Samstag, April 20, 2024

Überleben nach Herzstillstand prognostizieren

Die Herzfrequenz bei pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) – einer Form von Herzstillstand – gilt als starkes Prognose-Tool für das Überleben.

Bei der pulslosen elektrischen Aktivität (PEA) – einer Form von Herzstillstand – wird trotz eines organisierten Herzrhythmus im EKG keine Auswurfleistung des Herzens erbracht. Wissenschaftler der MedUni Wien konnten nun retrospektiv zeigen, dass die im EKG messbare Herzfrequenz bei PEA die Prognose fürs Überleben vorhersagen kann. Das könnte zukünftig Notärzten die Möglichkeit bieten, die Situation und auch die Chancen der Betroffenen besser und rascher einschätzen zu können.

 

„Nicht schockbarer“ Herzstillstand

Bei einer PEA ist zwar eine elektrische Herz-Aktivität vorhanden, diese Reize werden jedoch nicht mehr in mechanische Herzaktionen umgesetzt. Sie kann also nicht, wie etwa bei Kammerflimmern, bei der noch ein „schockbarer“ Herzrhythmus vorliegt, mittels Defibrillator behandelt werden, mit dessen Hilfe man versucht sozusagen die elektrische Aktivität wieder in einen geordneten Rhythmus zu bringen. Eine pulslose elektrische Aktivität wird durch kardiopulmonale Reanimationsmaßnahmen wie Herzdruckmassage und das Verabreichen von Adrenalin behandelt.

Bisher war man der Ansicht, dass die Überlebens-Prognose bei einer PEA generell eher schlecht ist. Mit der aktuellen Studie konnten die WissenschafterInnen der MedUni Wien nun zeigen, dass die im ersten Monitor-EKG gemessene elektrische Herzfrequenz ein starkes Tool für die weitere Prognose darstellt und dass die Überlebenschance umso höher ist, je höher die noch messbare Herzfrequenz.

„Lag die Herzfrequenz über 60 Schlägen pro Minute, lag das spätere Überleben bei 22 Prozent und damit sehr nahe an der Überlebensprognose bei Betroffenen mit Kammerflimmern (Anm.: 30 Prozent)“, erklären die Studienautoren Christoph Weiser und Alexander Spiel von der Universitätsklinik für Notfallmedizin der MedUni Wien. „Nur wenn eine Herzfrequenz von unter 25 Schlägen gemessen wurde, war die Prognose sehr schlecht (Anm.: bei nur 2%).“

Literatur: „Initial electrical frequency predicts survival and neurological outcome in out of hospital cardiac arrest patients with pulseless electrical activity.“ C. Weiser, M. Poppe, F. Sterz, H. Herkner, C. Clodi, C. Schriefl, A. Warenits, M. Vossen, M. Schwameis, A. Nürnberger and A. Spiel. DOI: 10.1016/j.resuscitation.2018.01.041. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29408228.

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