Mittwoch, Mai 8, 2024

Corona-Schutzmaßnahmen ausreichend, um erhöhtes Risiko für eine Infektion im Einzelhandel zu vermeiden

Die aktuellen Corona-Pandemie-Schutzmaßnahmen für den Einzelhandel reichen aus, dass kein erhöhtes Risiko für eine Infektion auftritt.

Bei der Arbeit im Einzelhandel kommt es nicht zu einem erhöhten Risiko für eine Corona-Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Untersuchung der Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die derzeitigen Regelungen für die technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen gegen das Risiko einer Infektion reichen nach aktueller Kenntnis offensichtlich aus, um einen effektiven Schutz der Beschäftigten im Einzelhandel vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Die Studie fußt auf den Ergebnissen dreier Untersuchungen: auf der Befragung von Einzelhandels-Unternehmen durch die BGHW, die Analyse von Daten der BARMER Krankenkasse zu den an Corona erkrankten Berufsgruppen sowie der Auswertung von epidemiologischen Daten durch die BAuA. Allesamt belegen: Das Infektionsrisiko bei der Arbeit im Einzelhandel ist nicht erhöht.

Ausgewertet wurden unter anderem Daten aus elf Einzelhandels-Unternehmen mit rund 331.000 Beschäftigten. Zwischen Mitte März und Ende Oktober 2020 erkrankten etwa 0,6 Prozent der Beschäftigten an dem Virus. Demgegenüber infizierte sich im gleichen Zeitraum etwa 0,8 Prozent der Allgemeinbevölkerung. Somit liegt der Anteil der erkrankten Beschäftigten sogar unter dem Mittel der entsprechenden Altersgruppe in der Allgemeinbevölkerung. Dabei habe es keine wesentlichen Unterschiede in den betrachteten Handelsbereichen gegeben. So sei etwa im Lebensmitteleinzelhandel, der in allen Lockdown-Phasen geöffnet hatte, die Infektionshäufigkeit unauffällig geblieben.

 

Schutzmaßnahmen wirksam

„Eine wesentliche Rolle für das geringe Infektionsrisiko spielen sehr wahrscheinlich die von den Unternehmen ergriffenen Schutzmaßnahmen. Zum Beispiel die Abtrennungen an den Kassen und Bedientheken, Abstandsregeln, die Regelungen zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen, die verstärkte Lüftung und die verstärkte Reinigung“, so Dr. Stefan Mayer von der Präventionsabteilung der BGHW. Hinzu komme, dass alle befragten Unternehmen ein Corona-Management mit eigener Kontaktnachverfolgung genutzt haben. „Dies hat sehr wahrscheinlich dazu beigetragen, dass Infektionen in der Regel nur auf einzelne Beschäftigte beschränkt blieben“, so Mayer. Dabei habe die Ursache für die gemeldeten Infektionen überwiegend sogar im außerbetrieblichen Bereich gelegen.

 

Keine Hoch-Risiko-Kontakte im Einzelhandel in der Corona-Pandemie

Die hohe Anzahl an Kontakten zwischen Beschäftigten und Kundinnen und Kunden legte bislang die Vermutung erhöhter Infektionsrisiken nahe. Epidemiologische Daten aus unterschiedlichen Kontaktszenarien zeigten jedoch, dass kurze Kontaktdauern, wie sie im Einzelhandel typisch sind, im Allgemeinen geringere Infektionsrisiken bergen als längere Kontaktdauern.

Die Kontaktdauer von 15 Minuten, die als Grenzwert für Hoch-Risiko-Kontakte gilt, wird in Abhängigkeit vom regionalen Corona-Infektionsgeschehen auch beim Kontakt Beschäftigter im Einzelhandel mit Infizierten über die Arbeitsschicht nicht unweigerlich erreicht. Sechs bis zehn Minuten summierte Kontaktdauer hat man beispielhaft für Szenarien abgeleitet, die bei lokalen Ausbrüchen auftreten könnten.

In einer weiteren, methodisch unabhängigen Analyse von Krankenkassendaten haben Forscher zudem festgestellt, dass Erkrankungsrisiken für den Einzelhandel insgesamt unauffällig blieben. Dies gilt auch für die Bereiche des Einzelhandels, in denen während der Lockdown-Phasen gearbeitet wurde.

Zu der Fragestellung liegen bislang nur wenige Untersuchungen insbesondere aus dem Ausland vor, die einzelne Infektionscluster erforschten. Die nun vorgestellte Studie bewertet die Situation konkret für Deutschland und zeigt auf, wie sich die ergriffenen Maßnahmen im Vergleich zu den Ergebnissen aus anderen Ländern darstellen.


Quelle:

Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW): https://www.bghw.de/

Related Articles

Aktuell

Magnesium und Kalium für Muskeln und die Muskulatur

Magnesium und Kalium gehören zu den wichtigsten Mineralstoffen für die Muskulatur, da sie das Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln regulieren. Die Mineralstoffe Magnesium und Kalium...
- Advertisement -

Latest Articles

Blaues Licht unterdrückt Melatonin und den Schlaf-Wach-Rhythmus

Blaues Licht kann beim Sport die Leistung steigern, indem es Melatonin wirksam unterdrückt und damit den Schlaf-Wach-Rhythmus der Athleten beeinflusst. Unter dem Strich sind spätabends ausgetragene...

Ibuprofen-Lysinat – mit Ibuprofen plus Lysin effektiv gegen Schmerzen

Ibuprofen-Lysinat ist das Salz der Aminosäure Lysin mit dem Schmerzmittel Ibuprofen. Dabei gilt Lysin als der Beschleuniger für eine rasche Wirkung gegen Schmerzen. Der Wirkstoff Ibuprofen-Lysinat hilft...

Cannabisblüten gegen Schmerzen vom Arzt verschreiben lassen

Ärzte können heute Cannabisblüten gegen Schmerzen und andere Beschwerden verschreiben, von einer Eigentherapie wird aber abgeraten. Obwohl der Einsatz von Cannabis und Cannabinoide wie beispielsweise Cannabisblüten gegen Schmerzen...