Donnerstag, April 18, 2024

Positive antioxidative Wirkung der Flavonoide auf Herz und Gefäße

Eine gesunde Ernährung mit hohem Anteil an Flavonoiden entfaltet im Körper unter anderem eine positive antioxidative Wirkung für Herz und Gefäße.

Unter dem Strich bestehen zahlreiche Studien zum Thema Herz und Gefäße sowie antioxidative Wirkung der Flavonoide auf den Körper. Sie zeigen, dass manche Naturstoffe in bestimmten Nahrungsmitteln positive Effekte für die Herzgesundheit bringen. Mittels Protokolle zur Ernährung haben Wissenschaftler dazu die Aufnahme von Flavonoiden berechnet. Infolgedessen konnte man die Ergebnisse mit dem Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen in Zusammenhang stellen. Denn ein besseres Wissen und weiterführende Forschung zur gesundheitlichen, vor allem antioxidativen Wirkung der Flavonoide auf Herz und Gefäße ist sehr wichtig. Schließlich kann das als Basis für Empfehlungen für eine optimierte gesunde Ernährung dienen.



 

Was die antioxidative Wirkung der Flavonoide

Im Grund genommen werden die gesundheitlichen Effekte der Flavonoide für den Körper vor allem auf die antioxidative Wirkung zurückgeführt. Weiter vermutet man auch entzündungshemmende, antimikrobielle und sogar antikarzinogene Effekte gegen Krebs. So sollen Flavonoide die Apoptose, das Selbstmordprogramm von Krebszellen, auslösen können. Im Zusammenhang mit Herzgesundheit und Gefäße geht man davon aus, dass neben der antioxidativen Wirkung Flavonoide auch neuroprotektive und andere positive Effekte auf Herz, Blut sowie Gefäße entfalten. So könnten sie zur Risikoverringerung von Herz-Erkrankungen und Schlaganfall.


Wie gesund ist Grüner Tee mit seiner antioxidative Wirkung?

Grüner Tee besitzt nachweislich antioxidative Wirkung. © Rozakov Dmitry / shutterstock.com
Grüner Tee besitzt nachweislich antioxidative Wirkung. © Rozakov Dmitry / shutterstock.com

Experten haben sich der Frage » Wie gesund ist Grüner Tee? « angenommen und den Grund für die stark antioxidative Wirkung von Grünem Tee belegt. Mehr dazu unter https://medmix.at/wie-gesund-ist-gruener-tee/


Flavonoide in Tee, Zwiebeln und Äpfeln

In der bekannten 5-jährigen Zutphen Elderly Study (1985) untersuchten Wissenschaftler die Wirkung der Aufnahme der Flavonoid bei älteren Männern auf das Herz. Und zwar im Alter von 65 bis 84 Jahre. Die tägliche Flavonoid-Zufuhr von 25,9 mg gewonnen brachte eine Senkung der Sterblichkeit an Herztod und eine Verringerung der Häufigkeit von Herzinfarkten. Die wichtigsten Vorkommen waren dabei Tee, Zwiebeln und Äpfel. Übrigens sind allem grüner, weisser sowie schwarzer Tee reichhaltige Lieferanten für Flavonoide.

Probanden mit der niedrigsten Flavonoid-Aufnahme hatten ein 2,3-fach höheres Risiko für Herzkrankheiten gegenüber jener mit der höchsten. Auch nach Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Alter, Körpergewicht (BMI), Rauchen, Lipoproteine, LDL- und HDL-Cholesterin, Hypertonie (Bluthochdruck), körperliche Aktivitäten und möglichen Mängeln an Energie, Vitaminen und Spurenelementen (wie Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Betacarotin und Ballaststoffen) war das Risiko der Probanden mit der höchsten Flavonoid-Aufnahme noch immer geringer. Allgemein brachte die der Konsum von Tee, Zwiebeln und Äpfeln verschiedene positive Effekte für die Herzgesundheit.



 

Vorteile für Herzinfarkt-Überlebende

In einer Aufsehen erregenden italienischen Studie mit Herzinfarkt-Überlebenden unter 79 Jahren haben in den 1990-er Jahren Wissenschaftler die Einnahme spezifischer Flavonoide im Zusammenhang mit dem Infarktrisiko untersucht. In der Studie wurden die Daten von 760 Patienten mit einem nicht-tödlichen Myokardinfarkt mit der einer Kontrollgruppe verglichen. Mit steigender Aufnahme von Anthocyanidinen verringerte sich das Risiko für Herzinfarkte ebenso wie bei der Aufnahme von Flavonolen. Anthocyanidinen und Flavonole zählen zu den Flavonoiden.

Eine geringere Risikoreduktion, die aber nicht signifikant war, brachten, Flavan-3-ole und die Gesamt-Flavonoide. Isoflavonen, Flavanonen und Flavonen (weitere Flavonoide) zeigte keine Risikoreduktion. Eine hohe Aufnahme von Anthocyanidinen verringerte selbst bei Alkoholkonsum das Herzinfarkt-Risiko.

In den Jahren 1986 bis 1992 wurde bei 34.789 männlichen Studienteilnehmern im Alter von 40 bis 75 Jahren das relative Risiko für einen nicht tödlichen Herzinfarkt bei Aufnahme von Flavonolen und Flavonen unter Berücksichtigung von Risikofaktoren untersucht. Dabei zeigte sich keine eindeutige Wirkung durch die Aufnahme von Flavonoiden, wenngleich die Studienautoren einen schützenden Effekt vermuteten.

 

Wirkung der Flavonoide auf Herz und Gefäße bei postmenopausalen Frauen

Im Jahre 1986 haben Forscher in den USA eine Studie mit 33.492 postmenopausalen Frauen aus Iowa vorgenommen. Die Autoren überprüften dabei die Wirkung von Flavonoiden auf die Häufigkeit von Schlaganfällen sowie Herz- und Gefäß-Erkrankungen. Die gesamte Flavonoid-Aufnahme war mit einem abnehmenden Risiko für eine koronare Herzkrankheit verbunden.  Und zwar nach Berücksichtigung von Alter und Energieaufnahme. Unter dem Strich konnte man die Abnahme des Risikos in jeder Gruppe im Vergleich mit jener Gruppe mit der geringsten Aufnahme von Flavonoiden beobachten.

Allerdings gab es keinen Zusammenhang zwischen der Gesamt-Flavonoid-Aufnahme und der Schlaganfall-Häufigkeit. Unter dem Strich trugen Brokkoli am meisten zur Aufnahme von Flavonoiden bei. Und damit auch zu einem verringerten Risiko für einen Tod durch eine Herz-Gefäß-Erkrankung.

Eine andere prospektive Studie mit 34.489 postmenopausalen Frauen basierte ebenfalls auf die Iowa Women’s Health study. Dazu gab es komplette Aufzeichnungen über den Verzehr der richtigen Nahrung mit Flavonoiden. Die Forscher untersuchten auch hierzu den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Flavanoiden und dem Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen sowie der Gesamtmortalität.

Die Wissenschaftler stellten eine signifikante Beziehung zwischen der Aufnahme von Anthocyanidinen und koronaren Herzerkrankungen sowie zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der Gesamtmortalität fest. Zwischen der Aufnahme von Flavonoiden und dem Tod durch Schlaganfall konnte allerdings keine Beziehung ermittelt werden.

Schließlich können Flavonoid reiche Lebensmittel wie Kleie die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Schlaganfall und Herz-Erkrankungen reduzierten. Und zwar zeigten hierzu einerseits Flavonoid in Grapefruit oder Erdbeeren positive antioxidative Wirkung auf das Herz. Andererseits waren auch Äpfel, Birnen, Rotwein sowie Schokolade mit positive Wirkungen auf kardiovaskulären Erkrankungen vergesellschaftet.


Polyphenole in Äpfeln und Grünem Tee wirken gesundheitsfördernd

Äpfel enthalten viele Polyphenole, wobei der Naturanbau die sekundären Pflanzenstoffe in ihrer Qualität begünstigt. © Sergii Kuchugurnyi / shutterstock.com
Äpfel enthalten viele Polyphenole, wobei der Naturanbau die sekundären Pflanzenstoffe in ihrer Qualität begünstigt. © Sergii Kuchugurnyi / shutterstock.com

Die in Äpfeln und Grünem Tee enthaltenen Polyphenole Procyanidin und Epigallocatechingallat können die Gesundheit fördern und vor Krankheiten schützen. Mehr dazu unter https://medmix.at/polyphenole-wirken-gesundheitsfoerdernd/




Literatur:

Chanput W, Krueyos N, Ritthiruangdej P. Anti-oxidative assays as markers for anti-inflammatory activity of flavonoids. Int Immunopharmacol. 2016;40:170-175. doi:10.1016/j.intimp.2016.08.038

Serafini M, Peluso I, Raguzzini A. Flavonoids as anti-inflammatory agents. Proc Nutr Soc. 2010 Aug;69(3):273-8. doi: 10.1017/S002966511000162X. Epub 2010 Jun 23. PMID: 20569521.

Gomes A, Fernandes E, Lima JL, Mira L, Corvo ML. Molecular mechanisms of anti-inflammatory activity mediated by flavonoids. Curr Med Chem. 2008;15(16):1586-1605. doi:10.2174/092986708784911579

Cutler GJ, Nettleton JA, Ross JA, et al. Dietary flavonoid intake and risk of cancer in postmenopausal women: the Iowa Women’s Health Study. Int J Cancer. 2008;123(3):664-671. doi:10.1002/ijc.23564

Mink PJ, Scrafford CG, Barraj LM, et al. Flavonoid intake and cardiovascular disease mortality: a prospective study in postmenopausal women. Am J Clin Nutr. 2007;85(3):895-909. doi:10.1093/ajcn/85.3.895

Hertog MG, Feskens EJ, Hollman PC, Katan MB, Kromhout D. Dietary antioxidant flavonoids and risk of coronary heart disease: the Zutphen Elderly Study. Lancet. 1993;342(8878):1007-1011. doi:10.1016/0140-6736(93)92876-u

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