Freitag, April 19, 2024

Zahlreiche Anwendungsgebiete: Phytopharmaka helfen und lindern bei vielen Beschwerden

Phytopharmaka helfen für verschiedene Anwendungsgebiete und Erkrankungen, selbst bei schweren Krankheiten lindern sie Beschwerden.

Viele Jahrtausende lang wurden Heilpflanzen als einzige Mittel gegen Krankheiten und Schmerzen eingesetzt. Für die ­Behandlung leichterer Erkrankungen und andere Anwendungsgebiete sind Phytopharmaka auch heute noch eine sehr gute und nebenwirkungsfreie Behandlungsmöglichkeit. Aber auch bei chronischen Beschwerden und bei schweren Krankheiten dienen Phytopharmaka zur Milderung von Begleit­symptomen. Schließlich zeigten verschiedene Heilpflanzen und Kräuter sowie deren Extrakte und Inhaltsstoffe in rezenten Untersuchungen vorbeugende Wirksamkeit sowie antivirale Wirkung gegen verschiedene Viren und Infektionen. Das gilt auch gegen die Beschwerden von Atemwegserkrankungen sowie bei Covid 19.

 

Phytopharmaka – pflanzliche Arzneimittel gegen viele Beschwerden

Phytopharmaka sind Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs, wobei hier Vielstoffgemische gemeint sind. Sehr oft werden heutzutage Extrakte verwendet, um eine gleichbleibende Wirksamkeit besser zu gewährleisten. Homöopathika zählt man übrigens nicht zu den Phytopharmaka.

Wirksamkeit und Sicherheitsaspekte werden in zahlreichen klinischen, teilweise randomisierten und Placebokontrollierten Studien wissenschaftlich überprüft. Grundsätzlich sind Phytopharmaka sicherer als chemische Arzneimittel, – sie sind im Vergleich mit den chemisch definierten Wirkstoffen in der Regel besser verträglich.

Phytopharmaka sind vor allem bei Erkrankungen der Atemwege und Erkältungskrankheiten bewährt. Selbst bei bakteriellen Infekten werden der Wirkung von Antibiotika ähnliche Phytopharmaka eingesetzt. Bei leichteren Beschwerden sind durchaus Phytopharmaka die erste Wahl. Hustentees und Lutschtabletten bei trockenem Reizhusten oder zur Lösung zähen Sekretes sind beliebt, milde Inhalationen mit Arzneidrogen, die ätherisches Öl enthalten, bis zur Anwendung von industriell hergestellten, normierten Fertigpräparaten – wie Hustensäfte, Sirupe und Tropfen – bei Husten oder Sinusitis zeigen eine Fülle der pflanzlichen Phytopharmaka. Damit kann man bei leichteren Atemwegserkrankungen alleine auskommen, unterstützend – zur Linderung der Symptome – können aber diese Zubereitungen auch neben der Antibiotika-Therapie und bei schwereren Krankheiten äußerst hilfreich sein.

 

Klassische Beispiele für Anwendungsgebiete, bei denen Phytopharmaka effektiv sind

Einige Anwendungsgebiete für die vielen Phytopharmaka sind gegen die Beschwerden einer Erkältung und Infektionen. Zur Anwendung kommen beispielsweise Eibisch, Spitzwegerich, Isländische Flechte, Thymian, Quendel, Anis, Fenchel, Schlüssel­blume, Efeu, Sonnentau, Eukalyptus, Pfefferminze, Latschenkiefer und Kamille. Zur Prophylaxe von Erkältungskrankheiten, besonders auch bei Kindern, haben sich weiter Präparate aus Zistrose und Echinacea sowie Taigawurzel in Studien mit großen Patientenzahlen wirksam erwiesen.

Manche Pflanzen bringen eine starke antibakterielle und antivirale Wirkung gegen Viren und Bakterien. Weiter helfen verschiedene pflanzliche Mittel unsere Abwehrkräfte zu stärken. Außerdem unterstützen sie gegen verschiedene Infektionen. Beispielsweise können manche pflanzlichen Inhaltsstoffe unmittelbar die Krankheitserreger eliminieren oder sie stark in ihrer Vermehrung hemmen. Und in beiden Fällen können sie damit auch viralen Infekten entgegenwirken.

 

Anwendungsgebiete für Phytopharmaka in der Urologie

Wichtige Anwendungsgebiete von Phytopharmaka sind auch Erkrankungen im Bereich des Urogenitaltraktes. Und zwar zur alleinigen oder unterstützenden »Durchspülungstherapie« bei Entzündungen der ableitenden Harnwege und bei Steinleiden. Vielversprechend sind hierzu pflanzliche Mittel mit wassertreibender sowie antibakterieller Wirkung. Beispiele sind beispielsweise Birke, Gold­rute, Bruchkraut, Wacholder, Schachtelhalm mit Bärentraube oder Preiselbeere.

Aus der volksmedizinischen Erfahrung leitet sich die Empfehlung von Kürbiskernen bei Blasen- und Prostata-Beschwerden ab. Ähnliches gilt für Weidenröschen-Tee. In dieser Teedroge hat man inzwischen mehrere Substanzen identifizieren können, die durch ihre unterschiedliche Struktur und unterschiedliche Wirkmechanismen eine plausible Erklärung für die Wirksamkeit liefern.

Darüber hinaus sind heute Fertigpräparate aus der Sägepalme und aus ­Pygeum bei Prostata-Beschwerden erhältlich. Von den Arzneipflanzen, die bei Herz-Kreislaufbeschwerden angewendet werden, soll – besonders bei »Altersherz« – der Weißdorn hervorgehoben werden.

 

Magen-Darm-Bereich

Große Anwendungsgebiete sind schließlich vor allem Beschwerden und Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Hier kommen beispielsweise Phytopharmaka bei Entzündungen im Magen und Darmbereich zum Einsatz. Weiter zum Entschlacken und Abführen sowie zur Linderung von Bauchschmerzen, gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.


Literatur:

Antonelli M, Donelli D, Maggini V, Firenzuoli F. Phytotherapic compounds against coronaviruses: possible streams for future research [published online ahead of print, 2020 Apr 30]. Phytother Res. 2020;10.1002/ptr.6712. doi:10.1002/ptr.6712

Bastigkeit M. Phytopharmaka – traditionelle Empirie oder pharmakologische Evidenz? Teil 1. AIIgemeiner Teil und Anxiolytika [Phytopharmacy– traditional empiricism or pharmacological evidence? Part 1: Generalized anxiety and anxiolytics]. Med Monatsschr Pharm. 2014 Sep;37(9):316-22. German. PMID: 25282745.

Kubelka W. “Teedrogen und Phytopharmaka”. Sci Pharm. 2011 Jul-Sep;79(3):703. doi: 10.3797/scipharm.br-11-02. Epub 2011 Sep 30. PMCID: PMC3163374.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=phytotherapy

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