Freitag, April 19, 2024

Kardiovaskuläre Intensivmedizin senkt Sterblichkeit

Die wissenschaftliche Forschung soll die kardiovaskuläre Intensivmedizin stärker fokussieren, um die Sterblichkeit weiter verringern zu können.

Trotz enormer Fortschritte in der kardiovaskulären Intensivmedizin in den letzten Jahren fehlen nach wie vor große Studien zur Verringerung der Sterblichkeit. Vor der kardiogene Schock sollte in diesem Zusammenhang stärker untersucht, hier sei laut DGK-Präsident Prof. Hugo Katus die Forschung besonders gefordert.

 

Kardiogene Schock und kardiovaskuläre Intensivmedizin: Kann eine mechanische Herzkreislaufunterstützung mittels ECMO die Sterblichkeit verringern?

„Trotz der beeindruckenden Fortschritte in der kardiovaskulären Intensivmedizin ist ein Mangel an großen Studien hinsichtlich der Verringerung der Sterblichkeit festzustellen. Besonders hoch ist mit 40-50 Prozent die Sterblichkeit beim kardiogenen Schock, es ist in den vergangenen Jahren nicht gelungen, sie zu senken“, sagt DGK-Präsident Prof. Dr. Hugo Katus aus Heidelberg im Rahmen der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Schätzungen zu Folge haben mehr als die Hälfte der Betroffenen, die auf internistischen Intensivstationen behandelt werden, ein im Vordergrund stehendes kardiovaskuläres Problem beziehungsweise auch eine kardiovaskuläre Grunderkrankung.

Der kardiogene Schock wird durch ein Pumpversagen des Herzens ausgelöst. Das Herz ist nicht mehr imstande, das benötigte Herzzeitvolumen zur Verfügung zu stellen. Neben den allgemeinen Symptomen eines Schock wie niedriger Blutdruck oder Blässe kommen beim kardiogenen Schock Thoraxschmerz, Atemnot oder gestaute Halsvenen hinzu. Es kann auch zu langsamem Herzschlag, Kammerflattern oder einem Lungenödem kommen.

Wenige Empfehlungen zum kardiogenen Schock haben einen höheren Evidenzgrad als C, also Expertenmeinung. Die American Heart Association zum Beispiel hat bei kardiogenem Schock keine Leitlinie publiziert, sondern bloß einen wissenschaftliches Statement. Und die aktuelle Überarbeitung der S3 Leitlinie konnte auf nur wenige neuere hochwertige Studien zurückgreifen. Weniger als 5 Prozent aller auf ClinicalTrials und weniger als 2 Prozent aller auf Canadian Institutes for Halth Research gelisteten intensivmedizinischen Studien waren kardiovaskulären Inhalts.

Eine wichtige unbeantwortete Frage beim kardiogenen Schock ist, ob bei Patienten eine mechanische Herzkreislaufunterstützung mittels ECMO die Sterblichkeit verringern kann, so Prof. Katus: „Eine besonders relevante Fragestellung, denn derzeit werden mechanische Herzkreislauf- Unterstützungssysteme immer häufiger eingesetzt, obwohl die Evidenz unzureichend ist.“ Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine intensivmedizinische Technik, bei der eine Maschine ganz oder teilweise die Atemfunktion von Patienten übernimmt.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

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