Donnerstag, März 28, 2024

Analyse der Harnsteine mit neuem Diagnose-System direkt nach der Operation

Fraunhofer-Forscher entwickelten nun ein Diagnose-System, das die direkte Analyse nach der Operation der Harnsteine erlaubt.

Die Zahl der Harnsteine-Fälle hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht – wobei den Betroffenen langfristig vor allem eine Ernährungsumstellung hilft. Eine Urolithiasis – der medizinische Fachbegriff für Harnsteine oder auch Nierensteine – bezeichnet die Bildung schmerzhafter kristalliner Festkörper in Niere oder Blase. Harnsteine können unterschiedliche Ursachen haben, wie eine Entzündung von Nieren oder ableitenden Harnwegen, aufgrund einer zu engen Harnröhre sowie als Folge von Gicht und Diabetes. Weiters kann der übermäßige Genuss von zuviel Oxalsäure in bestimmten Lebensmitteln, eine angeborene Stoffwechselstörungen sowie Morbus Crohn zur Bildung der Harnsteine führen.

 

Neues Diagnose-System zur direkten Analyse nach der Operation der Harnsteine

Allgemein zählt die Urolithiasis zu den häufigsten Erkrankungen. Eine konsequente Nachsorge kann der erneuten Steinbildung nach der Operation vorbeugen. Hierfür muss jedoch die Zusammensetzung des Steins bekannt sein. Fraunhofer-Forscher entwickelten nun ein Diagnose-System, das die direkte Analyse nach der Operation der Harnsteine erlaubt.

Harnsteine sind oft nicht größer als ein Reiskorn. Einige Harnsteine wachsen jedoch auf einen Durchmesser von mehreren Zentimetern an und bleiben diese im Harnleiter stecken, verursachen sie kolikartige Schmerzen. Lassen sie sich nicht auflösen, werden sie per Stoßwellen behandelt oder minimalinvasiv per Endoskop zertrümmert und entfernt. Bei vielen Patienten tritt das Leiden aber nach einer Behandlung erneut auf.

 

Konsequente Nachsorge hilft, dass sich Harnsteine erneut bilden

Laut wissenschaftlichen Studien kann eine konsequente Nachsorge die erneute Bildung von Steinen um 50 Prozent verringern. Empfehlungen zur Änderung der Ernährung oder zur medikamentösen Prävention basieren auf der Zusammensetzung des Steins. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM entwickeln im Auftrag eines Industriepartners ein Mess- und Diagnosesystem, das die schnelle, automatisierte Analyse und somit eine maßgeschneiderte Nachsorge nach der Zertrümmerung ermöglicht.

 

Harnsteine: Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine

Je nach Lokalisation im Harntrakt unterscheidet man Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine. Auch die Ursachen sind durchaus zu unterscheiden. So treten Blasensteine zumeist bei Blasenentleerungsstörungen auf, während Nieren- und Harnleitersteine auf ungesunde Ernährung oder Stoffwechselstörungen zurückzuführen sind.


Ursachen und Risikofaktoren für Steinbildung

Es gibt verschiedene Ursachen, die die Steinbildung fördern:

  • Erhöhte Ausscheidung von Substanzen, die Harnsteine bilden wie beispielsweise Calcium, Phosphat, Oxalsäure, Harnsäure oder Cystin.
  • Hohe Flüssigkeitsverluste bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr
  • Stenosen im harnableitenden System – Verengungen verlangsamen den Durchfluss des Urins.
  • Harnwegsinfekte
  • Mangelnde Bewegung, Stress oder starke psychische Belastung

Grund für die Zunahme dieser Krankheitsbilder in des westlichen Gefilden ist der häufig ungesunde Lebensstil –zunehmend Übergewicht in der Bevölkerung, erhöhte Cholesterinwerte, hoher Bluthochdruck sowie vermehrt auftretende Fettstoffwechselstörungen (metabolisches Syndrom). Weiter führen Erkrankungen des Verdauungstraktes, aber auch Gicht, Harnwegsinfektionen und Störungen im Mineralstoffwechsel zur Harnsteinbildung.

Nierensteine selbst verursachen zunächst keine typischen Beschwerden. Fällt jedoch ein Stein oder ein Fragment aus der Niere in den Harnleiter, kommt es in Folge zu äußerst schmerzhaften Harnabflußstörungen sowie zu Harnstauungen.

Zwar könnten Harnsteine inzwischen hervorragend minimalinvasiv und gänzlich ohne Operation beseitigt werden, doch lasse sich dadurch nicht die steigende Zahl von Neubildungen der Steine verhindern“, erklären Experten – „so lange nicht die eigentliche Ursache beseitigt wird“. Daher reiche es nicht aus, den Stein zu zerstören oder zu entfernen. Vielmehr müsse mit einer entsprechenden Nachbehandlung dafür gesorgt werden, dass es bei einem einzigen Stein bleibe. Dafür soll das oben erwähnte neue Diagnosesystem die Voraussetzungen schaffen.

 

Ernährungsumstellung und verstärkte Flüssigkeitsaufnahme

Gerade die Nachsorge werde aber oft sträflich vernachlässigt, kritisieren Experten. Offenbar wird häufig und fälschlicherweise angenommen, dass mit den neuen Methoden der Steinentfernung das Problem Harnsteine medizinisch gelöst ist. Doch die zunehmende Erkrankungszahl und die hohe Rate von Rückfällen erfordern andere Lösungen.

Wirksamste vorbeugende Maßnahme ist eine Ernährungsumstellung, denn Ernährung als Auslöser der Steinbildung spielt eine bedeutende Rolle. Häufig kommt es durch die Aufnahme steinbildender Substanzen zu erhöhter Ausscheidung, entsprechende diätetische Maßnahmen können dem entgegenwirken.

Durch verstärkte tägliche Flüssigkeitszufuhr – und so auch der verstärkten Harnausscheidung – kann man der Bildung der Harnsteine vorbeugen. Um die Entstehung der Harnsteine zu vermeiden, sollten täglich 2,5 bis 4 Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden, wobei für diese Mengen funktionstüchtige Nieren vorausgesetzt werden. Alkohol fördert die Entstehung aller Steinarten, jeder Art davon– inkl. Wein und Bier – sollte möglichst vermieden werden.


Quelle: http://www.fraunhofer.de

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