Freitag, April 19, 2024

Migräne bewirkt Veränderungen im Gehirn

Die neurologische Erkrankung Migräne kann Veränderungen im Gehirn beziehungsweise permanente Veränderungen der Gehirnstruktur verursachen.

Migräne könnte langfristige Auswirkungen auf die Struktur bestimmter Hirnareale haben, wie eine unlängst im Fachjournal Neurology veröffentlichte US-Studie zeigt. Demnach kann diese Kopfschmerzerkrankung Veränderungen im Gehirn bewirken und so das Risiko für die Entstehung von Läsionen im Gehirn fördern. Zudem könnte es zu Beeinträchtigungen der weißen Substanz sowie zu Veränderungen des Hirnvolumens kommen. Am stärksten waren diese Zusammenhänge bei Migränepatienten, die unter Migräne mit Aura litten.



 

Veränderungen im Gehirn lassen Langzeitkonsequenzen befürchten

„Bis dato galt Migräne als gutartige Erkrankung, ohne Langzeitkonsequenzen für das Gehirn,” erklärte der Studienautor Dr. Messoud Ashina von der Universität Kopenhagen. „Laut der vorliegenden Daten müssen Migränepatienten mit Veränderungen im Gehirn und der Gehirnstruktur rechnen.

Der Studie zufolge erhöht die neurologische Erkrankungen das Risiko für Läsionen im Gehirn. Das kann in Folge zu Abnormitäten der weißen Substanz sowie zu einem veränderten Gehirnvolumen führen, insbesondere bei Migräne mit Aura. Für ihre Metaanalyse durchkämmten die Forscher sechs bevölkerungsbezogene und 13 klinische Studien. Ziel war es ausfindig zu machen, inwiefern Migränepatienten mit und ohne Aura ein erhöhtes Risiko für Veränderungen der Gehirnstruktur zur Folge hat. Insbesondere Migräne mit Aura erhöhte das Risiko für Läsionen der weißen Substanz um 68 Prozent. Bei Migränepatienten ohne Aura lag diese Zahl bei 34 Prozent.

Auch Veränderungen des Hirnvolumens waren bei Probanden mit Migränepatienten mit oder ohne Aura, häufiger als bei Menschen die nicht unter solchen Kopfschmerzen litten.

„Etwa 10 bis 15 Prozent der allgemeinen Bevölkerung leidet unter Migräne, wodurch es zu persönlichen, beruflichen und sozialen Belastungen kommen kann,“ so Ashina. „Durch entsprechend hochwertige Studien wollen wir zukünftig relevante Zusammenhänge näher erforschen. Es gilt festzustellen, inwiefern die Läsionen die normale Gehirnfunktion beeinträchtigen.“

Quelle: Asma Bashir, Richard B. Lipton, Sait Ashina and Messoud Ashina. Migraine and structural changes in the brain A systematic review and meta-analysis. Neurology, 2013 DOI: 10.1212/WNL.0b013e3182a6cb32

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