Donnerstag, März 28, 2024

Weihrauch gegen Morbus Crohn ebenso wirksam wie Mesalazin

Die Behandlung mit Weihrauch war gegen Morbus Crohn in einer Studie ebenbürtig mit Mesalazin. Man sollte Weihrauch vor allem als Zusatztherapie einsetzen.

Dem Weihrauch, speziell dem indischen, sagt man eine Entzündungen hemmende Wirkung nach. In den vergangenen Jahrzehnten wollten Wissenschaftler in zahlreichen Untersuchungen herausfinden, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind. Bei diesen Studien entdeckte man schließlich auch, dass Weihrauch auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn gegen die Entzündung wirkt.

 

Morbus Crohn

Der Name Morbus Crohn bezieht sich übrigens natürlich nicht auf den chronischen Krankheitsverlauf der Krankheit, sondern auf den US-amerikanischen Gastroenterologen Burrill Bernard Crohn. Der beschrieb im Jahr 1932 als Erster bei mehreren Patienten diese entzündliche Darmerkrankung. Nach wie vor gibt es keine Heilung des Morbus Crohn. Allerdings kann man erfolgreich gegen die Entzündung im Darm ankämpfen. Weiter kann man damit auch Rückfälle vermeiden. Deswegen könnte hierzu auch der Weihrauch eine hilfreiche Rolle spielen.

 

Bessere Nutzen-Risiko-Abwägung für Weihrauch bei Morbus Crohn

Unlängst untersuchten Forscher, wie wirksam und verträglich indischer Weihrauch – Boswellia serrata – im Vergleich mit Mesalazin ist. In die 8-wöchige Studie (randomisiert und doppelblind) schloss man Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren mit aktivem Morbus Crohn ein. Mesalazin ist übrigens auch als 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) bekannt.

Um die Wirkungen von Weihrauch und Mesalazin zu bewerten, verwendeten die Wissenschaftler als Hauptparameter den Crohn-Disease-Activity-Index, kurz CDAI. Und zwar zogen sie ihn zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie bis zur letzten Untersuchung heran. Zudem wurden Laboruntersuchungen zur klinischen Chemie und Hämatologie dokumentiert. Wichtig waren auch die Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden, auf die Stuhlfrequenz sowie auf die Stuhlkonsistenz. Schließlich mussten die Studienteilnehmer auch noch selbst ihre Schmerzen bewerten.

 

Weihrauch dem Mesalazin gleichwertig

Von Therapiebeginn bis zur letzten Untersuchung nach 8 Wochen kam es zu einer Reduktion des CDAI um durchschnittlich 90 Punkte durch Weihrauch und 53 Punkte nach Mesalazin. Aufgrund der statistischen Auswertung konnten die Forscher zeigen, dass die Behandlung mit Weihrauch jener mit Mesalazin nicht unterlegen ist. Die Bewertung wurde auch durch die Nebenzielparameter bestätigt.

Im Grunde genommen zeigten sich jedenfalls bei beiden Studiengruppen nur geringfügige Unterschiede. Die Zahl der unerwünschten Ereignisse und der Nebenwirkungen zeigte eindeutig, dass die Behandlung mit Weihrauch gut verträglich ist. Hinsichtlich einer Nutzen-Risiko-Abwägung bewerteten die Studienautoren die Anwendung von Weihrauch sogar besser als Mesalazin.

 

Weihrauch nicht wirksamer als Placebo

Widersprüchliche Ergebnisse brachte allerdings eine Studie (mit Placebo kontrollierten und doppelblind) mit 108 Morbus-Crohn-Patienten. Die Erkrankten erhielten über einen Zeitraum von 12 Monaten eine Behandlung mit Weihrauch-Extrakten. Danach kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Weihrauch nicht wirksamer war als ein Placebo. Denn es konnte ein erneutes stärker werden der Crohn-Symptome auch nicht länger verhindern.

 

Zusammenfassung

Die Untersuchungen konnten jedenfalls zeigen, dass die Gabe von Weihrauch (Boswellia serrata) bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn nützlich ist. Nach einer aktuellen Megaanalyse empfehlen Forscher vor allem die kombinierte Anwendung mit anderen Antioxidantien wie Curcumin und Fettsäuren. Die antientzündliche Wirkung kommt übrigens auf die hemmenden Effekte auf bestimmte Enzyme (5-Lipoxygenase). Das soll wiederum Bildung von Stoffen (Leukotrienen) blockieren, die Allergien und Entzündungen verursachen können.


Literatur:

Islam Khan, Sue E. Samson, Ashok Kumar Groverb. Antioxidant Supplements and Gastrointestinal Diseases: A Critical Appraisal. Med Princ Pract. 2017 May; 26(3): 201–217. Published online 2017 Mar 8. doi: 10.1159/000468988

H. Gerhardt, F. Seifert, P. Buvari, H. Vogelsang, R. Repges. Therapie des aktiven Morbus Crohn mit dem Boswellia-serrata-Extrakt H 15. Z Gastroenterol 2001; 39(1): 11-17. DOI: 10.1055/s-2001-10708

Phillip Krüger, Rambod Daneshfar, Gunter P. Eckert, Jochen Klein, Dietrich A. Volmer, Ute Bahr, Walter E. Müller, Michael Karas, Manfred Schubert-Zsilavecz, Mona Abdel-Tawab. Metabolism of Boswellic Acids in Vitro and in Vivo. Drug Metabolism and Disposition, June 2008, 36 (6) 1135-1142. DOI: https://doi.org/10.1124/dmd.107.018424

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