Dienstag, April 16, 2024

Risiko für Schlaganfall bei Frauen: Risikofaktoren stärker beachten

Risiko für Schlaganfall bei Frauen stärker beachten: Neben Hormonen gibt es bei Frauen auch zahlreiche typische Risikofaktoren für Schlaganfall.

Wenn sich ein Bein gelähmt anfühlt, die Sprache undeutlich wird und ein Mundwinkel herabhängt, ist Schnelligkeit gefragt. Denn dann könnte ein Schlaganfall vorliegen. Unter dem Strich sind 55 Prozent der Betroffenen Frauen. Wobei ein stark erhöhtes Schlaganfall-Risiko bei Frauen beispielsweise auch besteht, wenn beispielsweise die Antibabypille genommen wird oder auch eine Präeklampsie, der bekannten Schwangerschaftserkrankung, vorliegt. Besonders gefährdet sind weiter auch Frauen mit Diabetes. Experten empfehlen jedenfalls auch als Vorbeugung gegen Schlaganfall, dass behandelnde Ärzte bei Frauen die individuellen Risikofaktoren überprüfen und gezielt behandeln.

 

Hormone erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall beträchtlich

Die Hormone spielen bei Frauen als Schlaganfallrisikofaktor eine entscheidende Rolle. So ist das Risiko für einen Schlaganfall in der Schwangerschaft beispielsweise per se erhöht – circa 30 von 100.000 Frauen sind davon betroffen. Das Risiko ist dann besonders groß, wenn in der Schwangerschaft typische Risikofaktoren für einen Schlaganfall hinzukommen.

Gerade Frauen mit Kinderwunsch, die übergewichtig sind und Bluthochdruck haben, sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen. Manchmal kann es schon vor einer Schwangerschaft sinnvoll sein, Medikamente einzunehmen, um einer Schwangerschaftsvergiftung – einer sogenannten Präeklampsie – vorzubeugen..

Bei Frauen, die bereits an einer Präeklampsie erkrankt waren, ist das Risiko für einen Schlaganfall noch höher als bei solchen mit den typischen Risikofaktoren. Hauptkennzeichen einer Präeklampsie sind Bluthochdruck, verstärkte Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen.

 

Antibabypille als Risikofaktor für Schlaganfall

Bei jungen Frauen kann das Schlaganfall-Risiko auch erhöht sein, wenn sie die Antibabypille zur Verhütung nehmen. Das Risiko ist mit den neueren Präparaten, die weniger Östrogene enthalten, geringer geworden, es bleibt jedoch immer noch erhöht. Zudem steigt dieses Risiko mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen deutlich an. Frauen haben auch häufiger als Männer eine Migräne mit Begleitsymptomen, eine sogenannte Migräne mit Aura; diese ist ebenfalls ein Risikofaktor für Schlaganfälle.

Wenn Frauen unter Migräne mit Aura leiden und die Pille nehmen, haben sie ein rund siebenfach erhöhtes Schlaganfallrisiko und wenn sie dann noch rauchen, erhöht sich das Risiko sogar um den Faktor zehn. Experten raten Frauen, die die unter Migräne mit Aura leiden, keine Antibabypille einzunehmen und auf keinen Fall zu rauchen.

Schließlich kann auch eine familiäre Schlaganfall-Vorbelastung gefährlich sein. Und zwar besonders in Kombination mit der Einnahme einer Antibabypille. Betroffene sollten mit ihrem Frauenarzt über alternative Verhütungsmethoden sprechen“, rät Grau.

 

Typische Risikofaktoren für Schlaganfall

Neben den Hormonen spielen bei Frauen die klassischen Risikofaktoren für einen Schlaganfall wie Übergewicht, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern Bewegungsmangel und Bluthochdruck auch eine große Rolle. Letzterer ist bei Frauen mittleren Alters eine der häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall.

Betroffene Frauen sollten ihren Bluthochdruck mindestens zweimal im Jahr kontrollieren lassen. Denn wenn der Blutdruck chronisch erhöht ist und sich durch eine Änderung des Lebensstils – etwa durch Abnehmen und durch regelmäßige Bewegung – nicht verbessert, sollten blutdrucksenkende Mittel eingenommen werden.

Zudem sei eine Stressreduktion eine bewährte Bewältigungsstrategie. Nach den Wechseljahren kommt bei einigen Frauen ein weiterer bedeutender Risikofaktor hinzu – das Vorhofflimmern. Sie leiden viel häufiger unter der Herzrhythmusstörung als Männer. Der Experte empfiehlt Frauen, das Vorhofflimmern konsequent behandeln zu lassen. So könnte das Schlaganfallsrisiko effektiv um bis zu 70 Prozent gesenkt werden.

 

Starkes Schlaganfall-Risiko bei Frauen mit Diabetes

Eine besondere Risikogruppe sind Frauen mit Diabetes, ihr Risiko für einen Schlafanfall ist gegenüber Männern mit Diabetes um 27 Prozent erhöht. Außerdem ist auch die Schwere des Schlaganfalles bei Frauen mit Diabetes deutlich ausgeprägter.

Im Grunde genommen leiden Menschen mit Diabetes häufig unter Risikofaktoren, die die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Und zwar sind das beispielsweise Bauchfett, Bluthochdruck sowie Störungen des Kohlenhydrat- und des Fettstoffwechsels. Diese Faktoren treiben gemeinsam die Arteriosklerose voran, bei der sich die Schlagadern verengen und verstopfen. Die Arteriosklerose, also die schrittweise Verkalkung der Arterien, ist neben zu hohem Blutdruck die Hauptursache für Schlaganfälle.

Es ist wichtig, den Diabetes früh zu erkennen und zu behandeln, nur so können Folgeerkrankungen – wie der Schlaganfall – möglichst wirksam vermieden werden. Eine gute Vorbeugung kann gerade bei besonderen Risikogruppen viel bewirken.


Literatur:

McDermott M, Miller EC, Rundek T, Hurn PD, Bushnell CD. Preeclampsia: association with posterior reversible encephalopa- thy syndrome and stroke. Stroke. 2018;49:epub-ahead of print. doi: 10.1161/ STROKEAHA.117.018416.

Demel SL, Kittner S, Ley SH, McDermott M, Rexrode KM. Stroke risk factors unique to women. Stroke. 2018;49: epub-ahead of print. doi: 10.1161/ STROKEAHA.117.018415.

Madsen TE, Howard VJ, Jiménez M, Rexrode KM, Acelajado MC, Kleindorfer D, Chaturvedi S. Impact of conventional stroke risk factors on stroke in women: an update. Stroke. 2018;49: epub-ahead of print. doi: 10.1161/ STROKEAHA.117.018418.


Quelle:

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) www.dsg-info.de

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