Freitag, April 19, 2024

Polyphenole in Äpfeln und Grünem Tee wirken gesundheitsfördernd

Die in Äpfeln und Grünem Tee enthaltenen Polyphenole Procyanidin und Epigallocatechingallat können die Gesundheit fördern und vor Krankheiten schützen.

Wissenschafter des Institute for Food Research haben unlängst einen neuen Mechanismus entdeckt, durch den sich bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Ernährungsstudien hatten früher bereits gezeigt, dass der häufige Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko für bestimmte Krankheiten, darunter Herzerkrankungen und Krebs, reduziert. Begründen lässt sich dies durch mehrere Faktoren. Viele Obst- und Gemüse-Sorten enthalten beispielsweise sogenannte Polyphenole, die über erhebliche gesundheitsfördernde Eigenschaften verfügen.

In der aktuellen Studie zeigte das Team um Dr. Paul Kroon vom Institute for Food Research, dass Polyphenole in grünem Tee und Äpfel ein bestimmtes Signalmolekül hemmen, den sogenannten Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF. Dieser begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose und ist ein wichtiger Angriffspunkt für diverse Krebs-Medikamente.

VEGF ist für die Neubildung von Blutgefäßen verantwortlich – die biologisch und medizinisch bedeutende Angiogenese, die Ausbildung von neuen Gefäßstrukturen. Dieser Vorgang ist auch für die Krebs-Progression sowie für die Formation arteriosklerotischer Plaques verantwortlich. Außerdem spielt VEGF in der Ruptur dieser Plaques eine wichtige Rolle, wodurch sich schlussendlich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Anhand eines geeigneten Zellkulturmodells stellten die Forscher fest, dass bereits geringe Mengen der in grünem Tee vorhandenen Polyphenol Epigallocatechingallat (EGCG) und das in Äpfel vorhandene Procyanidin eine VEGF-Signalfunktion blockiert. Die Blockade von VEGF durch Lebensmittelbestandteile wurde bereits in früheren Studien angedeutet – diese ist allerdings die erste Untersuchung zu Polyphenole, die Hinweise auf eine direkte Interaktion zwischen Polyphenolen und VEGF liefert – und zwar bereits in Konzentrationen, die sich nach dem Verzehr dieser Lebensmittel üblicherweise in der Blutbahn befinden. „Dieser Effekt ist ein wichtiger Beweis für den gesundheitsfördernden Mechanismus der beschriebenen Polyphenolen,“ so Dr. Paul Kroon.


Literatur:

Moyle CW, Cerezo AB, Winterbone MS, Hollands WJ, Alexeev Y, Needs PW, Kroon PA. Potent inhibition of VEGFR-2 activation by tight binding of green tea epigallocatechin gallate and apple procyanidins to VEGF: relevance to angiogenesis. Mol Nutr Food Res. 2015 Mar;59(3):401-12. doi: 10.1002/mnfr.201400478. Epub 2015 Jan 22. PMID: 25546248; PMCID: PMC4681316.

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