Bei jeder vierten Frau mit HER2-positivem Brustkrebs ist nach adjuvanter Kombinationstherapie der Tumor deutlich geschrumpft oder sogar verschwunden.
Etwa bei einem Viertel jener Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs, die mit einer Kombination aus den zielgerichteten Wirkstoffen Lapatinib und Trastuzumab adjuvant vor der Operation und Chemotherapie behandelt wurden, ist der Tumor deutlich geschrumpft oder teilweise sogar verschwunden.
Der britische Krebsexperte Professor Nigel Bundred, der Professor für Chirurgische Onkologie an der University of Manchester und der Universitätsklinik von South Manchester NHS Foundation Trust (UK) ist und die Ergebnisse präsentierte, zeigte sich gestern am 10. European Breast Cancer Conference (EBCC-10) begeistert: „Unsere neuen Studienergebnisse haben bahnbrechendes Potenzial. Wir konnten eine bestimmte Gruppe von Patienten identifizieren, bei denen innerhalb von nur 11 Tagen ihre Tumoren ausschließlich durch den Einsatz zweier Anti-HER2-Wirkstoffe geschrumpft oder teilweise sogar verschwunden sind und die sich die sehr belastende Chemotherapie ersparen. Dies sollte auch Hoffnung machen, dass wir zukünftig jede einzelne Patientin individuell suffizient behandeln können.“
Professor Judith Bliss, leitende Forscherin des Institute of Cancer Research in London, kommentierte ebenfalls überschwenglich: „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir bei bestimmten Patientinnen innerhalb von nur 11 Tagen positive Behandlungsergebnisse – ohne Anwendung einer Chemotherapie – erwarten dürfen.“ Früher musste man dafür Monate nach der Behandlung warten.
„Es ist klar, dass diese Ergebnisse erst bestätigt werden müssen. Aber nach der großen Aufregung unter den Experten hinsichtlich der Geschwindigkeit des Verschwindens der Tumoren werden sicherlich bald mehrere Studien versuchen, die vorliegenden Ergebnisse zu bestätigen.“
Bisher ist EPHOS-B die einzige Studie, die die adjuvante Kombinationsbehandlung mit Lapatinib und Trastuzumab in den zwei Wochen zwischen der Diagnose und Routineoperation untersucht hat – ohne Einsatz einer Chemotherapie. In anderen Studien seien im Zusammenhang mit der Kombination aus Trastuzumab und Lapatinib – mit und ohne Chemotherapie – ebenfalls über beeindruckende Ansprechraten berichtet worden – allerdings nach mehreren Monaten der Therapie.
Nun sind genaue Detailanalysen zur EPHOS-B-Studie notwendig. Grundsätzlich scheint den Forschern aber ein großer Durchbruch in der Behandlung von Brustkrebs gelungen zu sein.
Quellen und weitere Informationen:
Official 10th European Breast Cancer Conference (EBCC-10). http://www.ecco-org.eu/EBCC
Abstract – Nr: 6 LBA. „Auswirkungen der perioperativen Lapatinib und Trastuzumab, allein und in Kombination, in der frühen HER2 + Brustkrebs – Großbritannien EPHOS-B – Studie (CRUK / 08/002)“, Donnerstag, Clinical Science Symposium: HER2 – positivem Brustkrebs, 16.00-17.30 Uhr, Elicium.