Elektrische Hirnstimulation verbessert die Denkleistung und Sprachstörungen nach Schlaganfall und kann so das Gehirn bis ins hohe Alter fit halten.
Neurologen ist es gelungen, nach einem Schlaganfall durch elektrische Hirnstimulation die Sprachfunktionen von Menschen mit einer Aphasie zu verbessern. Für Patienten, die an einer solchen Sprachstörung leiden, ist eine mehrtägige Stimulation spezifischer Sprachzentren im Gehirn aussichtsreich, berichten deutsche Forscher in der Fachzeitschrift „Brain“. Jeder dritte Schlaganfall-Patient leidet an einer Sprachstörung, der sogenannten Aphasie.
Auch mehr als ein Jahr nach dem Schlaganfall haben noch etwa 20 Prozent aller Patienten Probleme, fließend zu sprechen oder Sätze zu verstehen. „Bisherige Therapie-Ansätze sind bei chronischen Aphasie-Patienten nur mittelmäßig erfolgreich“, berichtet Professor Flöel, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Charité Berlin. Sie forscht daher an einem neuen Ansatz, der nicht invasiven Hirnstimulation.
Aktuelle Studie zur Hirnstimulation nach Schlaganfall
In ihrer kürzlich publizierten Studie hat sie 26 Schlaganfall-Patienten mit chronischer Aphasie über zwei Wochen mit transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) behandelt. Dabei leiteten die Ärzte einen schwachen elektrischen Strom durch den Schädelknochen in das Gehirn: „Wir konnten erstmals in einer doppelblinden Studie zeigen, dass die Gleichstromstimulation in Kombination mit Sprachtraining über einen Zeitraum von zwei Wochen die Sprachfunktion verbessert“, so die DGKN-Expertin im Vorfeld der Pressekonferenz.
Die Therapie verbesserte vor allem das Vermögen der Patienten, Gegenstände korrekt zu benennen. Die Betroffenen konnten aber auch Alltagssituationen, etwa beim Einkauf oder Arztgespräche anschließend leichter durchführen.
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Quelle: Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN).
Quelle: Meinzer et al. “Electrical stimulation of the motor cortex enhances treatment outcome in post-stroke aphasia”, Brain 2016, First published online: 16 February 2016, DOI: http://dx.doi.org/10.1093/brain/aww002