Der Wirkstoff Canagliflozin soll den Blutzucker senken, das Antidiabetikum kann aber auch positiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken.
Im Grunde genommen soll Canagliflozin bei Diabetes eine tubuläre Blutzuckersenkung bringen. Das Antidiabetikum kann aber auch positiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken. Unter dem Strich können Patienten mit dem Antidiabetikum Canagliflozin 1 x täglich eine konstante Blutzuckersenkung – HbA1c-Senkung – erzielen. Ein Hypoglykämie-Risiko – eine Absenkung der Blutglukose-Konzentration als häufigste Nebenwirkung der blutzuckersenkenden Therapie – besteht bei Monotherapie nicht. Schließlich zählten die Blutdrucksenkung und eine Gewichtsreduktion zu wichtigen Vorteilen dieses Antidiabetikums. Nun zeigte eine Studie, dass Canagliflozin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Todesfälle sowie einer Hospitalisierung durch eine Herzinsuffizienz bei verschiedenen Patienten-Untergruppen reduzierte.
Canagliflozin im Fokus
Der sogenannte Glukose-Co-Transporter-Typ-2 Canagliflozin zählt zur Gruppe der SGLT-2-Inhibitoren. SGLT-2 ist eine Abkürzung für Natrium-abhängige Glukose-Co-Transporter-Typ 2. Der Natrium-abhängige Glukose-Co-Transporter-Typ 2 sorgt im proximalen Tubulus für 90 % der Rückresorption der Glukose aus dem Primärharn. Eine spezifische Hemmung seiner Funktion durch SGLT-2-Inhibitoren führt zu einer künstlichen Glukosurie mit insulinunabhängiger Senkung des Blutzuckerspiegels. Canagliflozin ist in Wasser unlöslich, wobei seine Partikelgröße keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit hat.
Canagliflozin löst dosis- und blutglukoseabhängig eine osmotische Diurese samt Glukosurie aus. Dadurch scheidet der Organismus täglich etwa 200 bis 300 Kilokalorien aus. Infolge geht der gewünschte Gewichtsverlust zu Lasten des Fettgewebes.
Ärzte verschreiben als Anfangsdosierung einheitlich 100 mg Canagliflozin 1 x täglich. Schließlich soll er nur bei einer ausreichenden, glomerulären Filtrationsrate im Bedarfsfall auf 300 mg 1 x täglich erhöhen. Die Wirksamkeit von Canagliflozin hängt von der Nierenfunktion ab und ist bei mäßiger Insuffizienz herabgesetzt. Dabei sind bei schwerer Niereninsuffizienz wahrscheinlich keine Effekte mehr vorhanden.
Den Glukosehaushalt renal regulieren
Im Grunde genommen sind die Leber und die Nieren jene Organe, die die Glukose in Zirkulation bringen können. Dabei nehmen die Nieren eine wichtige Rolle bei der Glukose-Homöostase ein. Dabei sind die Nieren selbst mit etwa 25 % an der physiologischen Glukoneogenese beteiligt. Dementsprechend brauchen sie die Glukose auch selbst, um ihren renalen Transportsystemen Energie zur Verfügung stellen zu können.
Bei Diabetes Typ 2-Patienten ist die renale Glukoneogenese und die Expression des SGLT-2-Transportproteins deutlich erhöht. Dadurch steigt die Rückresorption von Glukose aus dem Harn ins Blut. Infolge ist der Zucker selbst bei überhöhten Plasma-Glukosespiegel noch nicht im Harn. Hingegen entwickelt er im Blut eine toxische Wirkung.
Literatur:
Rådholm K, Figtree G, Perkovic V, Solomon SD, Mahaffey KW, de Zeeuw D, Fulcher G, Barrett TD, Shaw W, Desai M, Matthews DR, Neal B. Canagliflozin and Heart Failure in Type 2 Diabetes Mellitus. Circulation. 2018 Jul 31;138(5):458-468. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.118.034222.
