Donnerstag, April 18, 2024

Leitlinien und Grundsätze des APS

Prinzipien der Patientensicherheit – die Leitlinien und Grundsätze des APS: Statement von Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des APS e.V.

Seit über zwölf Jahren befassen wir uns im APS konzentriert und sehr systematisch mit Themen rund um die Patientensicherheit. Dem Motto „Nicht Schuldige, sondern Lösungen suchen“ haben sich viele Menschen und Einrichtungen angeschlossen, um die Patientensicherheit zu befördern. Das APS hat im April 2017 inzwischen 634 Mitglieder, von denen sich ehrenamtlich über 200 Personen in Arbeitsgruppen, in Expertengruppen, in unseren Veranstaltungen oder im gewählten Vorstand engagieren.

Vieles konnte inzwischen auf den Weg gebracht werden:

  • Das Institut für Patientensicherheit an der Universität Bonn ist etabliert und zeigt die Bedeutung in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Zunehmende Nachfragen zur Verstetigung der Patientensicherheit im klinischen Alltag werden verzeichnet.
  • Bei der Aktion Saubere Hände kommen jährlich mehr Institutionen dazu: 2.300 teilnehmende Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, ambulante Praxen und Pflegedienste sind mit Ende 2016 registriert.
  • Der Deutsche Preis für Patientensicherheit erfreut sich wachsender Bedeutung – viele hochinteressante Best-Practice-Beispiele werden jährlich eingereicht.
  • Der vom APS initiierte Internationale Tag der Patientensicherheit am 17. September wurde beim Patient Safety Summit am 29./30. März 2017 in Bonn von über 40 teilnehmenden Staaten bestätigt.
  • Die zahlreichen Handlungsempfehlungen des APS, die Stellungnahmen bei Gesetzesänderungen oder die Positionspapiere bei zentralen Fragestellungen der Patientensicherheit werden im Praxisalltag von den angesprochenen Adressaten gerne genutzt.

Viele Maßnahmen benötigten unserer fortgesetzten Anstrengungen. So wissen wir, dass für eine gute Ergebnisqualität die Struktur- und Prozessqualität maßgebend sind. Wenn beispielsweise zu wenig Personal im Einsatz oder das Personal nicht ausreichend qualifiziert ist, leidet das Ergebnis bis hin zu einem hohen Gefährdungsgrad für die Patienten. Für die Mitarbeiter ist die Sicherheit gleichermaßen gefährdet: Durch Überanstrengungen steigen die Krankheitsquoten, die Motivation lässt nach, Fluktuation und Nachwuchsmangel verstärken die Probleme, wenn keine wirksamen Maßnahmen sichtbar werden.

Um alle Stakeholder in eine Verstetigung zu hoher Patientensicherheit einzubinden, will das APS sogenannte Leitsätze (Grundsätze/Gebote/Maxime) herausgeben. Deshalb wurde Ende 2016 ein Prozess eingeleitet, der alle interessierten Menschen einbinden will:

Der APS-Vorstand konnte in seiner Klausur Anfang Januar 2017 wichtige Punkte identifizieren, die nun in einem Top-down- und Bottom-up-Prozess mit unseren Mitgliedern weiter geschärft und schließlich verabschiedet werden sollen. Jede/jeder, die/der im APS mitmacht, sollte mit den Leitsätzen ein Bekenntnis zu aktiver Patientensicherheitsentwicklung abgeben. Folgende Themen wurden bisher identifiziert (weitere Anregungen sind sehr willkommen):

  • Wir verstehen Patientensicherheit als Teamaufgabe, die durch Führungskräfte aktiv veranlasst und unterstützt wird (Prinzip: Top-down und Bottom-up).
  • Wir schaffen Voraussetzungen für eine sichere Versorgung der Patienten.
  • Wir gewährleisten Patientensicherheit in der gesamten Versorgungskette, insbesondere an ihren interdisziplinären und multiprofessionellen Schnittstellen.
  • Wir lernen aus den eigenen und von Fehlern anderer und unterstützen andere darin zu lernen.
  • Wir generieren kontinuierlich Wissen über Sicherheit und vorhandene risikopräventive Maßnahmen.
  • Wir machen patientensicherheitsrelevante Informationen für Dritte transparent und teilen das Wissen durch freie Weitergabe.
  • Wir vermitteln in den Ausbildungen unserer Gesundheitsfachberufe Kompetenzen in der Patientensicherheit.
  • Wir übernehmen Verantwortung und ergreifen prozesshafte und strukturelle Konsequenzen, wenn wir Patientengefährdung feststellen.
  • Wir informieren Patientinnen und Patienten über den Beitrag, den sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ihre eigene Sicherheit leisten können.
  • Wir berücksichtigen Patientensicherheit vor wirtschaftlichen Interessen – Patientensicherheit zuerst.

Der gestartete Prozess hat eine erfreuliche Resonanz. So haben sich zahlreiche Mitglieder mit ihren Anregungen und Kommentaren gemeldet, die nun ausgewertet und eingearbeitet werden. Wir freuen uns, wenn wir die Leitsätze dadurch noch prägnanter formulieren können und wenn vor allem der anschließende Prozess dazu führt, dass wir die Praxis noch aktiver und nachhaltig sicherer gestalten können. Die Leitsätze sollen dabei den äußeren Rahmen bilden, der inhaltlich in jedem Praxisbereich mit spezifischen Maßnahmen unterlegt werden muss.

Mehr Informationen finden Sie unter www.aps-ev.de

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