Freitag, April 19, 2024

20. European Health Forum Gastein

Das war das 20. European Health Forum Gastein – das Thema »Health in all Politics« dominierte das European Health Forum Gastein.

  • Über 500 führende Europäische Gesundheitsexperten aus Politik, Forschung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft debattieren die grössten gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit während drei Tagen in Gastein.
  • Die Teilnehmer beschäftigen sich mit einem breiten Spektrum komplexer Themen im Bereich gesundheitlicher Ungleichheiten und der Notwendigkeit für ein breites, öffentliches Engagement sowie bestimmte Handlungen auf allen Ebenen.
  • Zum zwanzigsten Geburtstag des Forums wurden Zukunftsszenarien zur Verbesserung der Gesundheit in Europa erkundet und zudem erörtert wie dieses einmalige Politikforum für die kommenden zwei Jahrzehnte bis 2037 neu aufgestellt werden kann.

Nach drei Tagen vorausschauender und intensiver Diskussionen über die Zukunft der Gesundheit in Europa endet das zwanzigste European Health Forum Gastein »Health in All Politics – a better future for Europe« heute.

Politiker und Akademiker gaben bei diesem führenden gesundheitspolitischen Forum unter anderem Auskunft zu Prioritäten der Estnischen und Österreichischen EU Ratspräsidentschaft zu Kernfragen wie schädlicher Alkoholkonsum, eHealth und Ernährung.

Am letzten Tag des Forums verkündete der Europäische Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, die 10 Initiativen, welche es in die engere Auswahl für den EU Health Award für NGOs 2017 geschafft haben. Dieser zielt darauf ab, Nichtregierungsorganisationen zu belohnen, die zu einer besseren öffentlichen Gesundheit durch Förderung von Impfungen beigetragen haben.

Beim diesjährigen Forum ging es unter anderem um steigende Kosten der Gesundheitsversorgung und unnützen Ausgaben innerhalb von Gesundheitssystemen, ebenso aber auch um innovative Medikamenten, deren steigende Verfügbarkeit die schon knappen Budgets unter zusätzlichen Druck setzt.

Britische Forscher haben das Forum genutzt, um eine neue Studie über die Verbesserungen der Lebensqualität und Überlebenschancen aufgrund von Krebsmedikamenten vorzustellen. Patienten hoben gesundheitliche Ungleichheiten hervor, dies im Hinblick darauf, dass Gesundheitsbehörden entscheiden, welche Medikamente für den Patienten verfügbar sind. Gleichzeitig sieht sich die Pharmaindustrie mit steigendem Druck konfrontiert, die Preise von lebensrettenden Therapien, welche oft Produkte von jahrelangem Investment, Forschung und Entwicklung sind, zu senken.

Zahlreiche Varianten dieses Problem zu lösen wurden diskutiert. Einige sprachen sich für innovative Denkansätze aus bei denen der Gesundheitsaspekt in anderen Politikbereichen verfolgt wird. Andere erklärten, dass die richtige Balance zwischen den Interessen der Käufer und Verkäufern von Medikamenten gefunden werden muss: sicherstellen von sinnvollem Patientenengagement bezüglich Innovationen jeglicher Art ist Grundlage für die Gewährleistung von wertvollen Innovationen, die unbefriedigte medizinische Bedürfnisse adressieren.

Für viele lag die Ursache in den gesundheitlichen Ungleichheiten, die dringend angegangen werden müssen. Eine Session beschäftigt sich mit der starken Message, dass Ungleichheiten nicht als Fussnote des Problems gesehen werden sollen, sondern als Problem selbst. Lösungen sollen gefunden werden indem Macht, Wohlstand und Ressourcen durch einen Multistakeholder-Ansatz, welcher Akademie, die Fachwelt des Gesundheitswesens, Gesetzgeber und Industrie miteinschliesst, auf allen Regierungsebenen verlagert werden. Die Rolle der Zivilgesellschaft wurde als zentral angesehen. Die Fachwelt des Gesundheitswesens könnte sich ebenfalls mehr einsetzen und durch aktive Teilnahme an Diskussionen zu wirtschaftlichen Themen gewährleisten, dass Gesundheitszahlen in internationalen Handelsgesprächen abgebildet werden.

Clemens Martin Auer, Sektionschef des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen in Österreich und EHFG Präsident erklärt: „Die Welt wurde komplex; auf Politikebene brauchen wir Flexibilität. Auf politischer Ebene stehen uns verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Wir müssen mehr tun um Minister zu vernetzen. Gesundheitsminister muss man dazu bringen, mit den Ministern für Wissenschaft über öffentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung zu reden.

Beim Forum wurde auch hervorgehoben, wie Städte und Regionen, wo Politiker oft näher bei den Bürgern sind, urbane Gesundheit verbessern können. Aber es wurde auch die Rolle der Europäischen Kommission anerkannt und gefordert, dass deren Gesundheitskompetenz gestärkt wird. Globale Überlegungen wurden für eine bessere Gesundheit als relevant angesehen, vor allem in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsziele, Modernisierung der Weltgesundheitsorganisation und des UN Systems als Ganzes.

Kreative Lösungen durch konstruktive Konfrontation

EHFG-Präsident Auer zur künftigen Rolle des Forums: „Wir müssen anfangen Ideen zu implementieren, ein Testlabor werden für Ideen. Es braucht einen Dialog der sich auf das „Wie“ konzentriert. Aufbauend auf das zwanzigjährige Erbe des EHFG gibt es in Gastein eine ausgeglichene und zivilisierte Debatte, die Fragmentierung überwinden kann. Es gibt keine Kreativität ohne konstruktive Konfrontation, aber wir können auf eine starke Vertrauensbasis bauen“.

Viele Sessions haben sich mit Zukunftsfragen auseinandergesetzt. Das Thema Big Data und technologische Innovationen haben hervorgehoben, wie sich das Gesundheitsumfeld wandelt und wie durch den Zugang zur digitalen Technologien eine höhere Effizienz entsteht. Allerdings können Big Data und digitale Transformation Ungleichheiten verstärken, disruptive wirken und uns dazu zwingen, Ethik und Pflegequalität zu überdenken. Eines der Zukunftsszenarien für 2037 basiert in der Tat auf der Frage, wie Technologie die Gesundheit in Europa verbessern kann.

Dorli Kahr-Gottlieb, Generalsekretärin des European Health Forum Gastein, präsentierte das „Health Futures Projekt“, welches Szenarien für bessere Gesundheitsaussichten in 20 Jahren ausmalt. 5% der Estnischen Bevölkerung kennt ihre Genome, dies sei ein Beispiel dafür, dass in einigen Teilen Europas einige Aspekte der Zukunftsszenarien bereits Realität sind. „Dies demonstriert klar, dass Europas Diversität eine grosse Stärke ist und das Ziel des Forums, Erfahrungen zu teilen und Lehren aus gesundheitspolitischen Erfolgen und Scheitern zu ziehen, wichtig ist. Das beschleunigt das Finden von Lösungen um verhilft zu einer besseren Gesundheit in Europa.“

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