Dienstag, April 16, 2024

Bessere Arbeitsbedingungen für Ärzte in Österreich

Rechnungshofbericht zur Drop-Out-Quote von 31 Prozent untermauert die Forderungen auf bessere Arbeitsbedingungen für Ärzte in Österreich.

Zwischen 2008 und 2019 haben 31 Prozent der Absolventen an den heimischen Medizin-Universitäten nicht in Österreich den Arztberuf ergriffen. Das zeigt ein aktueller Bericht des Rechnungshofs. Die Ärztekammer fordert seit Jahren von der Politik bessere Arbeitsbedingungen für Ärzte. Zudem sollte man vermehrt in die Ausbildung zu investieren.

„Wir fordern die Verantwortlichen seit Jahren dazu auf, alles zu tun, um diesen Trend zu stoppen. Nur ist leider nichts geschehen. 2005/06 hatte diese Drop-Out-Quote noch 17 Prozent betragen“, ärgert sich Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte.

Unter dem Strich muss man für Ärzte in Österreich bessere Arbeitsbedingungen bieten. Dementsprechend Jungärzten ein wirklich attraktives Angebot machen. Denn sonst wird Österreich auch künftig auf eigene Kosten Ärztinnen und Ärzte für die Schweiz oder Deutschland ausbilden.

„Dazu gehört eine leistungsgerechte Entlohnung, die auch einem internationalen Vergleich standhält. Ausreichend besetzte Dienstposten, verbesserte Karrierechancen, Teilzeitmöglichkeit. Aber auch eine qualitative Ausbildungsoffensive. Wie zum Beispiel die Einführung eines Ausbildungsoberarztes an jeder Abteilung, an der ausgebildet wird“, präzisiert Mayer. Außerdem müßte man Ärztinnen und Ärzte sofort von unnötigen bürokratischen Aufgaben befreien. Damit diese hauptsächlich das machen können, wofür man sie jahrelang ausgebildet hatte. Mit anderen Worten die beste Medizin für die Patientinnen und Patienten zu leisten.

 

Apropos Ausbildung

„Eine Erhöhung der Studienplätze, wie von der Regierung vor kurzem beschlossen, wird das Problem alleine nicht lösen. Dann gehen eben noch mehr unserer Absolventen ins deutschsprachige Ausland oder auch nach Skandinavien – dort freut man sich schon auf unsere topqualifizierten Mediziner! Auch das haben wir bereits mehrfach betont. Geschehen ist auch in diesem Bereich wieder einmal nichts!“ Und dass die Politik im vergangenen Sommer die Festsetzung von Ausbildungsstellen von der Ärztekammer an die Länder übertragen hat, werde die Situation weiter zuspitzen, befürchtet Mayer: „Die Ärztekammer war hier der Garant für eine qualitätsvolle und unabhängige Kontrolle. Die Bundesländer müssen jetzt erst einmal – wohlgemerkt mit Steuergeld – neun Parallelsysteme aufbauen. Dieses Geld sollte man besser in die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung investieren. Außerdem ist zu befürchten, dass die Qualität der Arztausbildung sinken wird – und diese Verschlechterung wird zu einer weiteren Abwanderungswelle ins Ausland führen, wo auf Ausbildung nämlich großen Wert gelegt wird.“

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