Freitag, April 19, 2024

Mehr körperliche Aktivität und Bewegung im Alter, denn jeder Schritt zählt

Jeder Schritt zählt im höheren Alter, denn die positive Wirkung von Bewegung und körperlicher Aktivität im höheren Alter ist bewiesen.

Jeder Schritt zählt im Alltag älterer Mitmenschen, wobei man den Begriff Körperliche Aktivität (KA) als Überbegriff für Bewegung im Alter unterschiedlich interpretieren kann. Denn die Anstrenung ist bei jeden Menschen unterschiedlich. Dementsprechend auch die positive Wirkung auf die Gesundheit.

 

Nicht nur Sport ist wichtig, im Grunde genommen zählt hingegen jeder Schritt

Viele Menschen an körperliche Aktivitäten und Bewegung im Alter denken, verbinden das dann oft mit Ausüben von Sport. Allerdings bietet beispielsweise auch ein täglicher Spaziergang von circa 30 Minuten positive Wirkung auf die Gesundheit. Selbst wenn man im Alltag nur kleine Wege macht, ist das gut. Denn jeder Schritt zählt.

Unter dem Strich zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass ein Lebensstil mit reichlich Bewegung positive Wirkung auf alle gesundheitlichen Bereiche bringt. Sowohl physisch, psychisch als auch sozial. Denn körperliche Aktivität hilft nachweislich, die Sterblichkeit zu senken oder im Alter Leben fit zu bleiben. Das heißt, dass man seinen Funktionslevel erhöhen sowie die Selbstständigkeit erhalten kann. Außerdem unterstützt reichlich Bewegung bei chronische Krankheiten die Behandlung. Zum Beispiel bei Diabetes oder koronaren Herzerkrankungen.

Leider bewegen sich aber sehr viele ältere Menschen zu wenig. Das hat mehrere Ursachen. Einerseits ist oft die Einstellung bei älteren Menschen fatalistisch. Sie leben nach dem Motto: „Das bringt mir eh nichts mehr.“ Dabei übersehendie Betroffenen, dass besonders im höheren Alter jeder Schritt zählt und auch kleine Einheiten von Bewegung bereits positive Effekte bringen.

Andererseits ist der Bewegungsmangel oft mit fehlenden Selbstvertrauen verbunden. Nach dem Motto: „Das schaffe ich doch gar nicht mehr, da bin ich doch viel zu schlecht“. Das gilt beispielsweise bei Angeboten für ältere Menschen in den Sportvereinen. Oft fehlen aber auch passende Angebote.

Schließlich ist eine wichtige Ursache von Bewegungsmangel auch die Angst vor Stürzen. Dann kommt es zu einer negativen Spirale. Die Betroffenen bewegen sich noch weniger und werden rasch immer unbeweglicher.

Hierzu zeigen neue wissenschaftliche Erkenntnisse, dass gerade eingeschränkte ältere Menschen, die lang sitzen, kleine Bewegungsaktivitäten machen sollten. Es verbessert bereits den Stoffwechsel, wenn Menschen, die früher vier Stunden durchgehend saßen, stattdessen in diesen vier Stunden immer mal wieder kurzfristig aufgestanden waren. Deswegen sollte man ältere Menschen zu mehr körperlicher Aktivität motivieren. In diesem Sinne sollte man sich zumindest 150 Minuten pro Woche bewegen.

 

Körperliche Aktivität in den Alltag älterer Menschen integrieren

Ein wichtiger neuer positiver Ansatz ist auch, bei älteren Menschen körperliches Training in den Alltag zu integrieren. Hierzu haben Experten zu den täglichen Alltagsaktivitäten Trainingsmöglichkeiten hinzugefügt. Beispielsweise beim Geschirrspüler einräumen gleich die täglichen Kniebeugen mit einzubauen oder beim Zähneputzen nur auf einem Bein zu stehen.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass es wichtig ist, für ältere Menschen verschiedene Möglichkeiten zur Bewegung im Alter zu empfehlen. Denn ganz bedeutend ist, dass es den Betroffenen Spass macht und auch zu schaffen ist. Bewegung ist jedenfalls ein wichtiges Puzzlestück, dass man gesund altert. Ohne Bewegung sind die Chancen für ein gesundes Altern entschieden geringer erreichen. Daher gilt, jeder Schritt zählt.


Literatur:

Borgia B, Dufek JS, Radzak KN, Freedman Silvernail J. The effect of exercise modality on age-related changes observed during running. Eur Rev Aging Phys Act. 2022 Sep 17;19(1):21. doi: 10.1186/s11556-022-00302-3. PMID: 36115944.


Quelle:

Statement » Bewegung im Alter: Warum jeder Schritt zählt « von Privatdozentin Dr. phil. Ellen Freiberger, Kongressteam DGIM 2018, Sportwissenschaftlerin am Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg

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