Freitag, April 19, 2024

Antibiotika-Therapie nicht ohne Laktobazillen

Verkürzte Dauer der Antibiotika-Therapie dank Laktobazillen – den Milchsäurebakterien – bei bakteriellen Scheideninfektionen und Schutz vor Pilzinfektionen.

In den Herbstmonaten sinken die Temperaturen und die Krankenstände steigen. Damit auch die Anwendung von Antibiotika, um durch Bakterien ausgelöste Infektionen zu behandeln. Jedoch bekämpfen die Antibiotika nicht nur die bösen, sondern auch die guten Bakterien im Körper. Das ist nicht nur für die Darmflora schlecht. Sondern auch das saure Scheidenmilieu der Frau kann durch die antibiotische Behandlung aus dem Gleichgewicht. Juckreiz, Brennen oder Schmerzen im Intimbereich sind die unangenehmen Folgen. Mithilfe von Laktobazillen (Lactobacillus casei rhamnosus, LCR 35) kann man bei einer Behandlung mit Antibiotika die Scheidenflora schnell wieder aufbauen.



 

Mit Laktobazillen bei Antibiotika-Therapie vorbeugen

Im optimalen Zustand herrscht in der Scheide ein saures Milieu mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5. Eine Antibiotika-Therapie führt zu einer Veränderung des normalen Scheidenmilieus. Der pH-Wert steigt deutlich an, Pilze oder krankmachende Bakterien können sich gut vermehren und der natürliche Schutz von Laktobazillen auf der Vaginalschleimhaut versagt. So kommt es gehäuft zu bakteriellen Scheiden- und Pilzinfektionen. Eine Kur mit Laktobazillen kann nicht nur vorbeugend wirken, sondern die Wirkung der Antibiotika-Therapie unterstützen und somit den Krankenstand verkürzen.

 

Neue Daten: Laktobazillen (LCR 35) erhöhen die Wirksamkeit von Antibiotika

Eine neue in-vitro-Studie zeigt dementsprechend, dass Laktobazillen (Lactobacillus casei rhamnosus, LCR 35) die Wirksamkeit der Therapie  mit Antibiotika verbessert. Das ist schließlich ein wichtiger Beitrag zur weiteren Eindämmung der Resistenzzunahme.

Zudem haften diese speziellen Milchsäurebakterien an den Schleimhäuten an, vermehren sich dort und bilden einen schützenden Biofilm. Somit haben krankmachende Keime und Pilze keine Chance sich festzusetzen und die Patientinnen sind – auch bei einer Antibiotika-Therapie – vor Scheideninfektionen geschützt.

Bei bakterieller Vaginose werden durch die Gabe von Laktobazillen pathogene Keime im Wachstum gehemmt und so die Wirkung der Antibiotika positiv unterstützt. Infolgedessen kann man die antibiotische Wirksamkeit um durchschnittlich 21 Prozent verbessern.

Mittels Gabe von Laktobazillen des Stammes Lactobacillus casei rhamnosus (LCR 35) kann man jedenfalls die Scheidenflora schon nach wenigen Anwendungen wieder aufbauen.




Literatur:

Sgibnev A, Kremleva E. Influence of Hydrogen Peroxide, Lactic Acid, and Surfactants from Vaginal Lactobacilli on the Antibiotic Sensitivity of Opportunistic Bacteria. Probiotics Antimicrob Proteins. 2017 Jun;9(2):131-141. doi: 10.1007/s12602-016-9238-6. PMID: 27832440.

A.M. Kern et al., Traitement préventif de la candidose vulvovaginale récidivante par probiotique vaginal: résultats de l’étude observationnelle Candiflore, La Lettre du Gynécologue n° 370, 34–37, März 2012

Petricevic L, Witt A. The role of Lactobacillus casei rhamnosus Lcr35 in restoring the normal vaginal flora after antibiotic treatment of bacterial vaginosis. BJOG. 2008 Oct;115(11):1369-74. doi: 10.1111/j.1471-0528.2008.01882.x. PMID: 18823487.

S. Coudeyras, G. Jugie, M. Vermerie, C. Forestier; Infectious Diseases in Obstetrics and Gynecology 2008


Quelle: gesundescheide.at

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