Freitag, April 19, 2024

Jürgen Habermas erhält Kluge-Preis

Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas wird mit einem der wichtigsten internationalen Wissenschaftspreise ausgezeichnet: dem 1,5 Millionen Dollar dotierten „Kluge Prize“.

 

Der weltberühmte emeritierte Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität, Jürgen Habermas, wird mit „Kluge Prize“ ausgezeichnet – einem der wichtigsten internationalen Wissenschaftspreise, der als „Nobelpreis der Philosophie“ gilt und seit 2003 vom John W. Kluge Center an der Washingtoner Library of Congress für Lebenswerke in den Human- und Sozialwissenschaften vergeben wird.

In diesem Jahr wird die international renommierte Auszeichnung von Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas und dem kanadischen Sozialphilosophen Charles Taylor geteilt. Der Kluge-Preis ist mit 1,5 Millionen Dollar dotiert und wurde vom deutschstämmigen Mäzen John W. Kluge gestiftet, der damit Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Anthropologie oder Geschichte fördern wollte, die nicht vom Nobelpreis abgedeckt werden. Zu den bekanntesten Preisträgern des Kluge-Preises zählen der französische Philosoph Paul Ricœur und der frühere brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff gratuliert Jürgen Habermas auch im Namen der Goethe-Universität: „Die Verleihung des Kluge-Preises an Jürgen Habermas zeigt, dass seine philosophischen und soziologischen Werke weltweit rezipiert und geschätzt werden. Die Juroren würdigen ausdrücklich nicht nur seine wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch sein außergewöhnliches Engagement als Intellektueller: In zahlreichen gesellschaftspolitischen Debatten hat er sich beherzt zu Wort gemeldet und die Werte der Demokratie und Freiheit verteidigt. Das ist gesellschaftlich relevantes Engagement der Wissenschaft ganz im Sinne der Mission der Goethe-Universität.“

Jürgen Habermas lehrte insgesamt 25 Jahre als Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität und gilt als bekanntester Vertreter der Kritischen Theorie in der Generation nach Adorno und Horkheimer. Zu Habermas‘ Hauptwerken zählen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) und „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985).

1964 übernahm Habermas den Lehrstuhl von Max Horkheimer für Philosophie und Soziologie und lehrte und forschte von 1964-1971, 1975-1982 und 1983-1994 an der Goethe-Universität. Bereits von 1956 bis 1959 hatte er als Assistent am Institut für Sozialforschung (IFS) gearbeitet und war dort Theodor W. Adorno und Max Horkheimer begegnet. Habermas war auch Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, ab 1980 Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften (1971-1981). Nicht zuletzt haben seine zahlreiche Auslandreisen und Gastprofessuren in den USA für eine internationale Rezeption und Würdigung seiner Schriften gesorgt.
Zahlreiche Preise wurden Habermas für sein wissenschaftliches Schaffen verliehen, darunter der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, der Hessische Kulturpreis, der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der Theodor W. Adorno-Preis und der Hegel-Preis.

Aktuell beschäftigt sich Hamermas unter anderem mit Fragen zur Eugenik und der Anwendung theoretischer Konzepte auf die Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und negativ bewertete Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik). Weiters beschäftigt sich Habermas mit der modernen Gehirnforschung und dem Problem der Willensfreiheit.

 
Weitere Informationen zum Kluge-Preis: http://www.loc.gov/loc/kluge/prize/

 

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