Freitag, April 19, 2024

Vitamin-D-Mangel vermeiden und sich regelmässig testen lassen

Ein Vitamin-D-Mangel entwickelt sich in der Regel langsam, wobei man ihn vermeiden kann, wenn man seinen Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen lässt.

Dass Vitamine für unseren Körper sehr wichtig und essentiell sind, stellt heutzutage in der Regel niemand mehr in Frage. Ärzte aus den unterschiedlichsten Bereichen und Ernährungsexperten erinnern immer wieder verstärkt daran, wie wichtig eine ausgeglichene Vitaminzufuhr auf der Basis verschiedener Faktoren für den menschlichen Körper ist. Neben Vitamin C, dem wohl berühmtesten Vitamin überhaupt, spielt – auch in den Medien – seit ein paar Jahren das Vitamin D eine tragende Rolle. Genau dieses ist nämlich für viele unterschiedliche Funktionen im Körper zuständig und deshalb für den Menschen überlebenswichtig. Doch was passiert eigentlich, wenn Menschen nicht genug Vitamin D konsumieren? Welche Folgen hat Vitamin-D-Mangel und welche Mangelerscheinungen sind charakteristisch, und wie kann man sie vermeiden?

Natürlich ist auch die Frage interessant, wie Vitamin-D-Mangel überhaupt erkannt und behandelt werden kann. Im Folgenden wird auf diese (und weitere) Fragen eingegangen. Zu berücksichtigen ist immer, dass der Arzt der richtige Ansprechpartner ist, wenn es darum geht, den individuellen Vitamin D-Haushalt und -Bedarf näher zu beleuchten. Auf eine Selbstmedikation sollte in jedem Falle verzichtet werden. Nur jemand, der seinen Vitamin D Ausgangswert kennt, kann wissen, ob ein Supplementieren gegebenenfalls vonnöten ist.

 

Was ist Vitamin D überhaupt?

Vitamin D Strukturformel © https://vitamin-d.info
Vitamin D Strukturformel © https://vitamin-d.info

Vitamin D kann man bei genauer Betrachtung eigentlich nicht als klassisches „Vitamin“ bezeichnen. Wieso? Die Definition von Vitaminen geht davon aus, dass diese nicht selbstständig „in Eigenregie“ vom Körper hergestellt werden können.

Und genau hierin liegt eines der Hauptmerkmale des Vitamin D. Dieses kann nämlich mit Hilfe von Sonnenstrahlen vom menschlichen Körper produziert werden. Dennoch wird es in einer Kategorie mit den fettlöslichen Hormonen eingruppiert und behält den Namen „Vitamin“ bei.

Der wichtigste Bestandteil des Vitamin D ist hier das Vitamin D3, das so genannte „Sonnenvitamin“. Im Körper ist Vitamin D besonders wichtig für den Knochenaufbau. Dies liegt daran, dass das Vitamin an der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut wesentlich beteiligt ist. Und Calcium ist wiederum wichtig für den Knochenaufbau. Doch damit nicht genug!

Auch an der Produktion von Hormonen in den Zellen ist das Vitamin D beteiligt. Da Menschen, die sich oft in der Sonne aufhalten, die Vitamin D-Produktion quasi „nebenbei“ anregen, ist ihr Risiko, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln, geringer.

Wer sich jedoch nicht oft genug in der Sonne aufhält und beispielsweise einen Großteil des Tages im Büro verbringt, ist gut beraten, seinen Vitamin D-Spiegel regelmäßig kontrollieren zu lassen bzw. gegebenenfalls vorzusorgen. Übrigens: Vitamin D kann man zu einem gewissen Teil auch über die Nahrung konsumieren.

Um jedoch einen gesunden Vitamin D-Spiegel zu erreichen, reicht das Essen bestimmter Lebensmittel nicht aus. Daher wurden die Ärzte auch gerade im Laufe der letzten Jahre immer sensibler mit Hinblick auf diesen weit-verbreiteten Mangel und verordnen – je nach dem wie sehr der Vitamin D Mangel ausgeprägt ist – nicht nur eine Umstellung der Ernährung, sondern auch Supplements in unterschiedlichen Einheiten.

 

Wie kann Vitamin-D-Mangel entstehen?

Da Vitamin D zum größten Teil „in Zusammenarbeit“ mit der Sonne bzw. durch deren Strahlen produziert wird, ist ein Mangel größtenteils auf den klassischen Lebenswandel des 21. Jahrhunderts zurückzuführen.

Entgegen vieler Vorurteile verhält es sich keineswegs so, dass die Menschen in „sonnenverwöhnten“ Ländern vor einem Vitamin-D-Mangel gefeit wären. Auch hier sind klassische Bürojobs weit verbreitet. Die Menschen suchen Schutz vor der Hitze und verlassen das Haus in den Mittagsstunden seltener. Eine Tatsache, die gegebenenfalls vor Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung schützen mag, erweist sich mit Hinblick auf die Produktion von Vitamin D jedoch als eher hinderlich.

Jedoch auch gerade an Orten oder in Ländern, in denen die Sonne nicht so häufig scheint, gehören Nahrungsergänzungsmittel im Vitamin D Bereich längst zum Standard.

Auch bei Menschen, die sich vegan ernähren, legen viele Hausärzte im Rahmen regelmäßiger Blutwert-Kontrollen ihren Fokus auf das bekannte Vitamin und den entsprechenden Wert. Denn: Vitamin D kann so gut wie gar nicht über pflanzliche Nahrung eingenommen werden. Es ist fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten.

Viele Untersuchungen zeigen jedoch, dass es ein absolutes Vorurteil darstellt, dass hauptsächlich Veganer vom Vitamin-D-Mangel betroffen wären. Denn – wie eingangs erwähnt – wird der Hauptteil des Vitamin D über die Sonne eingenommen… und diese steht sowohl Veganern als auch Nicht-Veganern in gleichem Maße zur Verfügung.

Oft wird ein Vitamin-D-Mangel jedoch gerade bei vegan lebenden Menschen schneller erkannt bzw. kann somit auch schneller behandelt werden, da diese ihre Blutwerte (allein schon aufgrund des zu überprüfenden B12-Spiegels) tendenziell öfter checken lassen.

 

Welche Symptome auf Vitamin-D-Mangel hindeuten

Die Symptome, die auf einen Vitamin-D-Mangel hinweisen können, sind sehr vielfältig. Erste Anzeichen für einen akuten Vitamin D Mangel sind klassischerweise:

  • eine sich immer stärker aufbauende Leistungsschwäche
  • langanhaltende Müdigkeit und Trägheit
  • Stimmungsschwankungen, die sogar in einen depressiven Bereich abdriften können
  • Schwindel und Kopfschmerzen.

Diese Symptome lassen sich auf die unterschiedlichen Funktionsweisen des Vitamins in den Zellen zurückführen. Auch seine Wichtigkeit für die Knochen kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit in diesem Bereich haben. Vitamin-D-Mangel im fortgeschrittenen Bereich kann zu erhöhter Gefahr von Brüchen, Rachitis oder sogar Knochenschwund führen. Außerdem können Muskelschmerz in unterschiedlichen Intensitäten und Muskelschwäche sowie Krämpfe auftreten. Auch Vorgänge im Gehirn können beeinträchtigt werden. Nervenschmerzen und Depressionen können die Folge sein. Das Immunsystem wird anfälliger und schwächer und der Kreislauf kann beeinträchtigt werden.

Zu beachten ist mit Hinblick auf die genannten Symptome jedoch auch, dass sich ein Vitamin-D-Mangel in der Regel langsam und nicht „von heute auf morgen“ entwickelt. Wer seinen Vitamin D-Spiegel bzw. seine Blutwerte im Allgemeinen regelmäßig checken lässt, kann hier in den meisten Fällen erfolgreich (und frühzeitig) gegensteuern. Die Beschwerden bei Vitamin-D-Mangel im fortgeschrittenen Bereich treten in der Regel erst nach längerer Nicht-Behandlung auf.

 

Vitamin-D-Mangel behandeln

Viele der oben genannten Symptome können auf verschiedene (teilweise durchaus auch harmlose) Krankheiten hinweisen und können erst durch eine genaue Analyse direkt mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht werden. Die Diagnose selbst wird durch einen Arzt im Rahmen einer Blutuntersuchung gestellt. Mit Hilfe des abgegebenen Blutes wird die Konzentration des Vitamins in der Leber geprüft.

Je nach Resultat wird dann eine Diagnose gestellt und gegebenenfalls eine adäquate Supplementierung verordnet. Wenn der Arzt vermutet, dass Vitamin-D-Mangel schon zu Problemen in den Knochen geführt hat, kann auch eine Knochendichtemessung durchgeführt werden, um zu sehen, wie weit der Schaden bereits fortgeschritten ist.

Im Grunde genommen sollte ein Arzt die Behandlung eines Vitamin-D-Mangels durchführen und begleiten. Denn er weiss nach einer entsprechenden Blutuntersuchung ob es nötig ist, direkt hohe Mengen des Vitamins zum schnellen Auffüllen des Speichers im Körper zu verordnen.

 

Zwei Phasen: hochdosierte Anfangstherapie und Erhaltungstherapie

Klassischerweise wird die Therapie in zwei Phasen durchgeführt. In der hochdosierten Anfangstherapie werden in vier bis acht Wochen die leeren Speicher des Körpers wieder mit Vitamin D aufgefüllt. Die eigentliche Therapie wird in der Regel auf der Basis von Vitamin D3 durchgeführt. Eben dem Vitamin, das im Körper durch die Sonneneinstrahlung produziert wird.

Neben Vitamin D werden aber während einer Behandlung oft auch andere Vitamine parallel zugeführt, die dabei mithelfen, dass das Vitamin D seine Wirkung auch optimal entfalten kann. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel die Wirkung von Vitamin K2 oder Magnesium.

Weiterhin ist es für eine korrekte Einnahme auch wichtig zu wissen, dass es sich bei Vitamin D um ein so genanntes fettlösliches Vitamin handelt. Am besten ist es dementsprechend, die entsprechende Tablette beispielsweise nach einem Würfel Käse oder ähnlichem einzunehmen. Auf nüchternen Magen wirkt das Vitamin D nämlich nicht beziehungsweise nicht in ausreichender Form.

Nach der ersten Phase, in deren Zusammenhang die Speicher an Vitamin D wieder aufgefüllt wurden, folgt die so genannte „Erhaltungstherapie“, die -wie der Name schon sagt- den Erhalt eines ausreichenden Spiegels an Vitamin D sichern soll. Diese Phase unterscheidet sich mit Hinblick auf die Dosierung je nach Jahreszeit beziehungsweise Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung im betreffenden Land bzw. der Region.

 

Überdosierung an Vitamin D vermeiden

Ganz wichtig: Vitamin D gehört durchaus zu den Vitaminen, die man auch überdosieren kann. Wenn man zu viel einnimmt, muss er Körper dies nicht „ganz unkompliziert“ ausscheiden. Es können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Die Überwachung der Dosierungen durch einen Arzt stellt jedoch sicher, dass man einer Überdosierung vorbeugen kann.

In der Regel kommen Überdosierungen an Vitamin D dann zustande, wenn der Patient aus einem unbestimmten Bauchgefühl der Meinung ist, einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel zu haben. Oft reicht hier schon der Gang in die Drogerie, um sich mit Hinblick auf verschiedene Nahrungsergänzungsmittel „inspirieren“ zu lassen.

Doch an dieser Stelle muss auch eine Entwarnung ausgesprochen werden: eine Überdosierung an Vitamin D ist nur im Zusammenhang mit sehr großen Mengen möglich. Jedoch ist auch eine jahrelange Einnahme mittlerer Dosierungen nicht vollkommen ungefährlich, da hierbei der Vitamin-D-Spiegel zwar langsam, aber ebenfalls kontinuierlich steigt.

 

Sonne und hohe Dosierungen

Generell gilt: Betroffene einer Überdosierung haben vergleichsweise hoch dosierte Tabletten oder andere Präparate über einen längeren Zeitraum täglich eingenommen. Eine ärztliche Kontrolle oder Aufsicht erfolgte in der Regel nicht. Kann jedoch zum Beispiel auch durch einen langen Aufenthalt in der Sonne eine Überdosierung im Körper hervorgerufen werden? In der Regel nicht.

Ausschlaggebend dafür, wie viel Vitamin D der Körper produziert, ist zudem auch, wie viel Hautfläche der Sonne ausgesetzt ist. Beispielsweise bei Bademeistern, die den ganzen Tag in Badeshorts und ohne Shirt am Strand verbringen, wurde in der Vergangenheit die ein oder andere Überdosierung diagnostiziert. Trotzdem sollte natürlich – auch gerade im Zusammenhang mit dem Schutz vor Hautkrebs – die Sonne immer mit Vorsicht genossen werden.

 

Wie behandelt man eine Überdosierung an Vitamin D?

Sollte eine Überdosierung eintreten, ist es wichtig, dass der betreffende Patient schnell eine Behandlung dagegen bekommt. Denn: da Vitamin D unter anderem auch für das Calcium im Körper verantwortlich ist, kann eine verstärkte Einnahme (in welcher Form auch immer) zur Hyperkalzämie führen.

Die Symptome einer Überdosierung ähneln dabei interessanterweise einem Vitamin-D-Mangel. Die Anzeichen reichen von Übelkeit über Erbrechen bis hin zu Appetitlosigkeit, Muskelschwäche und Mattigkeit. Hinzu kommen die typischen Symptome des gesteigerten Dursts und der Austrocknung.

Um einer derartigen Überdosierung vorzubeugen, setzen daher immer mehr Mediziner (wenn auch noch lange nicht alle) auf regelmäßige Kontrollen und eine Ergänzung durch das erwähnte Vitamin K, welches für einen gesunden Ausgleich sorgen soll. Wenn es zu ersten Symptomen einer Überdosierung kommen sollte, so kann man zusätzlich mit Magnesium noch entgegenwirken. Am besten nach einem entsprechenden Bluttest.

 

Wie kann man einen Vitamin-D-Mangel vorbeugen beziehungsweise vermeiden?

Natürlich sollte Vitamin-D-Mangel in jedem Fall vermieden werden, denn ein adäquater Vitamin D-Spiegel führt im Körper zu zahlreichen positiven Effekten. Leider erkennen auch in der heutigen Zeit viele Betroffene zu niedrige Vitamin D-Spiegel immer noch oft vergleichsweise spät.

Dies liegt unter anderem daran, dass die entsprechenden Symptome – gerade im Anfangsstadium – schwer zu erkennen sind und auch auf andere Ursachen hindeuten können.

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, muss man sicher stellen, dass das Vitamin regelmäßig und in ausreichendem Maße hergestellt werden kann. Einem Vitamin-D-Mangel kann man also vor allem durch viel Zeit in der Sonne vorbeugen.

Denn das Vitamin, vor allem seine wichtigste Komponente D3, kann über die Haut aus Sonnenstrahlen umgewandelt werden. Daher ist es hilfreich, gerade im Sommer jeden Tag zumindest ein wenig Zeit draußen zu verbringen und den Speicher so gut es geht aufzuladen.

Wer hierzu keine Zeit (und / oder empfindliche Haut) hat, kann Vitamin D zu einem kleinen Anteil auch über die Nahrung aufnehmen. In kleinen Mengen ist das Vitamin in tierischen Produkten zu finden, vor allem in fettigen Fischen und anderen Meeresprodukten. Die Menge ist aber so gering, dass jeden Tag extrem große Mengen Fisch gegessen werden müssten, um den Bedarf an dem Vitamin ohne Sonnenlicht komplett zu decken. Es bietet sich also stattdessen an, das Vitamin in Form eines Nahrungsergänzungsmittels – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – zu sich zu nehmen.

 

Vitamin-D-Mangel im Zusammenhang mit Depressionen

Zu den Symptomen von Vitamin-D-Mangel gehören unter anderem auch Depressionen. Die Wichtigkeit des Vitamins für die Gesundheit des Gehirns bzw. die Psyche ist wissenschaftlich erwiesen.

Depressionen sind in unseren Breiten weit verbreitet und die Gründe eines Ausbruchs können durchaus sehr unterschiedlich sein. Nicht nur schwierige Lebensumstände oder Stress können zu Depressionen führen, sondern auch zum Beispiel ein nicht behandelter Nährstoffmangel.

Gerade ein Mangel an Vitaminen kann eine Depression auslösen. Ausgiebige Studien haben erst unlängst erwiesen, dass die Symptome der Depression immer belastender werden können, je stärker der Vitamin-D-Mangel ist.

Gleichzeitig wird nach einer Behandlung und dem Ansteigen des Vitamin D-Spiegels die Depression oft abgeschwächt. Besonders gut zu beobachten ist dieses Phänomen bei Winterdepressionen.

Diese werden oft durch einen Mangel an Sonne bzw. Sonneneinstrahlung ausgelöst. Eine passende bzw. standardisierte Behandlung des Vitamin-D-Mangels in Bezug auf Depressionen gibt es allerdings noch nicht.

Den betroffenen Patienten behandelt man also mit den gleichen Therapieansätzen, wie andere Patienten, die unter einem Vitamin D Mangel leiden. Mit der oben erwähnten zwei-Phasen-Therapie. Natürlich können Sonne und Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel allein eine schwere Depression nicht plötzlich heilen, jedoch unterstützen.

Besonders im Zusammenhang mit leichten Depressionen lassen sich durch eine entsprechende Supplementierung oft Erfolge bzw. Fortschritte erzielen.

 

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D und Krebs?

Welche Ursachen beziehungsweise Gegebenheiten das Risiko für Krebs erhöhen könnten, ist schon jahrelang im Blickpunkt der Forschung. Denn – gerade langfristig – will man Krebserkrankungen natürlich vorbeugen. Auch im Zusammenhang mit Krebs steht heutzutage immer öfter der Vitamin-D-Mangel im Fokus der Forschung. Die Anzahl der Studien zum Thema hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Verschiedene Ergebnisse brachten bisher aber leider (noch) keine allgemein gültigen Fakten hervor. Allgemein existiert die Vermutung, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei zunehmender Sonneneinstrahlung (abgesehen von Hautkrebs) abnimmt und somit auch dann, wenn der Vitamin-D-Spiegel steigt. Da Vitamin D außerdem die Gesundheit der Zellen unterstützt, vermuten Experten, dass das Vitamin das Wachstum von Krebszellen einschränken könnte.

Momentan wird Vitamin D im Zusammenhang mit Darmkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs verstärkt untersucht, gemischte Resultate gibt es in Bezug auf Prostatakrebs und Hautkrebs.

Trotzdem gibt es in der Forschung noch Zweifel am direkten Zusammenhang, denn es fehlen einschlägige Langzeitstudien, die andere Faktoren, wie zum Beispiel die Versorgung an Vitamin-D in den Jahren vor den Erkrankungen, offenlegen. Alles deutet im Moment aber darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten Krebsrisiko geben könnte.

Es ist deshalb zur Vorbeugung von Krebs zu empfehlen, auf einen gesunden Vitamin-D-Spiegel zu achten. Man sollte sich jedoch nicht komplett auf die entsprechende Wirkungsweise verlassen.

 

Kann man mit einem Besuch im Solarium einen Vitamin-D-Mangel vermeiden?

Vitamin D wird vom UV-Licht der Sonne auf der Haut vom Körper gebildet. Die Idee, dass man in einem Solarium den Spiegel an Vitamin D auffüllen kann, liegt dabei natürlich nahe. Aber wie funktioniert diese „künstliche Produktion“ genau? Das UV-Licht in Solarien zur Bräunung der Haut ist hauptsächlich (und je nach Röhrenart) das UV-A. Vitamin D wird allerdings auf der Haut nur durch UV-B- Strahlung hergestellt.

Deshalb ist es oftmals nicht hilfreich, bei einem Vitamin-D-Mangel ein Solarium zu besuchen. Ergänzungsmittel, Tabletten oder andere Vitamin-D-Präparate stellen hier eine sehr viel bessere Möglichkeit dar, den Bedarf – zum Beispiel in den langen Wintermonaten – zu decken und Vitamin-D-Mangel zu vermeiden.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass Solarien kontinuierlich an ihren Sonnenbänken arbeiten. Und manche können sogar schon viele Modelle mit UV-B Licht (zusätzlich zum UV-A Licht) anbieten. Die gesundheitlichen Risiken bei zu häufigen Besuchen von Solarien stellen aber weiterhin ein großes Problem dar. Bei den erwähnten Präparaten handelt es sich daher um die (haut-) gesündere Alternative.

 

Vitamin-D-Mangel bei Kleinkindern

Einen Vitamin-D-Mangel sollte man generell vermeiden, damit der Körper gesund bleibt und richtig funktioniert. Überlebenswichtig ist das Vitamin aber vor allem bei kleinen Kindern und ganz besonders bei Neugeborenen. Denn Vitamin D ist wichtig für den Aufbau der Knochen und deshalb gerade bei wachsenden Kindern essentiell. Ein Mangel an dem Vitamin kann schnell zu Rachitis führen. Es kann auch im kindlichen Nervensystem und sogar im Gehirn zu Fehlbildungen kommen.

Babys sind dabei sehr anfällig für einen Vitamin-D-Mangel. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die größte Menge an Vitamin D bekommt das Kind durch die Muttermilch. Wenn die Mutter einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel hat, kann das Kind seinen eigenen Bedarf nicht decken.

Außerdem kann der Körper das Vitamin nicht genügend über die Haut herstellen. Dazu müsste ein Baby mindestens eine Stunde am Tag dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Es empfiehlt sich hier also, von Geburt an die Nahrung mit Vitamin D-Tropfen zu ergänzen, um die Entwicklung der Kinder nicht langfristig zu hemmen.

 

Die richtige Dosierung im Winter

In den langen Monaten ohne Sonne, vor allem im Norden Europas, kann im Körper schnell ein Vitamin-D-Mangel auftreten. Deswegen muss man Mangelerscheinungen in vielen Fällen mit Präparaten vorbeugen. Studien beweisen, dass ein immer wieder auftretender Vitamin-D-Mangel das Risiko für Infekte, Demenz oder Herzkrankheiten erhöht.

Wie bereits erwähnt, kann man als Vorbeugung ein Solarium mit dementsprechender UV-Strahlung besuchen. Und zwar um den Speicher auf einem passenden Level zu halten. Die meisten Menschen greifen aber auf Tabletten oder Tropfen mit Vitamin D zurück. Und zwar auch aus finanziellen Gründen und wegen den möglichen Nebenwirkungen des Solariums.

Die richtige Dosierung ist dabei stark umstritten. Deutsche Ernährungswissenschaftler empfehlen 800 IE am Tag, amerikanische aber sogar 5000 IE am Tag, fast die sechsfache Menge.

Bezüglich der genauen Dosierung sollte man aber besser immer einen Arzt befragen. Dabei sollte man auch vergessen, dass gerade im Winter auch zusätzlich noch Vitamin K wichtig ist. Und zwar, um eine Überdosierung zu vermeiden.

 

Positive Studienergebnisse

Unter dem Strich zeigen etliche veröffentlichte Studien, dass Vitamin-D-Mangel weit verbreitet ist. Eine Metaanalyse von 18 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) mit über 57.000 Probanden ergab jedenfalls, dass die Einnahme von täglichen Dosen von Vitamin D-Präparaten die Gesamtsterblichkeit senkte.

Wissenschaftler vermuten zudem, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für Lungen-, Brust-, Darm- und Prostatakrebs erhöht. Für Lungenkrebs konnte beispielsweise eine aktuelle Studie ein mehr als dreifach erhöhtes Lungenkrebsrisiko feststellen. In der berühmten US-Studie zur Frauengesundheit »Women’s Health Initiative« verringerte eine Kalzium- und Vitamin D-Supplementierung das Risiko. Und zwar für Gesamtkrebs, Brustkrebs sowie Darmkrebs. Allerdings konnte das Vermeiden von Vitamin-D-Mangel hier die Sterblichkeit nicht verändern.

Zudem ergab eine Studie, dass Kalzium plus Vitamin D das gesamte Risiko für Krebs bei Frauen nach der Menopause erheblich senkte.

Schließlich zeigte eine weitere Metaanalyse aus drei randomisierten kontrollierten Studien, dass eine Supplementierung mit Vitamin-D die Rate von Exazerbationen bei COPD bei Patienten mit Vitamin-D-Spiegeln unter 25 nmol / l senken konnte.


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