Donnerstag, April 25, 2024

WHO Surgical Safety-Checklist – für mehr Patientensicherheit

Die Surgical Safety-Checklist der WHO soll mehr Patientensicherheit bei Operationen bringen: helfen sollen Operations-Checklisten und Patienten-Armbänder, um Therapiefehler zu verhindern.

 

Wichtig für die ständige Qualitätsverbesserung bei Therapien und der Risikominimierung bei chirurgischen Eingriffen ist der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte Surgical Safety-Checklist. Hinzu kommen in vielen mitteleuropäischen Klinken spezielle Maßnahmen zur Optimierung der Therapiesicherheit. Dazu zählen etwa an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen und der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg / Bad Abbach, Checklisten vor und während der Operation sowie die Einführung eines obligatorischen Patientenarmbands zur Vermeidung von Verwechslungen.

 

Surgical Safety-Checklist auf drei Säulen gestützte OP-Checkliste

Ein wesentlicher Schlüssel zur Optimierung der Sicherheitskultur bei Operationen ist die von der WHO empfohlene, auf drei Säulen gestützte OP-Checkliste: Sie basiert auf einem permanenten Informationsaustausch zwischen allen am Eingriff beteiligten Operationsteam-Mitgliedern.

Die Effizienz der WHO Surgical Safety-Checklist als Qualitätsmanagementsystem ist seit Jahren durch zahlreiche Studien nachgewiesen. Ärztliche Fachgesellschaften in Deutschland, wie zum Beispiel die Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU), empfehlen die WHO Surgical Safety-Checklist generell bei allen operativen Interventionen in Deutschland anzuwenden.

 

»Keine Operation ohne ausgefüllte WHO Surgical Safety-Checklist«

„Die WHO-Checkliste ist seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Operationsroutine in unserer Klinik“, sagt Professor Dr. Ulrich Stöckle, Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen (BK) Unfallklinik Tübingen. „Die zu operierende Beine, Arme oder Gelenke muss der Operateur zunächst auf der Station markieren. Diese Markierung wird vor dem Transport des Patienten in den OP-Trakt erneut überprüft. Dieses Vorgehen muss strikt eingehalten werden. Kein Patient wird ohne ausgefüllte WHO-Checkliste in den OP-Bereich eingeschleust“, bestätigt Prof. Dr. Grifka.

 

Weitere Sicherheitsplus: ID-Armband und Keimtestung

Ebenfalls wichtig im Klinikalltag: Von der Aufnahme bis zur Entlassung muss ein Patient eindeutig identifizierbar sein. Identifikationsarmbänder stellen beispielsweise in der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach und in der BK Klinik Tübingen sicher, dass auch bei krankheits- oder sprachbedingten Verständigungsschwierigkeiten die Identität der Patienten jederzeit eindeutig festgestellt werden kann und Verwechslungen ausgeschlossen sind.

Bekannt ist das Prinzip des Patientenarmbandes bisher vor allem auf Säuglingsstationen, um Verwechslung von Neugeborenen auszuschließen. In vielen Ländern, darunter auch in den USA, den Niederlanden und Großbritannien, ist das Patientenarmband schon seit vielen Jahren etabliert.

Auch bei der VSOU-Jahrestagung 2016: Patientensicherheit eines der Schwerpunktthemen

Die Verbesserung der Patientensicherheit ist auch ein zentrales Thema der Jahrestagung des VSOU zwischen 28. und 30. April in Baden-Baden. Dabei stehen die besonderen Anforderungen an die Patientensicherheit in der Orthopädie und der Unfallchirurgie im Zentrum der Fachtagung. Dazu gehört auch die Einführung einer verpflichtenden Testung von gefährdeten Patienten, z.B. aus Altenheimen, anderen Krankenhäusern oder dem Ausland auf Problemkeime.

„Zentrale Kongresse, wie die von Herrn Prof. Stöckle und mir durchgeführte Tagung, haben die Aufgabe, moderne Operationsverfahren mit schneller Rekonvaleszenz darzustellen und zugleich größere Sicherheit für die Patienten zu gewährleisten“, so Prof. Grifka als Tagungspräsident. „Als festen Programmpunkt haben wir deshalb bei allen wichtigen Themenschwerpunkten Vorträge zur Reduzierung von Operationsrisiken und Sicherheitsmaßnahmen aufgenommen.“

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