Donnerstag, März 28, 2024

Welche Gesundheitsapps empfehlenswert sind

Obwohl es vor zehn Jahren noch gar keine Smartphones gegeben hat, sind heute bereits über 100.000 Gesundheitsapps am Markt.

Die Innere Medizin mit allen ihren Teilgebieten gehört neben den Fachgebieten Neurologie und Radiologie zu den am weitesten fortgeschrittenen Anwendern und Treibern telemedizinischer Techniken in der klinischen Forschung und im klinischen Alltag. Die Entwicklung insbesondere in der Informationstechnologie ist rasant. Vor zehn Jahren gab es noch keine Smartphones, heute aber gibt es bereits über 100.000 Gesundheitsapps. Im Jahr 2014 suchten fast 15 Millionen Menschen in Deutschland im Internet nach Informationen über Krankheiten und Rat für die eigene Gesundheit. Gerade wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass 58 Prozent der Smartphone-Besitzer schon einmal eine Gesundheits-App heruntergeladen haben (http://mhealth.jmir.org/2015/4/e101/).

Unter den 1.600 untersuchten Smartphone-Nutzern wurde festgestellt, dass Fitness- und Ernährungsbeziehungsweise Diät-Programme die großen Renner sind. So gibt es das „Active Body Control“-Programm (ABC). Es basiert auf Telemonitoring und Telecoaching. Ein Minicomputer am Gürtel des Patienten erfasst alle Bewegungsarten, fragt die Ernährung des Nutzers ab und überträgt die Daten zu einem ABC-Betreuer. Dieser bewertet, informiert und motiviert in einem wöchentlichen Brief für die Dauer von sechs Monaten (www.abcprogramm.de). Dabei ist der Korb an Beispielen nach oben völlig offen.

Über 200.000 Diabetiker weltweit nutzen bereits die Online-Plattform mySugr, die eine Optimierung der Diabetes-Therapie mittels Gesundheitsapps und Online-Services anbietet. Vor diesem Hintergrund nimmt es nicht Wunder, dass Firmen-Giganten wie Apple und Google (unter anderem), aber auch die sozialen Netzwerke den Gesundheitsmarkt für sich entdeckt haben und unbeschreibliche Mittel einsetzen, um in diesem Feld eine führende Rolle zu spielen. Mehr als 150 Wissenschaftler beschäftigen sich in einem Unternehmen des Google-Konzerns mit digitalen Medizin-Projekten.

Wer aber überprüft die Qualität dieser Gesundheitsapps? Wie kann es gelingen, den behandelnden Ärzten einen aktuellen Informationsstand zu geben, damit diese für ihre Patienten kompetente Gesprächspartner sind? Die DGIM hat dazu eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die in enger Abstimmung mit den Partnern aus der IT-Branche Kriterien definieren soll, welche technischen und medizinischen Eigenschaften Gesundheitsapps oder „Wearable“ besitzen sollten, um in der Anwendung vertrauenswürdig und zuverlässig zu sein.

Quelle:

Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch
Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch

Statement » Zehntausende Gesundheitsapps überschwemmen den Markt – Welche davon sind empfehlenswert und wie können wir das herausfinden? von Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM, Kiel zum 123. Internistenkongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) in Mannheim, 2017

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