Donnerstag, April 18, 2024

Gesundheitsverhalten in Europa

Gesundheitsverhalten in Europa – wie schneidet Deutschland ab? Neue Daten des Robert-Koch-Instituts wurden im Journal of Health Monitoring publiziert.

Die Bevölkerung in Deutschland ist sportlich aktiver als der europäische Durchschnitt. Beim Raucher-Anteil liegen die Werte in Deutschland relativ nah am EU-Durchschnitt. In anderen Bereichen des Gesundheitsverhaltens steht Deutschland dagegen weniger gut da: So liegt Deutschland im EU-weiten Vergleich beim täglichen Obstkonsum im hinteren Drittel. Beim Rauschtrinken ist der Anteil hierzulande überdurchschnittlich hoch. Das Journal of Health Monitoring 2/2017 steht unter dem Thema Gesundheitsverhalten in Deutschland und Europa. Die Autoren aus dem RKI berichten über Ergebnisse der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2014/2015-EHIS) und stellen Vergleiche mit anderen EU-Staaten und zwischen den Bundesländern an. „Zu wenig Bewegung, Fehlernährung, Rauchen und gesundheitsriskanter Alkoholkonsum gehören zu den wichtigsten Gründen für nichtübertragbare, chronische Krankheiten“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Europaweiter Vergleich von Gesundheitsverhalten und Gesundheitssituation

Mit GEDA 2014/2015-EHIS ist es erstmals möglich, Informationen zur Gesundheitssituation und zum Gesundheitsverhalten mit einheitlichen Methoden europaweit zu erheben und miteinander zu vergleichen. Aus den Ergebnissen lassen sich Hinweise auf die Wirkung gesundheitspolitischer Maßnahmen ableiten und Ansätze zur Gesundheitsförderung identifizieren. Zum Beispiel sind in Deutschland mehr verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen notwendig, um gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum zu verringern.

In den Fact Sheets der neuen Journal-Ausgabe werden GEDA-Ergebnisse zu Übergewicht, Obst- und Gemüsekonsum, Alkoholkonsum, Rauchen und körperlicher Aktivität in Deutschland dargestellt.

Körperliche Aktivität ist Thema mehrerer Fact Sheets, sie umfasst mehr als nur Sport. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten mäßig anstrengende Ausdaueraktivität pro Woche. Im EU-Durchschnitt erreichen rund ein Viertel der Frauen und ein Drittel der Männer diese Empfehlung. In Deutschland schaffen knapp die Hälfte der Frauen und etwas mehr als die Hälfte der Männer das Ausdauerziel. In der aktuellen Ausgabe werden erstmals Daten zur körperlichen Aktivität in der Freizeit und zugleich zur körperlichen Aktivität bei der Arbeit vorgestellt.

In der Rubrik „Concepts & Methods“ geht es in dieser Ausgabe darum, wie regionale sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit sichtbar gemacht und erklärt werden können. Ein zweiter Beitrag beschreibt das methodische Vorgehen beim Aufbau eines Monitorings von adipositasrelevanten Einflussfaktoren im Kindesalter.

Die GEDA-Studie mit ihren mehr als 20.000 Teilnehmern ist Teil des Gesundheitsmonitorings, mit dem das RKI kontinuierlich Daten zur Gesundheit der Bevölkerung erhebt und analysiert. In GEDA 2014/2015-EHIS war der europäische Fragebogen erstmals vollständig integriert, für den europäischen Vergleich wurden Personen ab 15 Jahren einbezogen. Die ersten Ergebnisse aus GEDA 2014/2015-EHIS sind im Journal 1/2017 erschienen.

Weitere Informationen: www.rki.de/journalhealthmonitoring

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