Dienstag, April 16, 2024

Der lautloser Killer Hypertonie wird von vielen Menschen unterschätzt

Der lautlose Killer Hypertonie – Bluthochdruck – macht den Patienten lange Zeit keine Beschwerden und wird deswegen nicht als gefährlich und gefährdend ­empfunden.

Nicht zu unrecht wird die Hypertonie auch als ­stiller Killer bezeichnet. Eine Krankheit, die den Patienten lange Zeit keine Beschwerden macht, wird nicht als ­gefährlich und gefährdend ­empfunden. Aus diesem Grund wird eine ärztlich angeordnete Therapie oftmals nicht befolgt, Medi­kamente werden nicht oder nur unregelmäßig eingenommen, es lässt also die Compliance des Patienten oft zu wünschen übrig.

 

Zeitfaktor Diagnostik

Wir wissen heute, dass eine ­valide Diagnose des Bluthochdrucks nicht auf wenigen Einzelmessungen basieren kann. Mindestens 30 Blutdruckselbstmessungen oder ein 24-Stunden-Blutdruckmonitoring sind für ­eine effektive Einschränkung der Blutdruck­schwankungs­breite und somit für die Bestimmung des Blutdruck­niveaus erforderlich. E

ine exakte Anam­nese und aufwendige Diagnostik – insbesondere auch die Evaluierung der Risikofaktoren und sogenannten Endorganschäden – stellen für den niedergelassenen Arzt auch eine zeitliche Herausforderung dar.

Somit muss einerseits die Patientenaufklärung bezüglich der eminenten Bedeutung der Hypertonie als kardiovaskulärer Risikofaktor und lautloser Killer forciert werden.

Andererseits ist für den Arzt aber auch ein optimaler ­Zugang zu diagnostischen Möglichkeiten, wie dem 24-Stunden-Monitoring, dem Herzultraschall usw., für eine rasche und korrekte Diagnosestellung unerlässlich.

 

Das Endothel als Blutdruck regulierendes Organ

Faszinierend für uns alle hat sich im letzen Jahrzehnt das Endo­thel als Blutdruck­ ­regu­lierendes Organ präsentiert, hinsichtlich seiner Position im ­Rahmen der Entstehung von Atherosklerose wird intensive Forschung betrieben. Auch als Ziel medikamentöser Interventionen scheint das ­Endothel von großer Bedeutung zu sein.

 

Der lautlose Killer Hypertonie, Bluthochdruck, ist vor allem eine Erkrankung der zivilisierten Welt

Besonders im Rahmen des metabolischen Syndroms sollte man Hypertonie, Bluthochdruck, als lautlosen Killer und Risiko potenzierenden Faktor nicht vergessen. Hier ist eine effiziente antihypertensive Therapie conditio sine qua non. Im Grunde genommen ist Bluthochdruck jedenfalls vornehmlich eine Erkrankung der zivilisierten Welt.

Wenn es aber nicht gelingt, durch Patientenaufklärung und breite verbesserte diagnostische Möglichkeiten, die Hypertonie besser in den Griff zu bekommen, werden kardiovaskuläre Erkrankungen – wie Schlaganfall und Myokardinfarkt – weiterhin die führende Position in der Liste der Todesursachen einnehmen.

Aber auch ein Anstieg an Be­hinderung nach Insult an dialysepflichtigen Nierenschädigungen und Leistungseinschränkungen durch Herzinsuffizienz ist wahrscheinlich.

Die heutigen Möglichkeiten der antihypertensiven Therapie stellen für den Arzt allerdings ein effizientes Werkzeug zur Blutdruckeinstellung dar. Für Patienten verbessert sich die Lebensqualität, die Sterberate geht zurück.


Literatur:

Jordan J, Kurschat C, Reuter H. Arterial Hypertension. Dtsch Arztebl Int. 2018;115(33-34):557-568. doi:10.3238/arztebl.2018.0557

Wermelt JA, Schunkert H. Management der arteriellen Hypertonie [Management of arterial hypertension]. Herz. 2017;42(5):515-526. doi:10.1007/s00059-017-4574-1


Quelle: Aspekte zum stillen Killer Hypertonie. Prof. Dr. Heidemarie Pilz. MEDMIX 3/2007

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