Dicke Kinder lagern auch in Organen Fett ein, die dadurch sehr geschädigt werden können. Etwa jedes zehnte Kind in Deutschland leidet an Fettleber.
Dicke Kinder laufen Gefahr, ihre Organe durch Fetteinlagerungen zu schädigen. Bereits etwa jedes zehnte Kind in Deutschland leidet an einer Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung – abgekürzt NAFLD, englisch: nonalcoholic fatty liver disease. Wenn auch die Fettleber zunächst keine Beschwerden verursacht, sind ihre Risiken erheblich. Verläuft die Erkrankung schwer, entwickelt sich aus der NAFLD eine „Nicht-alkoholische Fettleberhepatitis“ (NASH, englisch: nonalcoholic steatohepatitis). Die Betroffenen laufen Gefahr, eine lebensbedrohliche Leberzirrhose zu entwickeln und mitunter auch an Leberkrebs zu erkranken – ähnlich wie Menschen mit hohem Alkoholkonsum. Wichtig ist frühzeitig gegenzusteuern: Wer es schafft, sein Körpergewicht zu reduzieren, hilft auch seiner Leber.
Leitlinie zur Fettleber
Laut der Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen“ der DGVS leiden bis zu 11 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland an einer Verfettung der Leber, die Folge von Fehlernährung und mangelnder Bewegung ist. Bei Kindern erfolgt die Diagnose, wenn fünf bis zehn Prozent des Lebergewichts aus Fett besteht.
Bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen sollte immer auch eine Fettlebererkrankung abgeklärt werden. So kann eine Ultraschalluntersuchung Leberveränderungen sichtbar machen. Darüber hinaus weisen auch erhöhte Blutfette, ein erhöhter Blutzucker oder auch die Werte des Leberenzyms „Alanin-Aminotransferase“ auf die Erkrankung hin. Nicht selten tritt die Fettleber zudem in Kombination mit einer Insulinresistenz auf. In diesem Fall sind Blutzucker- und Insulinwerte erhöht.
Dicke Kinder können NASH entwickeln
Auch wenn die Nicht-alkoholische Fettleber zunächst keine Beschwerden verursacht: die Risiken, mit denen sie einhergeht, sind gravierend. Bereits bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich die NAFLD zu einer NASH entwickelt. Dabei entzündet sich das Organ und es kommt zu einer nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Gewebes, einer Fibrose, die Leistungsminderung und Abgeschlagenheit zur Folge hat. Im weit fortgeschrittenen Stadium entwickelt sich eine Zirrhose. Gleichzeitig steigt das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Im schlimmsten Fall kann sogar eine Transplantation notwendig werden.
Die NAFLD kann auch im Laufe von Jahrzehnten zu einer NASH auswachsen. Betroffene dicke Kinder haben dann im späten Erwachsenenalter mit den Auswirkungen einer lebenslangen Fehlernährung zu kämpfen, die nicht selten bereits im Kindes- und Jugendalter begonnen hat. Damit es zu solch schweren Verläufen gar nicht erst kommt, sei es entscheidend, frühzeitig gegenzusteuern.
Mit Sport, gesunder Ernährung und einer Normalisierung des Körpergewichts können Patienten bewirken, dass sich die Fettablagerungen in der Leber vollständig zurückbilden, ein gesunder Lebensstil sollte daher schon bei den Jüngsten zur Norm werden.
Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
S2k-Leitlinie Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen
http://www.dgvs.de/leitlinien/nicht-alkoholische-fettlebererkrankungen/