Donnerstag, April 25, 2024

Booster-Impfung mit Moderna: Skepsis gegen den Impfstoff unbegründet

Die Skepsis zur Booster-Impfung mit dem Moderna-Impfstoff ist unbegründet. Internisten und Hausärzte fordern von Politik Augenmaß für Vorgaben und rechtzeitige Kommunikation.

Bis zu 27 Millionen Menschen in Deutschland sollen bis zum Jahresende eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19, den sogenannten Booster, bekommen. Einen erheblichen Anteil dieser Impfungen stemmen – so der Plan – niedergelassene Ärzte. Diese müssen nun – nach der Beschränkung der BioNTech-Liefermenge für Niedergelassene – einen enormen Beratungsbedarf bei Patienten leisten. Denn viele Menschen sind einer Impfung sowie der Booster-Impfung mit dem Moderna-Impfstoff gegenüber skeptisch.

Dabei eignen sich beide Impfstoffe gleichermaßen für die Auffrischungsimpfung. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und ihre Arbeitsgemeinschaft Hausärztliche Internisten hin. Zudem belastend für die Praxen sind schwer umsetzbare ad hoc-Maßnahmen. Beispielsweise wie die Einführung der Testpflicht für medizinisches Personal nach dem neuen Infektionsschutzgesetz.

 

Lange Schlangen vor Arztpraxen, Impfbussen oder anderen freien Impfangeboten

Die Nachfrage nach der dritten Corona-Schutzimpfung ist riesig. Wie schon bei den Erst- und Zweitimpfungen leisten Haus- und niedergelassene Fachärzte auch bei der Booster- oder Auffrischungsimpfung wieder einen enormen Beitrag. Zum Einsatz kommen dabei die mRNA-Vakzine von BioNTech und Moderna. Letzterer allerdings nur bei Personen über 30 Jahren. Dies gilt auch für Menschen, bei denen die Erst- und Zweitimpfung mit einem Vektor-Impfstoff von Astra Zeneca oder Johnson&Johnson erfolgt ist. Auch sie erhalten nun eine sogenannte Kreuzimpfung mit einem der beiden mRNA-Vakzine. „Die Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind quasi baugleich und haben in umfangreichen Studien eine vergleichbar hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit gezeigt – somit sind beide, unabhängig vom verwendeten Impfstoff bei der Erst- und Zweitimpfung sehr gut als Booster geeignet“, sagt Professor Dr. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM.

 

Skepsis gegenüber der Booster-Impfung mit Moderna-Impfstoff unbegründet

Nachdem das Bundesgesundheitsministerium die Menge des BioNTech-Impfstoffs, die einzelne Arztpraxen bestellen können, stark kontingentiert hat, erleben viele Niedergelassene einen erhöhten Aufklärungsbedarf zur Moderna-Impfung bei ihren Patienten. „Die BioNTech-Impfung erfährt nach wie vor die größte Akzeptanz unter den Patienten. Doch Skepsis gegenüber dem Produkt von Moderna ist unbegründet“, erläutert Dr. Marcel Schorrlepp, Sprecher der DGIM-Arbeitsgruppe Hausärztliche Internisten. Der Hausarzt mit Praxis in Mainz ruft dazu auf, bereits vereinbarte Impftermine unbedingt wahrzunehmen. In der aktuellen angespannten Pandemie-Lage sei es wichtig, dass möglichst viele Menschen geimpft würden oder ihren Impfschutz wiederauffrischen.

„Auch wenn die Schutzwirkung nach Erst- und Zweitimpfung individuell unterschiedlich wieder abnimmt, bietet die Impfung im Fall eines Impfdurchbruchs einen entscheidenden Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf“, so Schorrlepp. In den USA wurde der BioNTech-Impfstoff inzwischen als erste Vakzine für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, was mit der üblichen Verzögerung sicher auch in Deutschland erfolgen wird. „Dann benötigen wir große Impfstoffmengen von BioNTech für die sonst ungeschützten Schulkinder und es macht Sinn, Erwachsene mit dem Moderna-Impfstoff zu boostern, der zudem auch noch die höheren Antikörperspiegel erzeugt“, ergänzt Professor Dr. Markus M. Lerch, der Vorsitzende der DGIM.

 

Politische Vorgaben müssen realistisch sein

Wie bereits bei den Erst- und Zweitimpfungen übernehmen niedergelassene Haus- und Fachärzte auch bei der aktuellen Booster-Impfung eine tragende Rolle und Verantwortung für den Erfolg der Impfkampagne. „Für diesen wichtigen Einsatz brauchen wir die Unterstützung der Politik“, sagt Hausarzt Schorrlepp. „Maßnahmen wie die gerade verkündete Testpflicht für medizinisches Personal in Praxen und Kliniken sind zwar grundsätzlich sinnvoll, aber so kurzfristig ohne ausreichende Vorbereitungszeit kaum umsetzbar“, betont auch DGIM-Generalsekretär Ertl. Angesichts der großen Belastung, die derzeit mit der Corona-Pandemie auf dem Gesundheitssystem laste, müsse jede neue Regelung wohl überlegt, klar formuliert und rechtzeitig an die sie betreffenden Akteure kommuniziert werden. „Gute Medizin ist nicht zuletzt von einer guten Organisation abhängig“, so Ertl.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)

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