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Home MEDIZIN Medizinische Fachgebiete Psychiatrie und Psychotherapie

Kein psychopathologisches Musterprofil bei Radikalismus

MEDMIX Online-Redaktion by MEDMIX Online-Redaktion
27. November 2015
in Psychiatrie und Psychotherapie, Psychologie
Meist ist Radikalismus im politischen und religiösen Kontext zu beobachten. © Couperfield / shutterstock.com

Meist ist Radikalismus im politischen und religiösen Kontext zu beobachten. © Couperfield / shutterstock.com

Radikalismus hat heuer auch in Europa viele Opfer gefordert und die Öffentlichkeit schockiert. Die komplexen Mechanismen, die hinter der Radikalisierung stehen, sind bislang wenig erforscht.

 

Auf dem DGPPN Kongress 2015 – vom 25. bis 28. November – haben sich renommierte Experten mit der Frage beschäftigt, wie Menschen in den Extremismus entgleiten. Radikalisierung ist ein Phänomen, bei dem Einzelpersonen, Gruppen oder Massen zu einer Extremüberzeugung gelangen, die auch extreme Taten – zum Beispiel Attentate oder Terrorakte – nach sich ziehen können.

Meist ist Radikalismus im politischen und religiösen Kontext zu beobachten, etwa bei der Pegida-Bewegung in Deutschland oder dem Islamischen Staat in Syrien und dem Irak. Radikale Taten können aber auch ohne ideologische Motive erfolgen, wie es bei den verschiedenen Formen des Hooliganismus zu beobachten ist.

Der Blick in die Wissenschaft zeigt, dass schwere Gewalttaten nur selten auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen sind. Das gilt auch bei Radikalismus.

Wie Radikalisierung entsteht, hat die Forschung bisher noch nicht ausreichend verstanden. So unterschiedlich wie die Ursachen ist auch der empirische Zugang. „In der Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigen wir uns zuerst mit den Folgen radikaler Taten.

Unsere Aufmerksamkeit gilt den traumatisierten Opfern und ihren Angehörigen, die nach solch abscheulichen Attentaten wie in Paris jede notwendige medizinische und therapeutische Hilfe erhalten müssen. Doch wenn es uns gelingt, die Entstehungsprozesse zu verstehen, die hinter der Radikalisierung stehen, eröffnen sich dadurch vielleicht auch neue Möglichkeiten in der Prävention“, erklärt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth.

Die Experten auf dem DGPPN Kongress 2015 sind sich einig: Radikalisierung hat bei jedem einzelnen Menschen eine andere Ursache: „Es gibt kein psychopathologisches Musterprofil eines Extremisten. Vielmehr verbergen sich dahinter vielschichtige individuelle und soziale Prozesse. Oft fühlen sich radikale Menschen ausgeschlossen. Sie sind verbittert und neigen zur Polarisierung. Radikale Menschen sind in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen, sie kommen meist aus der Mitte der Gesellschaft. Einen ganz entscheidenden Einfluss darauf, ob sie extrem werden, hat das psychologische Klima, in dem sie leben“, erklärt DGPPN-Experte PD Dr. Mazda Adli.

 

Radikalismus geht selten mit psychischer Erkrankung einher

Weil ihre Ansichten und Taten so ungeheuerlich sind, werden radikale Menschen oft als psychisch krank bezeichnet. „Radikale Taten sind aber nur in den seltensten Fällen auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen. So können Wahnvorstellungen, Drogeneinflüsse und auch hirnorganisch bedingte Störungen zu radikal aggressiven Akten führen. Doch in den allermeisten Fällen gibt es für extremistische Taten keine klinische Erklärung“, so Prof. Dr. Henning Saß, Vorsitzender des Beirats der DGPPN.

Statement Dr. Iris Hauth, Berlin Präsidentin der DGPPN Ärztliche Direktorin Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee:

Radikalität ist keine psychische Erkrankung

Die Frage stellt sich immer wieder, wenn sich schreckliche Gewalttaten wie die Terroranschläge in Paris ereignet haben: Was für ein Mensch kann so etwas bloß tun? Häufig neigt die Öffentlichkeit zu einer einfachen Antwort: Das kann nur die Tat eines Wahnsinnigen, eines psychisch Kranken sein. Doch in den allermeisten Fällen stimmt diese Antwort nicht.

Der Blick in die Wissenschaft zeigt, dass schwere Gewalttaten nur selten auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen sind. Extremistische Täter wissen meist sehr genau, was sie tun und welche Folgen ihr Handeln hat.

Der Reflex, Radikalismus allein auf die individuelle Pathologie der Täter zurückzuführen, greift zu kurz. Denn es gibt kein typisches Persönlichkeitsmuster, das es erlauben würde, die Täter frühzeitig zu identifizieren. Hinter radikalen Tätern stehen komplexe individuelle, soziale, politische und religiöse Mechanismen.

Neben der spezifischen Persönlichkeitsstruktur kommt dem sozialen Klima, in dem sich die Täter bewegen, eine entscheidende Rolle zu. Typisch ist, dass sich radikale Täter oft ausgeschlossen und benachteiligt fühlen. Die Ursache dafür, schreiben sie äußeren Faktoren zu.

Hier sind wir als Gesellschaft gemeinsam gefordert, indem wir Ausgrenzung vermeiden, Integration fördern und präventive Maßnahmen einleiten – und unmissverständlich unsere Werte vermitteln. Es gilt, die Entstehung von Radikalismus und  nun weiter Disziplinen übergreifend zu erforschen. Wenn wir die Entstehungsprozesse besser verstehen, eröffnen sich dadurch vielleicht neue Möglichkeiten in der Prävention. Gleichzeitig dürfen wir nicht versuchen, jeden Anschlag oder jede schwere Gewalttat psychiatrisch zu begründen. Denn diese Sicht leistet der Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen Vorschub. Die Entwicklung von schwerwiegenden Gewalthandlungen ist auch bei dieser Bevölkerungsgruppe ein seltenes Ereignis und nur bei einer Minderheit zu beobachten. Für die überwiegende Mehrzahl von Gewalttaten sind nicht psychisch erkrankte Menschen verantwortlich.

Das Verhindern von Radikalismus ist aus Sicht der Experten Aufgabe, die Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Kirche gleichermaßen herausfordert. So müssen die Einflussfaktoren noch stärker erforscht werden. Gleichzeitig gilt es, sozialen Ausschluss und Segregation durch Aufklärung, Information, Bildung und Fürsorge zu verhindern.

http://www.dgppn.de/

Tags: DGPPN KongressExtremismuspsychische ErkrankungRadikalisierungRadikalismusRadikalität
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