Donnerstag, März 28, 2024

Warum Stillen für Mutter und Kind das Beste ist

Stillen ist die beste Medizin für Mutter und Kind. Die frühzeitige Beendigung des Stillens hat ernste Nachteile für die Gesundheit von Mutter und Kind.

Im Grunde genommen müssten alle Mütter stillen, wenn es nach dem Willen der Kinder ginge. Das betonen Stillberaterinnen jedenfalls sehr gerne. Wobei der Anteil der Kinder, die nach der Geburt von ihrer Mutter an der Brust genährt werden, im Laufe der letzten Jahren weiter angestiegen ist. Und das ist gut so, da Stillen für Mutter und Kind die beste Medizin ist.

 

Zum Jubeln gib es allerdings keinen Grund

Einerseits gibt es zwar einen erfreulichen Anstieg der Raten an jungen Frauen, die unmittelbar nach der Entbindung stillen. Andererseits folgt ein rascher Abfall der Stillhäufigkeit schon in den ersten Lebensmonaten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt jedenfalls allen Müttern, ihr Baby sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Das heißt, ausschließlich Muttermilch ohne weitere Kost zu füttern. Auch nicht Tees oder Säfte. Die Zielvorgabe der deutschen Stillkommission lautet „ausschließliches Stillen in den ersten vier bis sechs Monaten“.

 

Die Wirklichkeit sieht anders aus

Im Alter von drei bis vier Monaten werden noch 64 Prozent der deutschen Säuglinge gestillt und 29 Prozent voll gestillt. Mit sechs Monaten bekommen nur noch 57 Prozent der Babys die Brust. Weiter sinkt die Zahl der immer noch ausschließlich gestillten Babys dann auf ganze 19 Prozent.

Im weltweiten Vergleich hat Europa jedenfalls die niedrigste Stillrate aller Kontinente. Denn in den europäischen Ländern werden weniger als 25 Prozent der Säuglinge im Alter von sechs Monaten ausschließlich gestillt.

 

Muttermilch beim Stillen ist das beste für Mutter und Kind

Dabei gilt das Stillen nach wie vor als das Beste für Mutter und Kind, betont der Münchner Kinder- und Jugendarzt mit großem Nachdruck. Die Muttermilch ist optimal an die Bedürfnisse des Babys angepasst und liefert die für Wachstum und gesunde Entwicklung wichtigen Nährstoffe. Muttermilch ist hygienisch einwandfrei und richtig temperiert. Sie ist praktisch, weil sie immer verfügbar ist, und sie kostet nichts.

 

Muttermilch verringert das Risiko des Kindes, mit gefährlichen Krankheiten angesteckt zu werden

Im Grunde genommen enthält Muttermilch eine Reihe von Abwehrstoffen, die miteinander zusammenwirken. Damit hilft sie, Infektionen und Entzündungen zu verhindern. So kann das Risiko eines gestillten Babys, an akuten Magen-Darm-Infekten zu erkranken, um die Hälfte bis zu einem Drittel reduziert werden.

Auch die Gefahr von schmerzhaften Mittelohrentzündungen wird durch das Stillen verringert. So hat eine Metaanalyse von Studien aus Industrieländern gezeigt, dass Kinder mit ausschließlicher Flaschennahrung doppelt so häufig an akuter Otitis media erkranken als drei bis sechs Monate ausschließlich gestillte Kinder. So könnten bei 100 über sechs Monate gestillten Kindern verglichen mit einer Flaschenernährung ungefähr 13 Erkrankungen an einer Mittelohrentzündung verhindert werden.

 

Stillen senkt die Gefahr des gefürchteten plötzlichen Krippentodes SIDS um 15 bis 36 Prozent

Im Grunde genommen kann Muttermilch ein Todesfall auf etwa 10.000 gestillte Kinder verhindern. Bei Asthma kann das Stillen zwei von hundert spätere Erkrankungen verhindern. Bei der Neurodermitis bleibt etwa drei von hundert Kindern die Krankheit erspart. Länger gestillte Kinder haben um 12 Prozent seltener Übergewicht. Zudem erkranken sie seltener an einem Typ-2-Diabetes. Das Stillen fördert außerdem die seelisch-emotionale Bindung zwischen der Mutter und ihrem Kind.

Die positiven Auswirkungen der Muttermilch auf das Denkvermögen lassen sich noch Jahrzehnte später in Tests zur Intelligenz festmachen. Früher gestillte Jugendliche und Erwachsene schneiden in IQ-Testen um zwei bis drei Punkte besser ab. Eine Studie bei 30-Jährigen ergab bei früher Gestillten einen um 3,8 Punkte höheren IQ-Wert. Diese Menschen absolvierten auch eine um 0,9 Jahre längere Ausbildung und konnten so ein um 23 Prozent höheres Einkommen erzielen – dank Muttermilch!


Für die Mütter selbst hat das Stillen ebenfalls viele Vorteile:

  • Weniger Aufwand. Stillen spart Arbeit und Zeit und ist umweltfreundlich.
  • Mehr Unabhängigkeit. Die Milch für das Baby ist auch unterwegs jederzeit und überall steril und richtig temperiert verfügbar. Und sie kostet nichts!
  • Schneller wieder schlank. Die Gebärmutter bildet sich nach der Geburt rascher zurück. Zudem hört der Wochenfluss schneller auf. Die Bildung der Milch hilft das während der Schwangerschaft angelagerte Körperfett schneller abzubauen. Außerdem wird der Bauch schneller wieder flacher.
  • Schutz vor Krankheiten. Frauen erkranken während der Stillzeit seltener an Infektionen als nicht stillende Mütter. Das Risiko der Mutter verringert sich, später an Eierstock-, Brustkrebs oder Osteoporose zu erkranken. Durch Stillen sinkt das Risiko für späteren Brustkrebs um vier Prozent.

Gebildete und ältere Frauen stillen länger

Die Analyse der KiGGS-Daten ergab einen engen Zusammenhang zwischen mütterlichem Bildungsgrad und Stillverhalten. Von den Vorteilen der Muttermilch profitieren besonders die Babys von Frauen mit mittlerer oder höherer Bildung und einem höheren Alter. Sie stillen ihre Kinder deutlich häufiger ausschließlich oder voll. Die Dauer des ausschließlichen Stillens steigt bei allen Jahrgängen mit dem Alter der Mutter.

Für das seltenere Stillen bei Müttern mit niedrigem Einkommen und Bildungsstand gibt es mehrere Gründe: Diese Frauen müssen schneller wieder zur Arbeit zurückkehren und haben oft ein stressreiches familiäres Umfeld. Es mangelt ihnen auch an Unterstützung durch das soziale Umfeld und den Freundeskreis. Außerdem schämen sich viele von ihnen vor dem Stillen in der Öffentlichkeit.

 

Stillen fördern

Die Förderung des Stillens ist eine wichtige Aufgabe für das Gesundheitswesen. Denn eine zu frühzeitige Beendigung des Stillens hat ernste Nachteile für die Gesundheit von Mutter und Kind, betonen Experten.

Deswegen empfiehlt Stiftung Kindergesundheit verstärkte öffentliche Informationen über den hohen gesundheitlichen Wert des Stillens. Zudem fordern ihre Experten intensive Schulungen von Fachkräften in Einrichtungen des Gesundheitswesens und auf Gemeindeebene.

Außerdem sollten die gesetzlichen Begrenzungen des Marketings für Muttermilch-Ersatzprodukte konsequent umgesetzt und die Einrichtung von Muttermilch-Banken, die Spendermilch für kleine Frühgeborene zur Verfügung stellen können, finanziell unterstützt werden.

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Quelle: Stiftung Kindergesundheit

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