Freitag, März 29, 2024

Minoxidil und Co: Störungen des Haarwachstums behandeln

Gegen Störungen des Haarwachstums kann man verschiedene Substanzen wie das Minoxidil einsetzen, zudem helfen auch Verhaltensänderungen.

Bei vielen Frauen lassen sich die Ursachen der diffusen Störungen des Haarwachstums auffinden und ausschalten. Zudem empfehlen Experten häufig den lokale Einsatz von Minoxidil für das Haarwachstum. In manchen Fällen trägt die zusätzliche orale ­Gabe von Gelatine, Isoflavonen, Vitaminen (Biotin), ­Mineralien, schwefelhältigen Aminosäuren, Naturstoffen und Proteinen sowie eine entsprechende Pflege mit hochwertigen Produkten zur äußeren Anwendung zu einem Nachlassen des Haarausfalls und zu einem besseren Nachwachsen der Haare bei.



 

Ursachen für diffusen Haarausfall

Unter dem Strich leiden Millionen Menschen an diffusen oder umschriebenen Störungen des Haarwachstums. Als Ursachen für einen diffusen Haarausfall, reduziertes Haarwachstum oder eine verminderte Haarqualität kommen verschiedene Ursachen in Frage.

  • Genetische Defekte (androgenetische Alopezie),
  • Infektionskrankheiten,
  • Stoffwechselstörungen,
  • Medikamenteneinnahme (Zytostatika, Antikoagulanzien, Betablocker, Lipidsenker),
  • Hormonstörungen,
  • Überreaktionen auf Stress sowie
  • Mangel an Ionen, Coenzymen oder Proteinen.

Im Grunde genommen verursachen auch eine unsachgemäße Dauerwelle oder das Färben der Haare, ­eine falsche Haarpflege wie zu heißes Föhnen sowie einige der modernen ­»gezielten Ernährungsformen« Störungen des Haarwachstums. Bei Vegetariern ist beispielsweise der Eisenmangel zu nennen. Andere Diäten ­wiederum führen zu ­einem Mangel an wichtigen Coenzymen wie zum Beispiel Biotin.

 

Störungen des Haarwachstums durch Androgenetische Alopezie

Die androgenetische Alopezie – die häufigste Form eines Haarausfalls – wird meist durch eine ­genetisch bedingte Fehlprogrammierung bestimmter Haarfollikel, beim Mann an den Geheimratsecken und auf der Tonsurhöhe, bei der Frau am Scheitel, verursacht. Zur Therapie der androgenetischen Alopezie stehen systemische Wirkstoffe wie Finasterid bei Männern sowie Antiandrogene bei Frauen und ein Topikum zur Verfügung – das Minoxidil bei ­Männern und Frauen).

 

Finasterid

Finasterid hemmt die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron. Die jahrelange Gabe von Finasterid ­bedeutet einen nicht unbeträchtlichen, schwer abzuschätzenden Eingriff in den Hormonhaushalt. Bisher wurden zwar nur vor­übergehende, geringe Störungen wie Verminderung des Libido, erektile Dysfunktion oder vermindertes Ejakulatvolumen nachgewiesen. Aufgrund seiner teratogenen Wirkung auf männliche Embryonen darf Finasterid ausschließlich Männern verordnet werden. Bei Frauen im Klimakterium wirkt Finasterid ausschließlich – wenn überhaupt – bei vorliegender Hyperandrogenämie.



 

Antiandrogene

Antiandrogene (Cyproteronacetat, Spirinolakton) gegen Störungen des Haarwachstums werden grundsätzlich nur bei Frauen angewendet, kommen aber aufgrund der geringen Wirksamkeit und der notwendigen Kontrazeption kaum zum Einsatz.

 

Minoxidil

Topisches Minoxidil ist ein bekanntes und in der dermatologischen Praxis häufig verwendetes Medikament zur Behandlung von Alopezie. Es wurde 1988 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zur Behandlung von androgenetischer Alopezie zugelassen. Seit der Zulassung wird Minoxidil off-label auch zur Behandlung vieler anderer Arten von Alopezie verwendet, wobei nur minimale formale Wirksamkeitsnachweise vorliegen.  Zu den Erkrankungen, über die Forscher über die off-label-Anwendung von topischem Minoxidil berichteten, gehören Telogenausfluss, Alopecia areata, Narbenalopezie, Augenbrauenhypotrichose, Monilethrix und chemotherapieinduzierte Alopezie.

Minoxidil führt zu einer Vermehrung und Stimulierung der perifollikulären Kapillaren. Dadurch wird die Teilung der Stammzellen des Haares anregt. Weiters beruht die Wirksamkeit auf einer ­beschleunigten Differenzierung der Haarzellen und auf einer ­ge­steigerten DNS-Synthese sowie auf einer erhöhten Synthese von Prostaglandinen E2. Minoxidil verbessert auch die Durchblutung der Haarwurzel und regt die Haarbildung an.


Literatur:

Stoehr JR, Choi JN, Colavincenzo M, Vanderweil S. Off-Label Use of Topical Minoxidil in Alopecia: A Review. Am J Clin Dermatol. 2019 Apr;20(2):237-250. doi: 10.1007/s40257-018-0409-y. PMID: 30604379.


Quelle: Rainer Muller. Störungen des Haarwachstums behandeln. MEDMIX online 2015

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