Eine aktuelle Forschung zeigt, dass man durch die Gehirnstruktur eines Menschen sein Risikoverhalten bestimmen kann.
Manche Menschen vermeiden jegliches Risiko. Andere hingegen riskieren ihr Eigentum oder ihre Gesundheit ohne auch nur für einen Moment zu zögern. Wissenschafter der Yale School of Medicine, stellten in einer aktuellen Studie fest, dass bestimmte Gehirnstrukturen die individuelle Risikobereitschaft beeinflussen können. Der entscheidende Faktor dabei ist das Volumen des sogenannten parietalen Kortex, zu dessen Hauptaufgaben die sensorische Kontrolle von Bewegung, die Wahrnehmung des Raumes und die Orientierung im Raum gehören.
Das Forschungsteam, unter der Leitung von Ifat Levy, Professorin an der Yale School of Medicine, berichten, dass Menschen dessen parietaler Kortex in einer bestimmten Region ein größeres Volumen aufweist, wesentlich williger sind, Risiken einzugehen, als jene mit geringerem Volumen dieses Gehirnabschnittes. Zwar spiegeln sich einige kognitive und persönlichkeitsbezogene Eigenschaften die Gehirnstruktur wider, wenige Studien befassen sich jedoch mit der Verbindung zwischen Gehirnstruktur und ökonomischen Präferenzen. Genau diesem Thema widmete sich Levy und ihr Team.
Risikoverhalten anhand von Lottospielen untersucht
An der Studie nahmen erwachsene Männer und Frauen teil, die mit einer Reihe verschiedenen Lotteriespielen, mit unterschiedlich hohen Risiken, konfrontiert wurden. Die Teilnehmer wurden gebeten eine entsprechende Auswahl zu treffen. Zudem wurden spezielle Untersuchungen des Gehirns mittels Magnetresonanz durchgeführt „Basierend auf unseren Ergebnissen, könnte man Millionen von bereits existierenden Gehirnscans dazu verwenden, die Risikobereitschaft des jeweiligen Patienten zu bewerten,“ erklärt Levy. „Außerdem könnte die Risikobereitschaft anhand der Gehirnstruktur erklärt werden“.
Levy betont jedoch, dass diese Ergebnisse keinen kausalen Zusammenhang zwischen Gehirnstruktur und Risikobereitschaft belegen. „Wir wissen nicht, ob Strukturen zu Verhaltensänderungen führen und vice versa.“ In einer vorhergehenden Studie dieser Arbeitsgruppe wurde bereits festgestellt, dass die Angst Risiken einzugehen mit dem Alter zunimmt. Zudem ist bekannt, dass die Dicke des Kortexes im Laufe des Alterungsprozesses abnimmt. „Es könnte auch sein, dass diese Ausdünnung für die Verhaltensänderungen verantwortlich ist. Diese Möglichkeit wird aktuell näher untersucht.
Bild: Bestimmte Gehirnstrukturen beeinflussen die individuelle Risikobereitschaft. Die Abbildung zeigt eine abstrakte Darstellung © asandrew / shutterstock.com