Donnerstag, April 18, 2024

Selenversorgung und Krebsrisiko: Selenmangel erhöht das Risiko für Krebs

Die Selenversorgung beeinflusst das Krebsrisiko. So gilt Selenmangel beispielsweise als ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Krebs der Leber.

Selen ist ein essenzieller Nahrungsbestandteil. Dabei gilt ein hoher Selenwert im Blut für ein vermindertes Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. In einer aktuellen Studie wurden weitere Risikofaktoren einbezogen und der Einfluss von Selenmangel auf die Entwicklung anderer Arten von Krebs.

 

Spurenelement Selen

Das Spurenelement Selen (Se) ist unter anderem in Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch, Milch und Ei enthalten, auch einige südamerikanische Nüsse wie die Paranuss sind gute Selenquellen. Das Element findet seinen Weg über den Boden und die Pflanzen im Zuge der Ernährung in Mensch und Tier. Im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde sind die europäischen Böden eher selenarm, was sich in einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Selenmangel der Bevölkerung niederschlägt.

 

Selenmangel und Krebs

Durch eine selenreiche Ernährung oder eine angemessene Supplementation entstehen keine Nachteile. Selenmangel dagegen kann ein Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen wie Krebs sein. Forscher konnten unlängst in diesem Sinne nachweisen, dass ein Selenmangel einen starken Risikofaktor für Krebs der Leber darstellt. Das Drittel der Bevölkerung mit dem stärksten Selenmangel hat den Daten entsprechend ein fünf- bis zehnfach höheres Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (Krebs der Leber) genannt.

 

Kein direkter Zusammenhang einer Selen-Supplementation mit Schutz vor Leberkrebs schützt

in einer rezenten Untersuchung hat man eine Fall-Kontroll-Studie zum Thema Selenmangel und Krebs gemacht. Von den insgesamt 477.000 Probanden wurden jene ausgewählt, die in den nächsten zehn Jahren an Leberkrebs erkrankten. Die Blutproben zur Bestimmung des Selenstatus wurden genommen, als die Probanden noch gesund waren.

Die Studie selbst konnte nicht direkt nachweisen, dass eine zusätzliche Einnahme von Selen das Risiko für Leberkrebs senkt. Dennoch bekräftigt sie erneut die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, die auch eine ausreichende Selenzufuhr gewährleistet.

Frühere Studien hatten bereits ähnliche Zusammenhänge zwischen dem Selenstatus und dem Risiko von Darmkrebs oder Schilddrüsenerkrankungen nahegelegt.


Literatur

Barnhart AS, Anthony AL, Conaway KR, Sibbitt BG, Delaney E, Haluschak J, Kathula S, Chen A. Safety and efficacy of Vitamin C, Vitamin E, and selenium supplementation in the oncology setting. A systematic review. J Oncol Pharm Pract. 2023 Jun 15:10781552231182362. doi: 10.1177/10781552231182362. Epub ahead of print. PMID: 37321210.

Hughes DJ, Duarte-Salles T, Hybsier S, Trichopoulou A, Stepien M, Aleksandrova K, Overvad K, Tjønneland A, Olsen A, Affret A, Fagherazzi G, Boutron-Ruault MC, Katzke V, Kaaks R, Boeing H, Bamia C, Lagiou P, Peppa E, Palli D, Krogh V, Panico S, Tumino R, Sacerdote C, Bueno-de-Mesquita HB, Peeters PH, Engeset D, Weiderpass E, Lasheras C, Agudo A, Sánchez MJ, Navarro C, Ardanaz E, Dorronsoro M, Hemmingsson O, Wareham NJ, Khaw KT, Bradbury KE, Cross AJ, Gunter M, Riboli E, Romieu I, Schomburg L, Jenab M. Prediagnostic selenium status and hepatobiliary cancer risk in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition cohort. Am J Clin Nutr. 2016 Aug;104(2):406-14. doi: 10.3945/ajcn.116.131672. Epub 2016 Jun 29. PMID: 27357089; PMCID: PMC6284791.

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