Freitag, April 19, 2024

Eisenmangel als Ursache für Erschöpfung und Müdigkeit

Eisenmangel ist oft Ursache für mangelnde Konzentration, Erschöpfung und Müdigkeit. Dagegen hilft nur eine adäquate Eisensubstitution.

Oftmals versuchen Menschen, die Gründe für ihre mangelnde Konzentration, Erschöpfung und Müdigkeit im hektischen Alltagsstress des modernen Lebens zu finden. Natürlich können auch Schlafmangel, Bewegungsmangel und psychische Probleme oft dafür verantwortlich sein. Doch in vielen Fällen ist schlichtweg ein Eisenmangel die Ursache dafür, dass Betroffene jeden Tag mit Erschöpfung, Müdigkeit und mangelnder Konzentration zu kämpfen haben.

 

Symptome trotz gesunden Lebensstils

Selbst ausgiebiges Ausschlafen am Wochenende, eine Ernährungsumstellung oder regelmäßiger Sport scheinen in diesem Fall nicht zu helfen. Diese Maßnahmen führen nicht zu einer Verbesserung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Nur das Auffüllen der leeren Eisenspeicher im Körper mittels zusätzlicher Gabe von Eisen bringt die gewünschte Besserung.

Tatsächlich ist Eisenmangel ohne Anämie weit verbreitet und bleibt oft unerkannt. Im Wesentlichen stehen dabei psychische und neurologische Symptome im Zusammenhang mit Eisenmangel im Vordergrund, wie zum Beispiel Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und das Restless-Legs-Syndrom.

 

Die Warnsignale ernst nehmen

Menschen, deren Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum stark eingeschränkt ist und die sich ständig müde, antriebslos und überlastet fühlen, leiden unter hartnäckigen Erschöpfungssymptomen, die ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Während etwa 30 Prozent der Bevölkerung nur gelegentlich unter Müdigkeit und Energielosigkeit leiden, scheinen diese Menschen praktisch dauerhaft von unangenehmen Beschwerden betroffen zu sein.

Häufig gehen mit der Erschöpfung auch andere Symptome einher, wie Verspannungen, plötzlicher Schwindel, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen.

Es ist wichtig, dass Menschen, die diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum bemerken, diese nicht ignorieren. Es ist ratsam, die Warnsignale ernst zu nehmen und einen möglichen Eisenmangel sowie seine Ursache untersuchen zu lassen.

Neben Eisenmangel können auch Anämien, Krebserkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder Infektionskrankheiten die Ursache für die anhaltende Erschöpfung sein.

In jedem Fall gilt: Je früher die Hintergründe entdeckt werden, desto schneller können sie behoben oder behandelt werden. Eisenmangel ist eine gut behandelbare Ursache. Warum also länger unter mangelnder Konzentration, Müdigkeit und Erschöpfung leiden, wenn schnelle Abhilfe möglich ist?

 

Der Mensch braucht das Spurenelement Eisen

Auf jeden Fall ist Eisen ein essentielles Spurenelement, das für das menschliche Leben unerlässlich ist. Der Eisenstoffwechsel spielt eine Vielzahl zentraler Aufgaben im Körper.

Spurenelement Eisen © Antoine2K / shutterstock.com
Spurenelement Eisen © Antoine2K / shutterstock.com

Die wichtigste Funktion von Eisen im Körper besteht darin, Sauerstoff in den roten Blutkörperchen zu binden. Diese zellenförmigen Bestandteile machen den größten Teil des festen Blutes aus und verleihen ihm seine rote Farbe. Die meisten Eisenreserven im Körper befinden sich in diesen Zellen, da der Sauerstofftransport mithilfe von Eisenatomen als Träger erfolgt.

Bei einem gesunden Mann beträgt die Gesamtmenge an Eisen im Körper etwa 4 Gramm, bei einer gesunden Frau liegt sie zwischen 2,5 und 3 Gramm.

Da in jeder Körperzelle Eisen vorhanden ist, geht täglich eine kleine Menge durch die natürliche Abschilferung der Haut, den Stuhl oder den Schweiß verloren. Frauen verbrauchen durchschnittlich mehr Eisen, da bei jeder Menstruation etwa 50 ml Blut und somit ungefähr 25 mg Eisen verloren gehen. Aus diesem Grund leiden Frauen im gebärfähigen Alter häufiger an Eisenmangel als Männer.

Die benötigte Menge an Eisen kann in vielen Fällen nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden, da die Aufnahme im Darm stark begrenzt ist.

 

Eisenspeicher richtig auffüllen, wenn der Eisenmangel als Ursache für Erschöpfung und Müdigkeit identifiziert wurde

Um Erschöpfung, Müdigkeit und eine schlechte Konzentration aufgrund von Eisenmangel zu vermeiden, können Eisentabletten, Eisenkapseln oder Eisensäfte eingenommen werden. Nachdem sie geschluckt wurden, gelangen diese Präparate in den Magen, wo das enthaltene Eisen über die Darmschleimhaut aufgenommen (resorbiert) und in den Blutkreislauf transportiert wird. Dies ist derselbe Weg, den Eisen aus der Nahrung nimmt.

Da nur ein kleiner Teil der geschluckten Eisenmenge tatsächlich im Darm aufgenommen wird, müssen die Präparate in der Regel über mehrere Wochen bis Monate täglich eingenommen werden. Die Einnahme von Eisentabletten erfordert also Geduld und Sorgfalt.

Man sollte die Eisengabe auf nüchternen Magen durchführen. Etwa eine Stunde vor einer Mahlzeit. Zudem verbessert der Konsum von Orangen- oder Zitronensaft die Eisenresorption.

Wenn jedoch bei einem Patienten nachgewiesen wurde, dass sein Körper Eisen über den Verdauungstrakt nicht oder nur in sehr geringen Mengen aufnehmen kann (zum Beispiel bei einer chronischen Magen-Darm-Entzündung), ist die Verwendung von oralen Eisenpräparaten wenig sinnvoll.

 

Schnell wieder fit mit einer Eiseninfusion

Für eine schnelle Lösung, um schnell wieder fit zu sein, kann die direkte Verabreichung von Eisen in eine Vene eine geeignete Option sein. Dies kann entweder in Form einer Infusion oder einer Injektion erfolgen.

Bei der Infusion wird das Eisenpräparat, das als dunkelbraune Lösung in kleinen Durchstechflaschen oder Ampullen vorliegt, von medizinischem Fachpersonal in eine Spritze aufgezogen und in eine Flasche oder einen Beutel mit Kochsalzlösung gespritzt. Die Kochsalzlösung nimmt dadurch eine tiefbraune Farbe an.

Um die Infusion durchführen zu können, wird eine Infusionsnadel in eine Vene eingeführt, um einen venösen Zugang zu schaffen. An diesem venösen Zugang wird ein dünner Plastikschlauch befestigt, dessen anderes Ende in die Infusionsflasche führt. Die Häufigkeit und Dauer der Behandlung hängen vom verwendeten Eisenpräparat ab.

Die benötigte Gesamtdosis wird vom Arzt berechnet und kann mit einer einzigen oder wenigen Behandlungen verabreicht werden. In einigen Fällen kann das Eisen auch in unverdünnter Form als Injektion verabreicht werden.

Der wesentliche Vorteil dieser intravenösen Behandlung des Eisenmangels, sowie auch von Erschöpfung und Müdigkeit, besteht darin, dass der gesamte Eisenbetrag dem Körper unmittelbar und ohne Verluste zur Verfügung steht.

Im Allgemeinen berichten Patienten bereits kurz nachdem ihre Eisenspeicher aufgefüllt wurden von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sie berichten von einer schnellen und spürbaren Linderung der chronischen Müdigkeit und Erschöpfung und einem neuen Gefühl von Energie und Tatendrang.

Es ist wichtig anzumerken, dass eine hoch dosierte Eiseninfusion als sicher und wirksam gilt und die bevorzugte Wahl bei der Therapie von ambulanten Patienten mit schwerer Eisenmangelanämie ist.


Literatur:

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