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Kongress-Highlights des DGP 2021 vom 2. bis 5. Juni 2021

Nach der Absage des in Leipzig letztes Jahr geplanten Kongresses hätten wir uns alle nicht vorstellen können, dass die Corona-Pandemie auch dieses Jahr keinen physischen Kongress erlauben wird. Alles war für den Kongress vor Ort vorbereitet, aber Mitte Februar mussten sich die Veranstalter angesichts der Infektionszahlen dazu entscheiden, den Kongress virtuell abzuhalten. Innerhalb kürzester Zeit musste das komplette Kongressprogramm entsprechend für ein virtuelles Format angepasst werden.

Der Fokus des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. vom 2. bis 5. Juni 2021 – richtet sich weiterhin auf prognostisch relevante Fortschritte der Pneumologie in der personalisierten Präzisionsmedizin. Wie kein anderes Fach deckt die Pneumologie hier ein sehr breites Spektrum ab.

Als erste wissenschaftliche Session wird es eine Key Note Lecture von Professor Guy Joos aus Gent in Belgien geben, einem der international führenden Pneumologen. Er wird einführen in das Konzept der „P4 medicine: the development of respiratory medicine towards a personalized, precise, preventive and participatory approach“.

Eine weitere Key Note Lecture wird Professor Oliver Hinz von der Goethe Universität Frankfurt am Samstag halten. Er wird in seinem Vortrag mit dem Titel „Von Machine Learning zum Machine Teaching – wie wir von künstlicher Intelligenz lernen können“ die Möglichkeiten und Beschränkungen von künstlicher Intelligenz im medizinischen Umfeld diskutieren. Es geht dabei sowohl um die Automatisierung von Entscheidungen als auch um die Generierung von Wissen mithilfe von Methoden des maschinellen Lernens. Passend zum übergeordneten Kongressthema wird sich ein Symposium (PRÄSY 06) der personalisierten Präzisionsmedizin und der Versorgung von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen widmen, wobei die Erfahrungen aus den Benelux-Ländern, in denen es schon beispielgebende Versorgungsstrukturen gibt, für die Krankheitsbilder Asthma, COPD, interstitielle Lungenerkrankungen und Heimbeatmung vorgestellt werden.

Weitere Symposien werden sich mit prognostisch relevanten Fortschritten in der Pneumologie am Beispiel von Thoraxonkologie, chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen, pulmonal-vaskulären Erkrankungen und interstitiellen Lungenkrankheiten (PRÄSY 02), der Zukunft von Diagnostik und Therapie von Lungenerkrankungen in zehn Jahren (SY 26) und den Themen E-Health, Big Data und künstliche Intelligenz in der Pneumologie (SY 67) beschäftigen.

COVID-19, welches ja vor allem eine Lungenerkrankung darstellt, wird viel Raum im Kongress einnehmen.

Zehn Symposien werden sich den Aspekten aerogene Ausbreitung (SY 32, SY 78), Diagnostik (SY 17), molekulare Ansätze (SY 55), Antikoagulation (SY 45), Management des Organversagens und ECMO (SY 04, SY 30), Auswirkungen auf den Arbeitsalltag und COVID-19 als Berufskrankheit (SY 41, SY 71) sowie Rehabilitation (SY 93) widmen. Der Kongress wird auch darüber hinaus einen infektiologischen Schwerpunkt haben. Es wird Symposien zu nicht typischen Mykobakteriosen und Tuberkulose (PRÄSY 03, SY 44, SY 53), zur Pneumonie (20 Jahre CAPNETZ: Was war, ist und wird der Standard bei der ambulant erworbenen Pneumonie? [SY 50], Herausforderungen im Pneumoniemanagement [SY 40]), zum Verständnis und Management von Atemwegsinfektionen (PRÄSY 07), zum Thema Antibiotika bei COPD (SY 98) und zur Therapie pulmonaler Virusinfektionen im Jahr 2020 (SY 82) geben.

Weitere Highlights sind die onkologischen Symposien zur Präzisionsmedizin und zum Lungenkrebsscreening (PRÄSY 01, SY 07) sowie die Vorstellung der ersten Daten aus den ersten fünf Visiten von COSYCONET (SY 73) und ein Symposium zu robotischen Techniken in der thorakalen Medizin (SY 89). Insgesamt haben wir sieben Präsidenten-Symposien, 76 klinische, fünf Highlight- und 37 Industrie-Symposien organisiert.

Für den wissenschaftlichen Austausch anhand von konkreten aktuellen Forschungsergebnissen wurden 13 virtuelle Sitzungen für freie Vorträge und 20 virtuelle Poster-Begehungen vorbereitet. Aus meiner Sicht ist die Kongressplattform sehr gelungen und bietet einen einfachen, schnellen und unkomplizierten Zugang zu all diesen Angeboten. Daneben haben wir versucht, durch Chat-Funktionen den direkten kollegialen Austausch zu ermöglichen, um ein möglichst authentisches Kongressgefühl zu erzeugen.


Quelle:

STATEMENT Kongress-Highlights DGP 2021 Universitätsprofessor Dr. med. Gernot Rohde Kongresspräsident der DGP 2021, Leiter des Schwerpunktes Pneumologie/Allergologie am Universitätsklinikum Frankfurt

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