Eine umfangreiche schwedisch-US-amerikanische Studie mit über 500.000 Teilnehmern zeigt, wie sehr ein familiäres und nachbarschaftliches Umfeld die Psyche beeinflussen kann.
Experten aus Schweden und den USA untersuchten die potenzielle Rolle von familiärem Umfeld sowie der Nachbarschaft auf die psychische Gesundheit – ihre Ergebnisse publizierten sie unlängst im Journal of Psychiatric Research.
Mehr als 542.195 Kinder wurden über einen Zeitraum von 11 Jahren beobachtet, wobei sowohl auf die innerliche Psyche (Angst und Stimmung) sowie auf äußerliche Symptome (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – ADHS – und Verhalten) geachtet wurde. Im Laufe der Studie entwickelten rund 4,8 Prozent der Kinder eine Form der psychischen Störung.
Starker Nachbarschaftsmangel verdoppelt Risiko einer Verhaltensstörung
Schlüssel-Erkenntnis der Studie: Starker Nachbarschaftsmangel verdoppelte das Risiko einer Verhaltensstörung im Kindesalter. Zudem führte selbiges zu einer um 40 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit an einer Angststörung zu erkranken. Das Risiko einer Störung des Gemütszustandes war hingegen um 20 Prozent erhöht. Moderater Nachbarschaftsmangel führte zudem zu einem um 30 Prozent erhöhten Risiko für ADHD.
Familiäre Effekte beeinflussen die Psyche eines Kindes
„Wir stellten außerdem fest, dass bestimmte familiäre Effekte, darunter sowohl genetische als auch Umgebungsfaktoren, beachtlich dazu beitragen, wie sich die Psyche eines Kindes im Laufe der Zeit entwickelt,“ so Professor Jan Sundquist, Leiter des Forschungsprojektes. „Die Untersuchungen zeigen sehr deutlich, dass sowohl das familiäre, als auch das nachbarschaftliche Umfeld, in Bezug auf die kindliche Psyche eine große Rolle spielen,“ so Sundquist.
Es bedarf weiteren Studien, so die Wissenschafter, speziell in Bezug auf frühzeitige Interventionsstrategien. Die Erkenntnisse der aktuellen Untersuchung könnten allerdings dazu beitragen, entsprechende Strategien zur Verbesserung der kindlichen Psyche zu formen.