Donnerstag, März 28, 2024

Überlebenschancen bei Lungenkrebs – Lungenkrebs-Screening erfolgreich

Das Verständnis der molekularen Grundlagen mit Fortschritten bei Lungenkrebs-Screening, Diagnostik und Therapie haben die Überlebenschancen von Patienten mit Lungenkrebs deutlich verbessert.

Es gibt verschiedene, teilweise spektakuläre Berichte über neue Behandlungsformen bei Lungenkrebs. Dazu zählen heute zielgerichtete, personalisierte Therapien sowie die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren. Alle diese Entwicklungen lassen die Ärzte und die Patienten hoffen, dass die Überlebenschancen bei Lungenkrebs bald noch größer werden. Und dass dieser Krebs seinen Schrecken verliert. Wichtig ist aber natürlich ein frühes Erkennen. Hier eignet sich eine rechtzeitige Untersuchung der Lungen beziehungsweise ein Screening auf Lungenkrebs. Wobei davon vor allem Frauen profitieren.

In diesem Sinnen zählt das Screening auf Lungenkrebs-Screening vor allem zu einer Methode, um das Vorhandensein von Lungenkrebs bei ansonsten gesunden Menschen mit einem hohen Lungenkrebsrisiko zu erkennen.

Eine Lungenkrebsvorsorge wird für ältere Erwachsene empfohlen, die langjährige Raucher sind und keine Anzeichen oder Symptome von Lungenkrebs haben. Wenn man Lungenkrebs in einem frühen Stadium erkennen kann, ist es wahrscheinlicher, dass man durch die Behandlung eine Heilung erreicht. Für das Untersuchen der Lunge verwendet man hierzu heute vor allem eine Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) der Lunge.

Schließlich soll Krebs bald wie eine chronische Erkrankung behandelt werden können. Doch es ist nicht alle Gold was glänzt. Unter dem Strich hat beispielsweise die durchschnittliche Überlebensrate bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) in mehr als einem Jahrzehnt nur um 1,5 Monate erhöht. Wobei es dazu allerdings nahezu im Monatsrhythmus neue positive Studienergebnisse gibt.

 

Erhöhte Überlebensrate

Die Behandlung hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend geändert. Außerdem hat in vielen Fällen auch die Überlebensrate beträchtlich erhöht. Dennoch gibt es aber auch Beobachtungen wie die eingangs erwähnten Überlebenschancen beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs. Wobei dies auch die Grenzen und Unzulänglichkeiten der zytotoxischen Chemotherapie widerspiegelt.


Lungenkrebs-Früherkennung bei Rauchern mit Niedrig-Dosis-Spiral-CT

Lungenkrebs © decade3d - anatomy online / shutterstock.com
Lungenkrebs © decade3d – anatomy online / shutterstock.com

Die Früherkennung von Lungenkrebs kann lebensrettend sein, mittels Niedrig-Dosis-Spiral-CT kann man bei starken Rauchern die Sterblichkeit um 20 Prozent senken. Mehr dazu unter https://medmix.at/lungenkrebsfrueherkennung-risikogruppen-screenen/


Risikovermeidung, um die Überlebenschancen bei Lungenkrebs zu erhöhen

Zwar versteht die Forschung heute die molekularen Grundlagen der Krankheit viel besser und somit hat sich sowohl in der Diagnostik als auch der Therapie viel Positives bewegt. Allerdings gilt eben nach wie vor Lungenkrebs – trotz der Fortschritte und der besseren Überlebenschancen – als „Killer-Erkrankung“. Dessen Hauptverursacher ist das Rauchen. Damit ist ein Rauchstopp die sinnvollste Maßnahme gegen Lungenkrebs.

Doch auch wenn Rauchen der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs ist, erkranken dennoch rund 15% der Nichtraucher daran. Passivrauchen, Luftverschmutzung oder andere umwelt- oder auch arbeitsbedingte Belastungen, wie Staub, Asbest, Teer u.a. sind Risikofaktoren, die zur Entstehung eines bösartigen Lungentumors führen können.

Ein familiäres Risiko entsprechend einer genetischen Belastung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Von entscheidender Bedeutung ist die Früherkennung – neben auffälligen Symptomen wie lang andauernder Husten vor allem mit blutigem Auswurf, können auch scheinbar harmlose Symptome wie unerklärlicher Gewichtsverlust, ein allgemeines Schwächegefühl aber auch Heiserkeit Anzeichen für Lungenkrebs sein.

Übrigens kann das Hinzufügen leicht verfügbarer klinischer Informationen wie dem Klassifizierungswert der Atemanalyse die diagnostische Genauigkeit zum Nachweis von Lungenkrebs signifikant verbessern.

 

Lungenkrebs ist eben nicht gleich Lungenkrebs

Beim Bronchialkarzinom geht die bösartige Zellveränderung zumeist von Schleimhautzellen der Bronchien aus. Die Zellen entarten, vermehren sich unkontrolliert und zerstören durch ihr Wachstum gesundes Lungengewebe. Aber es gibt viele unterschiedliche Ausformungen von Lungenkrebs und diese zu kennen und identifizieren, ist für die Wahl der geeigneten Therapie von großer Bedeutung. Man unterscheidet zwei Arten des Lungenkarzinoms:

  • SCLC, das kleinzellige Lungenkarzinom (Small Cell Lung Cancer) und
  • NSCLC, das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (Non-Small Cell Lung Cancer), das mit etwa 80% die deutliche Mehrheit ausmacht.

Bei beiden Lungenkrebs-Formen liegt bei Diagnose in etwa in zwei Drittel der Fälle bereits ein fortgeschrittenes Tumorstadium vor. Im Grunde genommen wird beim SCLC nur in sehr frühen Tumorstadien ohne Lymphknotenbefall eine Operation angestrebt. Das steht im Gegensatz zum NSCLC, wo in bestimmten Konstellationen auch bei Lymphknotenbefall eine chirurgische Entfernung des Lungentumors ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist.

Weiter ist beim SCLC eine prophylaktische Ganzhirnbestrahlung, das heißt ohne Vorliegen von Gehirnmetstasen, oft ein fixer Therapiebestanteil. Beim NSCLC kommt die Bestrahlung des gesamten Gehirns oder eine gezielte Bestrahlung einzelner Läsionen nur beim Vorhandensein von Metastasen zum Einsatz.

Die Chemotherapie ist beim metastasierten SCLC weiterhin die Methode der Wahl. Beim metastasierten NSCLC hat sich das in letzten Jahren entscheidend geändert.

 

Bessere Überlebenschancen durch Biomarker, Immuntherapien und zielgerichtete Behandlungsoptionen

Einen großen Fortschritt stellt die Vielzahl von neuen Biomarkern dar. Mit Hilfe dieser charakteristischen, messbaren Merkmale am Tumor können prognostische Aussagen, also den Krankheitsverlauf betreffende, und prädiktive Aussagen, also die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf ein bestimmtes Medikament, getroffen werden.

Imm wichtiger werden die prädiktiven Biomarker, die mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen können, auf welche Therapieform der jeweilige Lungenkrebs-Patient voraussichtlich am besten ansprechen wird. So muss man nicht verschiedene Behandlungen auf ein wirksames Ansprechen hin „ausprobieren“. Sondern es kommt von Beginn an die vielversprechendste Therapie zur Anwendung.

Heute helfen spezielle Begleitdiagnosetests (CDx) dabei, jene Lungenkrebs-Patienten zu identifizieren, die eher von Biomarker-gesteuerten Behandlungen profitieren. Diese Companion-Diagnostic-(CDx)-Tests bieten in Verbindung mit einer Biomarker-gesteuerten Behandlung Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eine größere Überlebenschance.

Jedenfalls gilt ein Companion Diagnostics-Test heute als medizinischer, in klinischen Studien validierter Test, der ausschlaggebend für die Behandlungsentscheidung mit einem spezifischen Medikament ist.


Misteltherapie bei Krebs als unterstützende Zusatzbehandlung

Die Heilpflanze Mistel ist mittlerweile sehr gut erforscht, Ärzte verordnen ihren Patienten mit Krebs am häufigsten die Misteltherapie als komplementäre Behandlung. HildaWeges Photography / shutterstock.com
Die Heilpflanze Mistel ist mittlerweile sehr gut erforscht, Ärzte verordnen ihren Patienten mit Krebs am häufigsten die Misteltherapie als komplementäre Behandlung. HildaWeges Photography / shutterstock.com

Die Misteltherapie bei Krebs gehört mit über 100 Jahre Erfahrungen zu einer der am häufigsten eingesetzten unterstützenden Behandlungen bei Krebs. Mehr dazu unter https://medmix.at/100-jaehriges-jubilaeum/


Biomarker EGF-Rezeptor

Der EGF-Rezeptor liegt in verschiedenen Tumorarten hochreguliert und/oder in mutierter Form vor. Das kann dazu führen, dass die Tumorzellen unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Als Folge davon kommt es bei Tumoren, die diesen Biomarker aufweisen, oft auch zu einer verstärkten Metastasenbildung. Also zur Absiedelung von Krebszellen in andere Regionen des Körpers.

Moderne zielgerichtete Krebstherapien zielen nun darauf ab, dieses Krebs-Signal von EGFR zu blockieren und somit das Tumorwachstum zu unterbinden. Liegt also eine EGFR-Mutation im Tumorgewebe vor, wird der Patient heute bereits in der Erstlinientherapie mit einer zielgerichteten Therapie behandelt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Denn die Verträglichkeit, die Ansprechrate sowie die Überlebenschancen sind der Chemotherapie klar überlegen. Und außerdem kann der Patient das Medikament oral einnehmen. Das wiederum erleichtert die Behandlung zu Hause, der Patient kann sich weitere Krankenhausaufenthalte ersparen.

Irgendwann aber beginnt der Tumor sich auf das Medikament ‚einzustellen‘. Dann entwickelt er eine Resistenz und beginnt wieder zu wachsen. Diese Resistenz-Mechanismen werden heute besser verstanden und können durch verschiedene neue Verfahren – wie zum Beispiel die Liquid Biopsy, bei der man Tumorzellen oder Tumor-DNA im Blut analysiert – abschätzen, welche Zweitlinientherapie in Folge am erfolgversprechendsten ist.

 

PDL1-Biomarker

Liegt eine hohe PDL1-Expression im Tumorgewebe vor, was auf rund ein Drittel der Patienten mit NSCLC zutrifft, weiß man heute, dass sie von einer Immuntherapie bedeutend mehr profitieren als von einer Chemotherapie. Die Immuntherapie – einer der größten Hoffnungsträger bei Lungenkrebs – ist der Chemotherapie hinsichtlich Ansprechrate, Überlebenschancen, Verträglichkeit und Lebensqualität bei diesen Patienten weit überlegen.

 

Das Lungenkrebs-Screening steigert die Überlebenschancen bei Lungenkrebs deutlich!

Lungenkrebs zeigt im Frühstadium in der Regel keine Symptome. Daher wird er zumeist erst in einem deutlich fortgeschrittenen und somit prognostisch ungünstigen Stadium diagnostiziert. Ein früher Test, ein Screening auf Lungenkrebs bei Risikogruppen, hat daher große Bedeutung.

Eine systematische, qualitätsgesicherte und nach evidenzbasierten Kriterien durchgeführte Früherkennung durch ein Screening auf Lungenkrebs von Personen mit hohem Lungenkrebs-Risiko würde deren Überlebenschancen bestimmter Zielgruppen deutlich erhöhen. Das sind starke Raucher, die älter als 55 Jahre sind. Und zwar wenn sie eine Packung Zigaretten oder mehr über 30 Jahre hindurch geraucht hatten.

Durch ein jährliches Lungenkrebs-Screening mittels Niedrig-Dosis-Computertomographie kann man die Lungenkarzinom-Sterblichkeit um 20% verringern und damit die Überlebenschancen deutlich erhöhen. Die radiologischen Methoden werden dazu aber permanent überprüft und weiterentwickelt.

 

Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören!

Mehrere Untersuchungen belegen einen beträchtlichen »Rückgewinn« an Lebenszeit, selbst wenn man das Rauchen erst mit 55 Jahren beendet. Deshalb sind Programme zum Screening zur Vorbeugung vor Lungenkrebs, Programme zur Raucherentwöhnung und Nichtraucherschutz von großer Bedeutung.


Dauerstress kann Risiko für Krebs erhöhen

Tumoren wachsen bei Mäusen unter Dauerstress doppelt so schnell, was auch für die Entstehung von Krebs bei Menschen relevant sein könnte. Mehr dazu unter https://medmix.at/dauerstress-erhoeht-hautkrebsrisiko/


Literatur:

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Quellen:

Mayoclinic Lung Cancer Sreening 

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