Im Frühjahr 2014 wurde im Rahmen der Bundesgesundheitskonferenz der Startschuss zur Neugestaltung der Primärversorgung in Österreich gesetzt.
Im Mittelpunkt zum Thema Primärversorgung in Österreich standen Fragen zur gesundheitlichen Versorgung in der Zukunft und was die Patientinnen und Patienten zur optimalen Betreuung brauchen.
Das Zukunftskonzept zur sogenannten Primärversorgung in Österreich sollte mehr Serviceleistungen und umfassendere Betreuung für Patientinnen und Patienten sowie Attraktivierung des Arzt- und anderer Gesundheitsberufe bringen.
Nachstehend erste aktuelle Statements zur Primärversorgung in Österreich:
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
McDonald zur Primärversorgung in Österreich: Neues, ergänzendes Angebot verbessert die Versorgung für Patientinnen und Patienten – mit neuen ambulanten Versorgungsformen wird die wohnortnahe Betreuung attraktiver.
Die Österreicher und Österreicherinnen wünschen sich eine bessere Vernetzung im Gesundheitswesen, flexiblere Öffnungszeiten im niedergelassenen Bereich und mehr Zeit für medizinische Gespräche. Daher sollen Ärzte untereinander und mit anderen therapeutischen Gesundheitsberufen zum Wohl der Patientinnen und Patienten künftig besser und koordiniert zusammenarbeiten.
Peter McDonald, Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, begrüßt, dass nun Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser Klarheit für Ärzte und Sozialversicherung schaffen will, indem die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine neue, ergänzende Primärversorgung festgelegt werden: „Bessere Vernetzung und ganztägige Erreichbarkeit sind im Interesse der Patienten und Patientinnen ein wichtiger Beitrag zu einer für die Menschen spürbaren Weiterentwicklung im österreichischen Gesundheitswesen.“
McDonald: „Der Hausärzte-Bereich wird damit gestärkt und es wird in den kommenden Jahren ein ergänzendes Versorgungsangebot im niedergelassenen Bereich geschaffen. Das braucht es, um die Spitalsambulanzen langfristig zu entlasten und die Patientenversorgung weiterzuentwickeln.“ Für Ärzte und andere Gesundheitsberufe bieten die neuen Versorgungsformen ein breiteres Aufgabenspektrum, Arbeit im Team und die Chance auf Verbesserung der Work-Life-Balance.
McDonald betont weiters, „dass es das Ziel von Sozialversicherung und Ländern sein müsse, die neue Primärversorgung gemeinsam zu finanzieren. Diese neue Versorgung soll künftig wohnortnah und mit flexibleren Öffnungszeiten als bisher angeboten werden“. Den beschlossenen Konzepten zur Gesundheitsreform muss nun endlich Leben eingehaucht werden: „Einem ersten wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Versorgungsstruktur werden weitere folgen müssen. Nur so können wir das Gesundheitssystem fit für die nächsten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts machen“, so Peter McDonald abschließend.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.
Obmann Albert Maringer: „Primärversorgung erfüllt Patientenwünsche“
Neue Versorgungsform benötigt gesetzliche Grundlage
Wien (OTS) – Ein klares Bekenntnis zur Primärversorgung – Primary Health Care (PHC) – kommt auch von Albert Maringer, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Krankenversicherung und Prävention im Hauptverband. PHC wird in Zukunft eine wichtige Versorgungsform darstellen. Maringer hält daher eine solide gesetzliche Verankerung für unverzichtbar – und begrüßt umso mehr die Initiative von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser.
Für Maringer, der auch Obmann der OÖGKK ist, steht fest: „PHC ist eine zukunftsweisende Versorgungsform, der sich Österreich nicht verschließen sollte. Neben den Patienten profitieren vor allem auch junge Ärzte durch ein attraktiveres, modernes Arbeitsumfeld. Die Jungmediziner wollen in Teams zusammenarbeiten und alte Einzelkämpfer-Strukturen langfristig überwinden. PHC macht das ärztliche Berufsbild für die Jungen gewiss attraktiv und zukunftsfähig.“
PHC gibt Patienten „Abklärung, Sicherheit und Orientierung“
Zudem sieht Maringer in Primärversorgungszentren eine wichtige Orientierungshilfe im Gesundheitssystem für jeden Versicherten. Denn wie wissenschaftliche Studien zeigen, sind von 1.000 Fällen mit Gesundheitsproblemen im Schnitt 900 durch Selbsthilfe zu lösen, 90 erfordern maximal eine Primärversorgung, nur neun Fälle erfordern einen Facharzt und gar nur ein Fall macht einen Spitalsaufenthalt notwendig. Im derzeitigen System kommen viele Versicherte oft nur über mühsame Umwege zur richtigen Versorgung. PHC-Zentren sind hier klar im Vorteil: Sie sind eine Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen aller Art. Vor Ort kann ein Team aus Spezialisten die Ursachen des Unwohlseins abklären – und die richtige weitere Versorgung in die Wege leiten. Maringer: „PHC bietet uns allen rasche Abklärung, Sicherheit und Orientierung bei gesundheitlichen Fragen und Problemen. Ich stehe voll und ganz hinter der Idee und dem Sinn von PHC. Umso wichtiger ist es, dieses Modell auf eine gute gesetzliche Basis zu stellen“, so Maringer.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.
http://www.hauptverband.at
Wiener Gebietskrankenkasse
Primärversorgung in Österreich wird von der Bevölkerung angenommen
Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), begrüßt die Ausweitung und Stärkung der Primärversorgung durch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. „Im Mai haben wir in Wien Österreichs ersten Pilotversuch eines Primärversorgungszentrums gestartet. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass dieses Modell sehr gut angenommen wird“, so Reischl.
Die Wienerinnen und Wiener profitieren im „Primary Health Care (PHC) Medizin Mariahilf“ von Öffnungszeiten an Tagesrandzeiten und der guten Erreichbarkeit ihrer Hausärztinnen und Hausärzte, da es keine Urlaubssperre gibt.
In Primärversorgungszentren können Patientinnen und Patienten wie gewohnt ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt des Vertrauens aufsuchen. Zusätzlich gibt es aber den Vorteil, dass in dringenden Fällen auch weitere Ärzte und andere Gesundheitsberufe, wie diplomierte Pflegekräfte sowie medizinische Assistenz, in der Ordination zur Verfügung stehen. „Wie breit die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen angelegt ist, zeigt sich im Fall „PHC Medizin Mariahilf“ auch daran, dass es hier eine Sozialarbeiterin und eine Psychotherapeutin geben wird“, so Reischl.
Aber auch die Ärztinnen und Ärzte sowie die anderen Gesundheitsberufe profitieren durch die Arbeit im Team. Reischl: „Gerade junge Mediziner sind an geregelten Arbeitszeiten, die auch Beruf und Familie vereinbar machen, interessiert.“
Alles in allem sind die neuen Versorgungsformen also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und daher „eine gesetzliche Regelung wert.“ „Ohne diese wäre eine breitere Umsetzung im Interesse aller kaum möglich“, so Reischl abschließend.
www.wgkk.at
Wiener Gesundheitsstadträtin begrüßt Gesetzespläne der Gesundheitsministerin
Wehsely: Primärversorgung in Österreich stärkt medizinische Versorgung durch bessere Rahmenbedingungen
Wien (OTS) – Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely begrüßt die Pläne von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren zu fixieren. „Die Primärversorgung bringt viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten und ist ein besonders wichtiger Teil der Gesundheitsreform. Ich begrüße daher die Gesetzespläne der Gesundheitsministerin. Mit ihnen stellen wir eine umfassende und wohnortnahe Versorgung sicher, bieten attraktive Rahmenbedingungen für die Gesundheitsberufe und schaffen insgesamt eine größere Effizienz für das Gesamtsystem.“ Im Juni 2014 hatte die Bundes-Zielsteuerungskommission die allgemeinen Prinzipien des Primärversorgungskonzeptes festgelegt. „Wien konnte so sehr rasch Pilotprojekte auf Schiene bringen und erste Erfahrungen sammeln. Für grundlegende Systemänderungen braucht es aber natürlich eine Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, so wie sie die Gesundheitsministerin jetzt plant“, führt die Stadträtin aus.
Denn für Wehsely steht fest, dass die derzeitige Situation in der Allgemeinmedizin dringend verbessert werden muss. „Zum einen brauchen die Patientinnen und Patienten eine umfassendere Betreuung als derzeit angeboten wird. Zum anderen müssen die Rahmenbedingungen für die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner deutlich attraktiver werden, damit junge Ärztinnen und Ärzte in diesem Beruf wieder eine Perspektive sehen. Hier bringen die Reformpläne der Gesundheitsministerin wichtige Erneuerungen.“ Die Bedeutung der Allgemeinmedizin im Verhältnis zu den anderen Versorgungsstufen im Gesundheitssystem muss deutlich angehoben werden. „Das muss für die Patientinnen und Patienten auch so erkennbar werden. Deshalb braucht es eine klare Planung und konkrete Leistungsvereinbarungen, damit die Menschen sich auf die umfassende Betreuung verlassen können“, betont die Stadträtin.
Nicht verwundert zeigt sich Wehsely über die rasche und umfassende Ablehnung durch die Ärztekammer: „Nach dem Thema Mystery Shopping zeichnet sich hier offensichtlich die nächste Fundamentalopposition der Ärztekammer ab. Dringend notwendige Veränderungen zu blockieren und gleichzeitig den Stillstand in der Gesundheitspolitik zu beklagen, das wird auf die Dauer nicht gehen.“ Die Patientinnen und Patienten vertrauen ihrem Hausarzt, ihrer Hausärztin. „Dem muss das Gesundheitssystem auch gerecht werden. Die Primärversorgung bringt daher eine Aufwertung der Hausärztinnen und -ärzte. Sie stehen im Mittelpunkt dieses Konzeptes, ohne sie kann die Primärversorgung kein Erfolg werden“, so Wehsely. Das System der Gesamtverträge soll nicht abgeschafft werden, Gesamtverträge sind auch weiterhin vorgesehen. „Allerdings ist es auch nicht sinnvoll, das derzeit bestehende Vetorecht der Ärztekammer für jeden Einzelvertrag aufrechtzuerhalten. Ich zähle hier im Interesse der Patientinnen und Patienten auf die Reformbereitschaft der Ärztekammer. Wenn wir alle Mechanismen zwischen den einzelnen Akteuren im Gesundheitswesen unverändert lassen, dann darf man sich nicht wundern, dass notwendige Veränderungen nicht stattfinden“, hält Wehsely abschließend fest.