Samstag, April 20, 2024

Corona-Pandemie: Coronavirus-Erkrankung Covid 19 erhöht Risiko für Schlaganfall

Wer an am Coronavirus SARS-Cov-2 beziehungsweise Covid 19 erkrankt, hat ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, besonders schwererkrankte Corona-Patienten.

Unter dem Strich ist das Risiko für schwererkrankte, intensivpflichtige Covid 19-Patienten besonders hoch, wegen der Coronavirus-Erkrankung einen Schlaganfall zu erleiden. Einerseits besteht ein medizinischer Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV2-Virusinfektion und einem Schlaganfall, aber auch die Schlaganfall-Versorgung leidet während der Corona-Pandemie sehr.

 

Schlaganfall bei Corona-Patienten besonders schwer

Wie bei allen Infektionen ist das Risiko eines Schlaganfalls während der Coronavirus-Erkrankung Covid 19 erhöht. Im Grunde genommen ist bei erkrankten Corona-Patienten ein Schlaganfall besonders schwer und nicht selten.

Vor allem wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, kann auch bei jungen Covd-19-Patienten vermehrt ein Schlaganfall auftreten.

Denn wie andere Entzündungen so kann auch das Coronavirus das Blutgerinnungssystems aktivieren, was das Risiko für Thrombosen und Embolien erhöht. Wenn dann kleine Blutgerinnsel in das Gehirn gelangen, können sie dort die Durchblutung mindern und einen Schlaganfall auslösen.

Zudem haben Covid-19-Kranke mit einer Behinderung aufgrund eines früheren Schlaganfalls einen schwereren Krankheitsverlauf als vorher Gesunde. Sie gehören daher – ähnlich wie Immungeschwächte – zu einer Risikogruppe, die durch SARS-CoV-2 besonders gefährdet ist“.

Weil Deutschland die erste Welle der Corona-Pandemie gut bewältigt hat, sind die direkten Folgen der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Schlaganfälle hierzulande überschaubar.

 

Versorgungssituation in vielen Krankenhäusern beeinträchtigt

Doch während der Hochphase der Pandemie im März und April 2020 gab es erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungssituation in vielen Krankenhäusern. Da Betten für die Behandlung von COVID-19-Patienten bereitgestellt wurden, kam es in circa 30 Prozent der deutschen Stroke Units zu Bettenreduktionen.

Auch die Aufnahmen auf Stroke Units haben abgenommen: 20 Prozent der Stroke Units verzeichneten Rückgänge von mehr als 30 Prozent, mehr als die Hälfte von zehn bis 30 Prozent, die übrigen Stroke Units von weniger als zehn Prozent.

Eine aktuelle Analyse der Schlaganfälle, die über deutsche Notfallaufnahmen akquiriert worden sind, bestätigt diesen Trend. Vor allem in der Hochphase der ersten Welle der Corona-Epidemie – also von Mitte März bis Mitte April – wurden weniger Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall in den Notfallaufnahmen aufgenommen.

 

Kollateralschäden auf das Gesundheitssystem

In der Hochphase der ersten Welle der Corona-Pandemie gab es demzufolge erhebliche kollaterale Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, die auch Schlaganfall-Patienten betrafen.

Gerade bei Patienten mit einem leichten oder vorübergehenden Schlaganfall, einer sogenannten TIA (transitorisch ischämischen Attacke), wurde medizinische Hilfe offenbar aus Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 und der Cortonavirus-Erkrankung Covid 19 häufig nicht in Anspruch genommen.

Doch diese Angst ist unbegründet. Denn vor allem in Kliniken ist der Umgang mit Erregern – und natürlich auch mit dem Corona-Virus – äußerst professionell organisiert.

Deswegen empfiehlt Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) dringend, Anzeichen für einen Schlaganfall auch in Zeiten der Corona-Pandemie ernst zu nehmen. Weiter die 112 zu wählen und sich sofort notfallmedizinisch in einer Klinik mit Stroke Unit behandeln zu lassen.

Jeder Zeitverlust birgt Risiken, die ungleich höher sind als die einer COVID-19-Infektion im Krankenhaus.

Übrigens besteht nicht nur ein Zusammenhang zwischen dem Coronavirus SARS-CoV-2, von Covid 19 und einem Schlaganfall. Sondern auch bei einer Grippeerkrankung betsteht ein erhöhtes Schlaganfallrisiko.


Literatur:

https://www.journals.elsevier.com/thrombosis-research

Mao L, Jin H, Wang M, et al. Neurologic Manifestations of Hospitalized Patients With Coronavirus Disease 2019 in Wuhan, China. JAMA Neurol. 2020;77(6):683–690. doi:10.1001/jamaneurol.2020.1127

Kansagra et al. Collateral Effect of Covid-19 on Stroke Evaluation in the United States. Correspondence-Letter. The New England Journal of Medicine. May 8, 2020. DOI: 10.1056/NEJMc2014816

Stroke Unit-Betreiber Treffen, 18.9.2020, Berlin, online Veranstaltung

Slagman A, Behringer W, Greiner F, Klein M, Weismann D, Erdmann B, Pigorsch M, Möckel M. Medical emergencies during the COVID-19 pandemic—an analysis of emergency department data in Germany. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 545–52. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0545

Pop R, Quenardelle V, Hasiu A, Mihoc D, Sellal F, Dugay MH, Lebedinsky PA, Schluck E, LA Porta A, Courtois S, Gheoca R, Wolff V, Beaujeux R. Impact of the COVID-19 outbreak on acute stroke pathways – insights from the Alsace region in France. Eur J Neurol. 2020 May 12:10.1111/ene.14316. doi: 10.1111/ene.14316. Epub ahead of print. PMID: 32399995; PMCID: PMC7273043.

Siegler JE, Heslin ME, Thau L, Smith A, Jovin TG. Falling stroke rates during COVID-19 pandemic at a comprehensive stroke center. J Stroke Cerebrovasc Dis. 2020 Aug;29(8):104953. doi: 10.1016/j.jstrokecerebrovasdis.2020.104953. Epub 2020 May 14. PMID: 32689621; PMCID: PMC7221408.


Quelle:  Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

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