Freitag, April 19, 2024

Filgrastim gegen Strahlenkrankheit

Aktuelle Studienergebnisse haben dazu geführt, dass Filgrastim mit dem Markennamen Neupogen gegen Strahlenkrankheit die FDA-Zulassung bekommen hat.

Filgrastim ist ein rezeptpflichtiger Wirkstoff, der nun auch gegen Strahlenkrankheiten zugelassen und anwendbar ist, um die negativen Auswirkungen einer Strahlenbelastung nach einem nuklearen Ereignis zu behandeln. Filgrastim gehört zur Gruppe der sogenannten Immunstimulanzien, der Wirkstoff wird vor allem zur Behandlung von Neutropenien eingesetzt.

In der Zulassungsstudie wurde gezeigt, dass der Wirkstoff so wirkt, um durch den Schutz der Blutzellen das Überleben zu steigern. Das ist ein wichtiger Fortschritt, denn Filgrastim kann als sichere und wirksame Behandlung für die Blutzellwirkungen der schweren Strahlenkrankheit eingesetzt werden.

 

Verstrahlung schädigt Knochenmark

Wenn der Körper zu stark verstrahlt wird, so kommt es im Allgemeinen zu einer schweren Schädigung des Knochenmarks. Hier kommen therapeutisch Transfusionen gegen Anämie sowie die Gabe von Wachstumsfaktoren, um Regeneration von Leukozyten zu beschleunigen, zum Einsatz – Filgrastim soll die Vermehrung der wichtigen Zellen des Immunsystems beschleunigen.

Mäßiger Erfolg der Stammzelltransplantation: nach Tschernobyl konnte die Anwendung der Stammzelltransplantation den verstrahlten Personen nur wenig helfen. Fakten zu diesem geringen Erfolg wurden 1989 im New England Journal od MEdicine publiziert. Von 13 Empfängern der Stammzelltransplantation überlebten nur drei die nächsten drei Jahre.

 

Immunstimulanzium Filgrastim

Der Wirkstoff Filgrastim ist ein Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen – G-CSF granulozytenkoloniestimulierender Faktor – gehört zur der Gruppe der Immunstimulanzien, die vor allem zur Behandlung von Neutropenien eingesetzt werden. Der Wirkstoff ist als Injektionslösung in Durchstechflaschen und Fertigspritzen verfügbar.

Bei der Substanz handelt sich um Zytokine in einer biotechnologischen Variante des humanen Granulozyten-koloniestimulierenden Faktors, der die Entstehung neutrophiler Granulozyten und ihre Freisetzung aus dem Knochenmark fördert.

Filgrastim wird subkutan oder als Infusion verabreicht. Möglichen unerwünschten Wirkungen sind vor allem Blutarmut, Störungen des Blutbildes, Hyperurikämie, Nasenbluten, Kopfschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates, Übelkeit und Erbrechen.

 

Anwendungsgebiete

Mögliche Einsatzbereiche sind die Steigerung der Zahl weißer Blutkörperchen nach einer Chemotherapie, bei schwerer chronischer Neutropenie und nach einer Knochenmarktransplantation, um Infektionen vorzubeugen, dies gilt auch bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Infektion. Weiters wird der Wirkstoff vor einer Hochdosis-Chemotherapie angewendet, um das Knochenmark dazu anzuregen, mehr Stammzellen zu bilden. Unlängst kam für Filgrastim die Anwendung gegen Strahlenkrankheit dazu.

Quelle zu Filgrastim: http://www.fda.gov/EmergencyPreparedness/Counterterrorism/MedicalCountermeasures/AboutMCMi/ucm443245.htm

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