Mittwoch, April 24, 2024

Zukunftsweisende Technologien in der Brustchirurgie

Die Brustchirurgie macht nach wie vor einen erheblichen Anteil der durchgeführten chirurgischen Eingriffe aus, neue Technologien bringen mehr Qualität und Sicherheit.

Entsprechend schnell entwickeln sich sowohl im ästhetischen als auch im rekonstruktiven Bereich der Brustchirurgie laufend neue Verfahren, welche die Eingriffe oftmals nicht nur schneller, sondern vor allem sicherer für die Patienten machen.

 

Deutliche Steigerung von Qualität und Sicherheit bei rekonstruktiven Eingriffen

Einem rekonstruktiven Eingriff an der Brust geht in den allermeisten Fällen die Diagnose Brustkrebs voraus – mit österreichweit rund 5.000 jährlichen Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung der Frau. Muss die Brust nun aus onkologischen Gründen teilweise oder zur Gänze entfernt werden, steht danach eine Reihe modernster chirurgischer Techniken zur Wahl, die Brust zu rekonstruieren.

„Besonders profitiert hat die rekonstruktive Chirurgie von der Entwicklung spezieller Brustteams an Krankenhäusern“, weiß OA Dr. Thomas Bauer, Geschäftsführender Oberarzt und selbst Leiter des Brustteams der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Innsbruck zu berichten. „Qualität, Sicherheit und Effizienz der Operationen können so deutlich erhöht werden. Auch technische Fortschritte beispielsweise bei Anastomosegeräten für die Mikroanastomose haben dazu beigetragen, die OP-Zeiten bei Brustrekonstruktionen mittlerweile ca. um ein Drittel zu verkürzen.“ Dazu kommt noch der vermehrte Einsatz von sogenannten Meshes (engl. Netz) oder ADMs (Azelluläre dermale Matrix), also sterile Schweine- oder Rinderhaut. „Es handelt sich dabei gewissermaßen um Netze oder biologische Ersatzmaterialien, die als innere Haltestruktur dienen und die Abheilung des Weichteilgewebes unterstützen“, beschreibt Bauer und rechnet hierbei mit weiteren Entwicklungen seitens der Industrie.

Obwohl die Tumorzahlen nur geringfügig steigen, prognostiziert Thomas Bauer dennoch eine leichte Reduktion der Fälle: „Mammakarzinome werden immer früher entdeckt, deshalb ist oft keine komplette Rekonstruktion mehr notwendig, sondern nur eine ästhetische Verbesserung nach der brusterhaltenden Operation.“

 

Innovative Technologien in der Brustchirurgie: „Intelligente“ Brustimplantate mit Mikrochip

Auch in der ästhetischen Chirurgie ist eine Vielzahl an zukunftsweisenden Entwicklungen zu verzeichnen. Dr. Thomas Bauer spricht von „intelligenten“ Implantaten, die einen Chip integriert haben, der beispielsweise Druck, Temperatur etc. registrieren kann, aber auch von Implantaten mit biomimetischen Oberflächen, die so vom Körper besser angenommen und integriert werden. Hierzu laufen unter anderem Kooperationen der Klinik Innsbruck mit Brustimplantate-Herstellern.

Eine Gegenbewegung dazu stellt wiederum das Lipofilling im Brustbereich dar. Hier wird biologisches, körpereigenes Material genutzt, um die Brust zu vergrößern. Diese Methode ist jedoch wissenschaftlich noch nicht vollständig aufgearbeitet und erklärt. Als weitere Perspektiven nennt Bauer die Stoßrichtung der Industrie zur weiteren Verkleinerung der Narben durch injizierbare Implantate oder die Entwicklung verschiedener innerer BHs, um z.B. nach Bruststraffungen ein dauerhaftes Ergebnis zu garantieren.

Allgemein ortet Thomas Bauer im Bereich der ästhetischen Chirurgie jedenfalls „sowohl eine Fortsetzung des Booms zu Mammaimplantaten als auch eine Zunahme vor allem sehr junger Patientinnen.“

 

Neue Implantate mit Nanotechnologie aus Amerika

Über eine ganz konkrete Neuerung auf dem Gebiet der Brustchirurgie weiß Dr. Scott L. Spear zu berichten, tätig in Washington, D.C., und einer der international führenden Spezialisten im Gebiet der plastischen Chirurgie. Um die Biokompatibilität zu verbessern und Komplikationen bei Brustimplantaten weiter zu minimieren, wurden neue Oberflächenstrukturen geschaffen, die auf Nanotechnologie basieren.

Die beiden neu entwickelten Implantatoberflächen Motiva VelvetSurface™ und SilkSurface™ sollen die Anhaftung von Bakterien auf dem Implantat verhindern sowie Reibung und Abnutzung gering halten. „Unser Ziel war, diese Eigenschaften zu optimieren, um die körpereigene Reaktion abzumildern, die Besiedelung von Bakterien zu verhindern und klinische Probleme, die bei Implantaten mit Makrostruktur auftreten können, abzuschwächen“, so Scott L. Spear. Die Optimierung der Oberflächen auf diese Weise ist ein gänzlich neuer Ansatz zur Verbesserung von Brustimplantaten.

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