Donnerstag, März 28, 2024

Symptome der Malaria tropica erkennen: Fieber, rasche Behandlung

Die gefährliche Malaria tropica rechtzeitig zu erkennen (auch wenn das Symptom Fieber anfangs nicht so hoch ist), ist sehr wichtig für eine rasche Behandlung.

Das gemeinsame Symptom aller Malaria-Erkrankungen ist hohes Fieber mit Temperaturen über 38° C, wobei die klinischen Verläufe von der Art des Erregers abhängig sind. Bei jedem Fernreisenden, der nach einem Tropenaufenthalt in einem Malaria-Epidemiegebiet fieberhaft erkrankt, sollte der Arzt nach einer Malaria tropica fahnden. Das gilt auch, wenn das Fieber anfangs nicht besonders hoch ist und zudem kein Schüttelfrost auftritt. Im Grunde genommen ist es für eine wirksame Behandlung essenziell, dass man die Malaria tropica rasch erkennen kann. Denn diese besonders gefürchtete Form der Malaria ist zwar heilbar, aber nur wenn die Behandlung innerhalb von 24 Stunden nach dem ersten ­Fieber-Symptomen einsetzt.



 

Blut per Eildienst ins Labor

Um keine Zeit zu verlieren, sollte der Arzt das Blut­präparat nicht per Post, sondern per Eildienst in das nächste kompetente Labor zustellen lassen. Im Prinzip ist der mikroskopische Nachweis von Plasmodien auch mit einem Routineblutausstrich möglich. Es besteht jedoch die Schwierigkeit, dass die Parasiten vergleichsweise kontrastarm dargestellt und deshalb leicht übersehen werden.

Die schnellste und einfachste Methode ist der so genannte »dicke Tropfen«, bei dem die Parasiten mittels Giemsafärbung angefärbt werden und so auch eine Artbestimmung der Plasmodien möglich ist. Um aus dem »dicken Tropfen« eine verläss­liche Diagnose stellen zu können, muss man einige Regeln beachten: Man sollte dazu natives Blut, beispielsweise Kapillarblut aus dem Finger, entnehmen, auf dem Objektträger 30 Sekunden lang verrühren und anschließend 20 Minuten bei Zimmertemperatur trocknen. Für den 12 bis 15 Minuten dauernden Färbeprozess sollte eine 5%-ige Giemsa-Gebrauchslösung verwendet werden.

 

Grenzenlose Parasiten-Vermehrung im Blut

Bei Malaria tropica ist der Befall der roten Blutkörperchen mit dem Erreger Plasmodium falciparum meist sehr ausgeprägt. Der Vermehrung der Parasiten ist bei der Malaria tropica im Blut keine Grenze gesetzt – dadurch können innerhalb von wenigen Tage mehr Blutkörperchen befallen werden, als der menschliche Körper aushält.

Durch die Zerstörung der roten Blutzellen kommt es zu einer Störung der Durchblutung in den kleinen, für die Funktion der Organe wichtigen Blutgefäßen, wodurch der Sauerstofftransport in die Organe herabgesetzt wird.

Das klinische Bild kann bei Malaria tropica daher stark differieren, je nachdem, welche Organe betroffen sind. Das gilt beispielsweise für die Leber, Lunge, Milz, Niere und Darm. Aber auch Herz und Kreislauf können betroffen sein.

 

Malaria tropica erkennen durch unspezifische Symptome

Unspezifische Symptome bei Malaria tropica sind vor allem grippeartige Symptome, im allgemeinen Fieber aber auch Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen. Weiter können Durchfälle und verschiedene weitere gastrointestinale Symptomen, Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen sowie Störungen der Herz- und Atemfunktion auftreten. Wobei eine Beteiligung des Gehirns am schlimmsten ist. Man spricht von zerebraler Malaria.



Das periodisch auftretende hohe Fieber, das sogenannte Wechselfieber, meist über 38.5°C, ist diagnostisch von grosser Bedeutung. Denn die verschiedenen Malariaformen weisen auch verschiedene Fiebertypen auf. Bei Malaria tropica treten starke Fieberattacken bereist im Anfangsstadium im verkürzten Rhythmus, das heißt unter 48 Stunden, auf. Zwar können die ersten Fieberschübe mild sein – mit leichtem Frösteln und wenig Schweissneigung beim Fieberabfall, doch meistens schaukelt sich die Infektion rasch hoch. Denn der zweite oder dritte Fieberanstieg kann bereits zu einem dramatischen Krankheitsbild mit Schocksymptomatik führen.

 

Bewusstseinsstörungen bei Malaria Tropica

Bewusstseinsstörungen können bei der Malaria Tropica plötzlich und ohne Vorwahrnung auftreten. Sie sind charakteristisch für einen dramatischen cerebralen Malariabefall. Zuerst sind die Patienten wach, ansprechbar und adäquat, dann stuporös, immer wieder erweckbar, fallen schnell wieder in einen tiefen Schlaf. Bei weiteren Verlauf fällt der Patient in eine tiefe Bewusstlosigkeit, ist aber auf Schmerzreize erweckbar. In den weiteren Stadien fehlt jede Reaktion bei zunächst noch erhaltenen Reflexen, die dann völlig erlöschen.

 

Neurologische Symptome der Malaria Tropica

Neben Bewusstseinstörungen können sich bei cerebraler Malaria auch neurologische Symptome wie spastische und schlaffe Lähmungen oder Krampfanfälle entwickeln., dabei ist auf die Differentialdiagnose zur Hyopglykämie zu achten. Hyopglykämie kann durch den Zuckerverbrauch der Parasiten und als Nebenwirkung des Chinin auftreten.

 

Anämie bei Malaria tropica

Wenn als Symptom eine hämolytische Anämie auftritt, ist dies besonders kritisch. Durch die direkte Schädigung der Erythrozyten kommt es zur Auflösung von roten Blutkörperchen mit Anstieg des indirekten Billirubin im Serum. Die Schwere der Anämie, besonders die Thrombozytopenie, steht in direkter Beziehung zum Vorhandensein von Parasiten im Blut.

 

Schwarzwasserfieber bei Malaria tropica

Als Schwarzwasser bezeichnet man eine massive Dunkelfärbung des Urins, die bei schwerem Befall durch die intravasale Autoimmunhämolyse verursacht wird – kombiniert mit Schmerzen in der Nierengegend, Erbrechen und Durchfall. Schwarzwasserfieber kommt ausschließlich bei Infektion mit Plasmodium falciparum in Kombination mit einer Chinin-Therapie vor.

 

Malaria tropica hat unbehandelt hohe Letalität

Malaria tropica ist eine lebensbedrohende Erkrankung, der sofortige Beginn der richtigen Behandlung ist essenziell, also innerhalb der ersten 24 Stunden ab Erkrankungsbeginn. Bei sofortigen Therapiestart hat der Patient eine nahezu hundertprozentige Überlebenschance. Die Behandlung der Malaria Tropica sollte immer auf einer Intensivstation erfolgen. Unbehandelt sterben 50 bis 60 % der Mitteleuropäer an Malaria tropica.




Literatur:

Maier AG, Matuschewski K, Zhang M, Rug M. Plasmodium falciparum. Trends Parasitol. 2019 Jun;35(6):481-482. doi: 10.1016/j.pt.2018.11.010. Epub 2018 Dec 27. PMID: 30595467.

Nerlich A. Paleopathology and Paleomicrobiology of Malaria. Microbiol Spectr. 2016 Nov;4(6). doi: 10.1128/microbiolspec.PoH-0006-2015. PMID: 27837743.


Quellen:

Universität Heidelberg

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/uploads/media/Malaria.pdf

http://www.who.int/topics/malaria/en/

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