dass jene Zwillingsschwangerschaften, welche erhöhten Risiken für Komplikationen unterliegen, frühzeitig identifiziert und kontinuierlich per Ultraschall betreut werden. Durch regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen lassen sich durch die frühzeitige Erkennung von Komplikationen und ein daraus ableitbares Management die Mortalität und Morbidität der betroffenen Zwillinge deutlich senken.

 

Fehlbildungen und Frühgeburt sind Haupt-Risiken bei Zwillingsschwangerschaften

Im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften kommt es bei Zwillingen häufiger zu komplizierten Verläufen. Zu den Hauptrisiken zählen Fehlbildungen und eine Frühgeburt. Die Schwangeren haben zudem schon allein aufgrund der stärkeren körperlichen Belastung durch zwei Kinder im Bauch ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes, Blutarmut und eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie). Gefährdet sind aber vor allem die Feten selbst. Entscheidend dabei ist vor allem, ob sich die Ungeborenen eine Plazenta und/oder eine Fruchthöhle teilen müssen.

Zwillingsschwangerschaften, bei denen jeder Fetus eine eigene Plazenta und eine eigene Fruchthöhle hat, bergen in der Regel wenige Risiken. Bei diesen Schwangerschaften geht es vor allem darum, dass die Feten wenig Platz haben und zusammen ein deutlich höheres Gewicht aufbringen als ein Kind alleine. Der Druck auf den Muttermund steigt enorm und eine Frühgeburt droht. Zwillinge werden deshalb auch spätestens in der Schwangerschaftswoche 38 geboren.



 

Monochoriale Zwillingsschwangerschaft: Besondere Risiken, wenn sich beide Kinder eine Plazenta teilen

Bei jeder fünften Zwillingsschwangerschaft teilen sich die Ungeborenen hingegen eine Plazenta. Eine solche monochoriale Zwillingsschwangerschaft lässt sich bis Schwangerschaftswoche 14 mithilfe der Ultraschalldiagnostik feststellen. Diese Kinder sind in besonderer Weise gefährdet. So kann es sein, dass eine Gefäßverbindung zwischen den Zwillingen besteht, es droht die Gefahr des sogenannten fetofetalen Transfusionssyndroms (TTTS). Dabei kommt es zum einseitigen Blutaustausch zwischen den Ungeborenen: Das eine gibt Blut ab, das andere nimmt es auf.

Bei monochorialen Zwillingen muss ganz engmaschig betreut werden, um zu sehen, ob eines der Kinder unterversorgt ist und das andere zu viel abbekommt. Es könnten einer oder auch beide sterben. Schwangeren sollten sich in dieser Situation einen Arzt oder eine Ärztin mit hoher Ultraschallkompetenz suchen. Dieser muss Risiken erkennen können und in diesem Sinne frühzeitige Therapiemaßnahmen einleiten.

Trotz aller Risiken kommen die meisten Zwillinge heutzutage aber gesund und munter auf die Welt.


Literatur:

Beemsterboer SN, Homburg R, Gorter NA, Schats R, Hompes PG, Lambalk CB. The paradox of declining fertility but increasing twinning rates with advancing maternal age. Hum Reprod. 2006 Jun;21(6):1531-2. doi: 10.1093/humrep/del009. Epub 2006 Feb 23. PMID: 16497698.


Quelle:

https://www.degum.de/

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