Freitag, April 19, 2024

Wirkung der Biologika-Medikamente bei Plaque-Psoriasis im Vergleich

Verglichen mit Placebo haben alle Biologika-Medikamente bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis eine bessere Wirkung, normalerweise mit wenig Nebenwirkungen.

In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte beim Verständnis der Immunologie der Psoriasis erzielt. In diesem Sinne begünstigte diese Entwicklung immer präziserer Therapien mit besserer Wirkung. Allerdings sprechen nicht alle Patienten mit Plaque-Psoriasis auf die gute Wirkung einer Therapie mit Biologika-Medikamente an, nichtzuletzt aufgrund der geringen Rate an Nebenwirkungen. Allerdings kommen die Wirkstoffe nur bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung zur Anwendung.

Im Grunde genommen ist das wichtigste Ziel der Psoriasis-Therapie jedenfalls eine möglichst symptomfreie Hauterscheinung. In einer rezenten Analyse brachten nun die drei Biologika Brodalumab, Ixekizumab und Risankizumab die besten Therapie-Ergebnisse.

 

Kurzfristige effektive Wirkung von Biologika bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis

Die gewünschte symptomfreie Haut (Psoriasis Area Severity Index, PASI-100) oder eine nahezu symptomfreie Haut (PASI-90) sind jedenfalls heutzutage für die meisten Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis einem realistisches Therapieziel. Im Grunde genommen ist dafür die Wirkung der modernen Biologika-Therapien verantwortlich. Nun haben Forscher in einer aktuellen Meta-Analyse die Wirksamkeit der unterschiedlichen Biologika bei Plaque Psoriasis verglichen.

Die Forscher hatten deswegen die verschiedenen Ergebnisse randomisierter klinischer Studien mit den Biologika-Medikamenten Infliximab, Adalimumab, Ustekinumab, Secukinumab, Ixekizumab, Brodalumab, Risankizumab oder Guselkumab bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis beleuchtet. Dabei zeigten Brodalumab, Ixekizumab und Risankizumab die höchsten PASI-90- und PASI-100-Raten. Die drei Wirkstoffe scheinen im Vergleich mit den anderen Biologika am effektivsten zu sein.

 

Unterbrechung der Behandlung mit Biologika und Nachbehandlung bei chronischer Plaque-Psoriasis

Im Grunde genommen sollten Biologika bei chronischer Plaque-Psoriasis ihre Wirkung eigentlich kontinuierlich entfalten. Und zwar um die Wirksamkeit zu maximieren und aufrechtzuerhalten. Dennoch können aus einer Reihe von Gründen Unterbrechungen der Behandlung erforderlich sein.

Forscher haben dazu jüngst die Evidenz aus klinischen Studien zu Wirkung, Nebenwirkungen, Sicherheit und Immunogenität in klinischen Studien für zugelassene Biologika für chronische Plaque-Psoriasis überprüft.

Dazu konnten sie nach einer systematische Suche in großer medizinischer Datenbanken insgesamt 35 Artikel in die Analyse eingeschlossen. Darunter 13 kontrollierte Studien.

Studien zur Bewertung einer kontinuierlichen Therapie gegenüber einer bedarfsgerechten Dosierung (einschließlich Infliximab, Etanercept und Secukinumab) haben eine überlegene Wirksamkeit für die kontinuierlichen Therapien gezeigt.

Randomisierte Entzugsstudien für Etanercept, Adalimumab, Ixekizumab, Brodalumab, Guselkumab, Risankizumab und Tildrakizumab, zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die Haut bei Patienten, die einmal unterbrochen und dann erneut behandelt wurden.

Mit der möglichen Ausnahme von Infliximab scheint jedenfalls eine vorübergehende Unterbrechung der Biologika-Therapie sicher zu sein. Dementsprechend erlangen die meisten Wirkstoffe nach Wiederbeginn der Behandlung ihre sehr gute Wirkung wieder.

 

Schwere Komplikationen

Jedenfalls verursachen die Biologika normalerweise eine sehr gute Wirkung mit wenig Nebenwirkungen und gelten deswegen als Goldstandard für mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis. Es können aber sehr wohl auch schwere und akute Komplikationen auftreten.

Dazu wurden über verschiedene ernsthafte Erkrankungen, schwerwiegende Infektionen und schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse berichtet. Bislang kann der Zusammenhang mit der biologischen Therapie aber nicht als ursächlich angenommen werden.

Dennoch scheinen bestimmte Patienten mit Plaque-Psoriasis ein höheres Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen mit den Biologika zu haben. Deswegen müssen Ärzte schließlich bei der Überwachung und der Biologika-Behandlung ihrer Patienten ihr Urteilsvermögen einsetzen und wachsam sein.


Literatur:

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