Freitag, März 29, 2024

Lupinen – Lupinensamen, Lupinenmehl – sind hochwertige Proteinquellen

Lupinen lösen weniger Allergien als Sojabohnen und Erdnüsse aus, Lupinenmehl ist zur Vorbeugung von Herz- und Gefäß-Erkrankungen interessant.

Europäische Lupinen – wie blaue (Lupinus angustifolius) und die weiße Lupinen (L.albus) – gehören zu den wenigen einheimischen Hülsenfrüchten mit großen, proteinreichen Lupinensamen. Pflanzenzüchtern ist es gelungen, die beiden Leguminosenarten erfolgreich zu bearbeiten, um bitterstoffarme Sorten von Lupinen zu selektieren.

 

Besondere ernährungsphysiologische Eigenschaften von Lupinen

Lupinensamen haben einen Proteinanteil von etwa 40 Prozent. Dieses Protein konnte in Studien den Cholesterolspiegel im Blut deutlich senken, sodass Lupinen als diätetisches Lebensmittel zur Vorbeugung von arteriosklerotischen Erkrankungen genutzt werden können.



Weitere interessante Inhaltsstoffe der Lupinensamen sind ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Phytoöstrogene, Phytosterole, Antioxidantien und Vitamine.

Je nach Sorte enthalten Lupinensamen bis zu 15 Prozent Lipide mit hohem Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Der hohe Ballaststoffanteil aus Oligo- und Polysacchariden im Lupinenmehl aus ungeschälten Lupinensamen kann in Diätlebensmittel genutzt werden.

 

Blutzucker senkende ­Wirkung von Lupinen

Weiters hat man festgestellt, dass Lupinensamen auch eine Blutzucker senkende Wirkung haben. Offenbar sind mehrere Inhaltsstoffe in Lupinen dafür verantwortlich.

Wie verschiedene Untersuchungen zeigten, greifen die Lupinen-Alkaloide auch an einem ATP-abhängigen Kaliumkanal der Pankreaszellen an, dessen Hemmung die Freisetzung von Insulin bewirkt.

 

Viele Phytoöstrogene enthalten

Lupinensamen enthalten neben anderen Polyphenolen mit antioxidativer Wirkung auch Isoflavone (Phytoöstrogene), denen aufgrund von epidemiologischen Studien ein gewisser krankheitsprotektiver Effekt nachgesagt wird und die außerdem die Lupinen vor Pilzinfektionen schützen.

 

Seltener Allergien als bei Sojabohnen oder Erdnüssen

Im Vergleich zu Sojabohnen und Erdnüssen lösen Lupinen-Produkte deutlich weniger Allergien aus. In sehr seltenen Fällen kann jedoch eine Kreuzreaktion mit Erdnuss auftreten, weshalb Lupinen-hältige Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet werden sollten.



 

Gute Verarbeitungs­möglichkeiten von Lupinen

Lupineneiweiß lässt sich sehr gut in diverse Backwaren wie Müsliriegel, Waffeln, Brot und Nudeln verarbeiten. In allen Lebensmitteln, in denen Proteine benötigt werden, kann statt Sojaprotein auch die heimische Proteinquelle Lupineneiweiß eingesetzt werden.

Denn Lupinen sind eine hervorragende Quelle für Eiweiß. Ihr Kohlenhydrat- und Fettanteil ist mit jeweils 3,3 Prozent sehr niedrig. Ihr Proteingehalt hingegen ist mit stolzen 18 Prozent (18 Gramm pro 100 Gramm verzehrbarer Anteil) sehr hoch, so dass Lupinen bereits sehr Eiweiß reiche Lebensmittel sind.

Das Lupinenmehl ist aufgrund der höheren Konzentration mit 32 bis 41 Prozent Lupineneiweiß (abhängig von der Lupinensorte bzw. dem Lupinenproduzenten) noch weit reicher an Eiweiß.

 

Lupinenmehl enthält basisches Lupineneiweiß

Lupinenmehl hat somit einen sehr hohen Eiweissgehalt, dennoch ist das Lupineneiweiß basisches Eiweiß, das verglichen mit tierischem Eiweiß aber auch pflanzlichen Eiweiß aus anderen Hülsenfrüchten sehr arm an Harnsäure produzierenden Purinen ist, wodurch sich Lupinenmehl auch für eine Purin arme Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen ideal anbieten.

CAVE! Lupinensamen insbesondere wilder und Gartenlupinen enthalten giftige Bitterstoffe – wie das Lupinin. Für Allergiker mit Überempfindlichkeit gegen Hülsenfrüchte ist Lupineneiweiß in Lebensmitteln problematisch (Kreuzallergien siehe oben und in den Quellen). Lupineneiweiß, Lupinenmehl etc. müssen daher seit November 2007 auf Lebensmitteln angeführt werden.




Literatur:

Grácio M, Rocha J, Pinto R, Boavida Ferreira R, Solas J, Eduardo-Figueira M, Sepodes B, Ribeiro AC. A proposed lectin-mediated mechanism to explain the in Vivo antihyperglycemic activity of γ-conglutin from Lupinus albus seeds. Food Sci Nutr. 2021 Sep 18;9(11):5980-5996. doi: 10.1002/fsn3.2520. PMID: 34760231; PMCID: PMC8565248.

Ahmed SB, Hamed MS, Khiralla GM, Mohamed AF. Cactus and lupin extracts as prospective anticancer agents compared with utoral drug [published online ahead of print, 2020 Jun 2]. J Food Biochem. 2020;e13299. doi:10.1111/jfbc.13299

Ruiz-López MA, Barrientos-Ramírez L, García-López PM, et al. Nutritional and Bioactive Compounds in Mexican Lupin Beans Species: A Mini-Review. Nutrients. 2019;11(8):1785. Published 2019 Aug 2. doi:10.3390/nu11081785

Thompson HJ. Dietary Bean Consumption and Human Health. Nutrients. 2019;11(12):3074. Published 2019 Dec 17. doi:10.3390/nu11123074

Dooper MM, Plassen C, Holden L, Lindvik H, Faeste CK. Immunoglobulin E cross-reactivity between lupine conglutins and peanut allergens in serum of lupine-allergic individuals. J Investig Allergol Clin Immunol. 2009;19(4):283-291.


Quellen:

Lupinen – neue Proteinquelle. MEDMIX 03/2006;89

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