Die Verringerung der Albuminausscheidung beziehungsweise die Reduktion der Albuminurie schützt direkt gegen Niereninsuffizienz besonders bei Typ-II-Diabetes.
Fachartikel. Die diabetische Nephropathie ist eine der gravierendsten Komplikationen des Diabetes mellitus und in der westlichen Welt die häufigste Ursache für terminale Niereninsuffizienz. Derzeit sind 15–25% der Typ-I-Diabetiker und 30–40% der Typ-II-Diabetiker betroffen. Zeichen einer beginnenden Niereninsuffizienz bei Diabetes (diabetische Nephropathie) sind glomeruläre Hyperfiltration, glomeruläre und renale Hypertrophie, Albuminurie, eine Verdickung der Basalmembran sowie eine Proliferation mesangialer Zellen.
Bei fortgeschrittener diabetischer Nephropathie kommt es zur Proteinurie, einer Einschränkung der Nierenfunktion mit verringerter Kreatininclearence (CLKr), Glomerulosklerose und interstitieller Fibrose.
Behandelbare Risikofaktoren für die Entstehung einer manifesten Niereninsuffizienz bei Diabetes (diabetischen Nephropathie) sind Hyperglykämie, Bluthochdruck, Albuminurie, Tabakkonsum, Hyperlipidämie mit hohen LDL-Cholesterin- und Triglyceridspiegeln und erniedrigten Werten für HDL-Cholesterin sowie ein erhöhter Body-Mass-Index. Die Senkung des Bluthochdrucks ist essenziell.
Albuminurie bei Diabetes als entscheidender Risikomarker für Niereninsuffizienz
Der wichtigste renale Risikomarker bei Diabetes-Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Albuminurie. Wobei je höher die Albuminurie ist, desto höher ist das Risiko für eine Niereninsuffizienz. Dieser Zusammenhang besteht bereits bei einer Albuminausscheidung innerhalb des derzeit gültigen Normbereichs.
Eine Verringerung der Albuminurie hat einen direkt proportionalen nephroprotektiven Effekt: je stärker die Albuminurie gesenkt werden kann, desto stärker ist auch der Schutz vor einer Niereninsuffizienz, wobei die Wirkung bei Diabetes am ausgeprägtesten ist.
Die nach 6-monatiger Therapie zurückbleibende Albuminurie ist als Outcome-Parameter wichtiger als das Ausmaß der Albuminurie zu Studienbeginn.
Renoprotektion durch direkte Renininhibition
Der antiproteinurische Effekt von RAS(Renin-Angiotensin-System)-Hemmern dürfte ein Hauptfaktor für deren renoprotektiven Wirkung sein.
Mit Angiotensinrezeptorblockern (ARB) können die Progression der diabetischen Nephropathie verlangsamt und die terminale Niereninsuffizienz hinauszögert, aber nicht verhindert werden.
Der Begriff Albuminurie beschreibt das Auftreten von Albumin im Urin, was mittels des Albumin-Kreatinin-Quotienten festgestellt werden kann. Geringe Mengen von Albumin im Urin bezeichnet man als Mikroalbuminurie, bei großen Mengen spricht man von Makroalbuminurie.
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