Freitag, April 19, 2024

Cannabis-Augentropfen, wenn Trockene Augen Schmerzen bereiten

Trockene Augen verursachen vor allem Rötung, Juckreiz sowie Brennen, wobei gegen das Symptom Schmerzen zukünftig Cannabis-Augentropfen helfen könnten.

Trockene Augen sind sehr häufig. Ursache dafür ist, dass die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört ist. Die Patienten leiden normalerweise unter einem Fremdkörpergefühl. Typische Beschwerden sind auch Rötungen und Brennen sowie Juckreiz in den Augen. Wenn trockene Augen auch Schmerzen verursachen, könnten dagegen zukünftig Cannabis-Augentropfen (THC-Augentropfen) helfen.



 

Forscher setzen Hoffnungen in Cannabis-Augentropfen

Fast jeder Zehnte leidet in unseren Breiten an trockenen Augen. Und damit häufig auch an chronischen, starken Schmerzen. Auf der Suche nach einer wirksamen und nebenwirkungsarmen Schmerztherapie haben Forscher jetzt Cannabis-Augentropfen entwickelt. Die ersten Studienergebnisse sind vielversprechend, in Kürze soll die Wirkung an Patienten getestet werden. Bislang gab es keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen. Die Hoffnung der Forscher ruhen deshalb auf diese THC-Augentropfen.

 

Sicca-Syndrom – trockene Augen

Das sogenannte Sicca-Syndrom (trockene Augen) ist die häufigste chronische Augenerkrankung. Denn bis zu zehn Prozent der Bevölkerung leiden daran. Neben Sehbeschwerden gehören auch Augenschmerzen zu den wichtigsten Symptomen dieser Störung der Tränenproduktion. Wobei teilweise die Schmerzen so stark sind, dass die betroffenen Menschen dadurch sogar den Job verlieren. Oft kommt es auch privat zur Trennung. Viele Patienten entwickeln auch Suizidgedanken.

 

Tetrahydrocannabinol: Augentropfen mit THC

Vor allem der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, als THC bekannt, kommt in der Medizin schon bei verschiedenen Leiden zum Einsatz. Dazu zählen chronische Schmerzen, Epilepsie, Multiple Sklerose sowie auch das Tourette-Syndrom. Nun hat sich eine Forschungsgruppe der Universitäts-Augenklinik Köln das Ziel gesetzt, nebenwirkungsarme Cannabis-Augentropfen zu entwickeln.

Dazu haben die Forscher Augentropfen mit THC auf Basis von semifluorierten Alkanen, SFAs, hergestellt. Cannabiswirkstoffe lassen sich nicht in Wasser lösen. Daher nutzte man die wasserfreie SFA-Technologie. So können hohe Wirkstoffmengen an den Ort der Erkrankung, die Augenoberfläche, transportiert werden. Das Auge, vor allem die Hornhaut, besitzt mehr Nervenenden als jedes andere Gewebe des menschlichen Körpers und ist deshalb auch so schmerzempfindlich.

 

Cannabis-Augentropfen in einer experimentellen Studie wirksam

Die Forscher konnten die THC-Augentropfen bereits in einer experimentellen Studie erfolgreich testen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Mäusen mit trockenen Augen die Cannabis-Augentropfen zu einer starken Besserung der Erkrankung sowie der Funktion der Nervenenden führten.

Man geht davon aus, dass die Cannabis-Augentropfen an die Nervenenden binden und so ihre Wirkung vermitteln. Aufgrund der verwendeten niedrigen Dosis erwarten die Wissenschaftler keine unerwünschten Effekte im zentralen Nervensystem, etwa in Form von psychischen Veränderungen.

Im Grunde genommen stehen jedenfalls die Vorzeichen für eine erfolgreiche Anwendung von Cannabis-Augentropfen bei Patienten sehr gut.




Quelle:

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)

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