Nintedanib ist ein niedermolekularer Tyrosinkinasehemmer zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose bei Erwachsenen und bei Bronchialkarzinomen.
Nintedanib bringt eine Hemmung der Aktivität der sogenannten Tyrosinkinasen. Tyrosinkinasen sind in bestimmten Rezeptoren – wie beispielsweise VEGF-, FGF- und PDGF-Rezeptoren – in Zellen in der Lunge vorhanden, wo sie verschiedene Prozesse auslösen, die zu der bei idiopathischer Lungenfibrose (IPF) beobachteten Bildung von fibrösem Gewebe führen.
Durch die Tyrosinkinasen-Hemmung reduziert Nintedanib die Bildung von fibrösem Gewebe in der Lunge und verhindert damit eine Verschlechterung der Symptome der idiopathischen Lungenfibrose. Der Wirkstoff hemmt dabei die Aktivierung der FGFR- und PDGFR-Signalwege und entfaltet bei Lungenfibrose eine starke antifibrotische und antientzündliche Aktivität.
Nintedanib bei fortgeschrittenem Lungenkrebs
Nintedanib ist seit etwa vier Jahren zur Therapie von erwachsene Patienten mit Adenokarzinom der Lunge zugelassen, die bereits eine Chemotherapie erhalten haben. Der Tyrosinkinasehemmer wird in genauer Definition in Kombination mit dem Zytostatikum Docetaxel bei erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem, metastasiertem oder lokal rezidiviertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom mit Adenokarzinom-Histologie nach Erstlinientherapie eingesetzt. Die Anwendung erfolgt zweimal täglich in einem Abstand von zwölf Stunden. Eine Einzeldosis beträgt jeweils 200 mg (zwei Kapseln zu je 100 Milligramm).
Pharmakokinetik
Nach etwa zwei bis vier 4 Stunden erreicht Nintedanib die maximale Plasmakonzentrationen. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 100 mg-Dosis betrug bei gesunden Probanden 4,69 % (90 %-KI: 3,615-6,078). Resorption und Bioverfügbarkeit werden durch Transportereffekte und einen erheblichen First-Pass-Effekt verringert.
Nebenwirkungen
Mögliche unerwünschte Wirkungen sind Veränderungen des Blutbildes wie eine Neutropenie einschließlich einer febrilen Neutropenie, weiters Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen.Übelkeit und Erbrechen waren die am häufigsten beklagten gastrointestinalen Nebenwirkungen. Bei den meisten Patienten, die an Übelkeit und Erbrechen litten, waren diese Ereignisse von leichter bis mittelschwerer Intensität. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Atemnot, Appetitverlust, periphere Neuropathie sowie Entzündungen der Schleimhaut wie Mukositis und Stomatitis. Es zeigten sich veränderte Leberwerte, hier war Nintedanib mit einer Erhöhung der Leberenzyme (ALT, AST, alkalische Phosphatase [AP], Gamma-Glutamyltransferase [GGT]) assoziiert.
Weitere Informationen: http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/003821/WC500182477.pdf