Etwa jeder dritte Patient, der nach einem akuten Koronarsyndrom in einer Herz-Reha behandelt wird, zeigt leichte kognitive Beeinträchtigungen.
Ungefähr jeder dritte Patient im arbeitsfähigen Alter, der sich nach einem akuten Koronarsyndrom in einem Herz-Rehabilitationsprogramm befindet, hat leichte kognitive Beeinträchtigungen. Das zeigt eine Studie aus Einrichtungen in Brandenburg, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Rom präsentiert wurde.
Kognitive Beeinträchtigungen bei hohem Prozentsatz
„Das ist ein hoher Prozentsatz“, so Prof. Dr. Heinz Völler von der Universität Potsdam. Kognitiven Beeinträchtigungen scheinen eher mit sozialen Parametern assoziiert zu sein, und weniger mit dem klinischen Verlauf der Herzerkrankung. „Jetzt sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Auswirkungen dieser Beobachtung auf die Ergebnisse der Rehabilitations-Bemühungen und die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit zu erheben“, betont der Professor für Rehabilitationswissenschaften.
Diese ersten Ergebnisse sind schon deshalb relevant, weil die umfassenden Informations- und Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen eines Kardio-Rehabilitationsprogrammes ausreichende kognitive Fähigkeiten voraussetzen.
Untersucht wurden für die Studie insgesamt 511 Patienten in einem durchschnittlichen Alter von 54,4 Jahren in zwei Reha-Einrichtungen in Rüdersdorf und Bernau bei Berlin. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen der Gruppe mit und der ohne kognitive Beeinträchtigungen gab es mit größerer Häufigkeit bei den Parametern Rauchen, schwere körperliche Arbeit, erstmaliges akutes Koronarsyndrom oder längerem Krankenstand vor dem Ereignis.
Herzinsuffizienz und Kognitive Beeinträchtigungen
Laut neuesten Untersuchungen verschlechtern bestehende kognitive Beeinträchtigungen auch die Prognose für ältere Herzinsuffizienz-Patienten. Wissenschafter stellten dazu kürzlich fest, dass ein großer Teil, der von Herzinsuffizienz betroffenen Studienteilnehmer, auch kognitive Beeinträchtigungen zeigen.
Kardiologen und medizinisches Personal sollten daher den kognitiven Status älterer Patienten mit Herzinsuffizienz überprüfen. In diesem Sinne gilt es Patienten und Angehörige entsprechend aufzuklären, um das vorliegende Risiko möglichst zu minimieren und die Compliance der Betroffenen entsprechend zu steigern.
Quellen:
ESC 2016 Abstract Voller et al. Prevalence of mild cognitive impairment in patients after an acute coronary syndrome in cardiac rehabilitation
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum Europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2016 in Rom – http://dgk.org/daten/esc-2016-kognitive-Einschraenkungen.pdf