Donnerstag, März 28, 2024

Isländisch Moos mit Wirkung gegen Halsschmerzen und Husten

Schon seit Jahrhundert hat sich Isländisches Moos mit seiner Wirkung in der Volksmedizin als Heilpflanze bei Husten sowie Reizungen im Mund und Rachenraum bewährt.

In vielen Ländern vertrauen die Menschen auf die Wirkung von Isländisch Moos, beispielsweise bei Erkältungen und Husten sowie Reizungen im Mund und Rachenraum. Denn Isländisch Moos ist eine altbewährte reizlindernde und die Atemwege unterstützende Heilpflanze. Die enthaltenen Schleimstoffe von Isländisch Moos legen sich wie einen Film über die Schleimhäute und wirken somit reizlindernd.

Isländisch Moos ist botanisch kein Moos, sondern eine Flechte – daher der volkskundliche Name „Lungenflechte“, aufgrund der Anwendung bei Atemwegserkrankungen. Die Flechte kann eine Größe von 4 bis 12 Zentimeter bekommen, ihre starren, schuppigen und oft rinnig verbogenen Triebe verzweigen sich wie ein Geweih, das auf der Oberseite braungrün, auf der Unterseite weißgrün gefärbt ist.



 

Steckbrief Isländisches Moos

Jedenfalls setzt man seit vielen Jahrhunderten Isländisch Moos in der Volksmedizin gegen eine Reihe von Erkrankungen ein. Einschließlich. In diesem Sinne hat sich Isländisches Moos auch bei Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten (Reizhusten) sowie anderen entzündlichen Erkrankungen der Schleimhäute bewährt.

Allerdings ist die alte Bezeichnung nicht korrekt, denn die Pflanze (Stammpflanze Cetraria islandica) ist kein Moos sondern eine Flechte. Daher kommt auch die fachliche Bezeichnung Lichen islandicus. Die Flechte kommt beispielsweise in Island und den Hoch- und Mittelgebirgen in Nord, Ost- sowie auch in Mitteleuropa (in den Alpen) vor. Ursprünglich soll die Flechte aus der arktischen Tundra stammen.

Nicht nur die Rentiere in den nördlichen Regionen verzehren die bittere Pflanze. Auch die Menschen nutzen die Flechte, um beispielsweise Suppen zu kochen oder als Zusatz zum Getreide beim Brot machen. Allerdings ist das seit dem Unglück von Tschernobyl problematisch, denn die 4 bis 12 Zentimeter hohe Pflanze mit ihrem Flechtenkörper (Thallus) weist nach wie vor bedenkliche Strahlungswerte auf.

Übrigens hat man unter der Bezeichnung Muscus islandicus catharticus das Isländisch Moos im Jahre 1672 im Arzneimittelverzeichnis Kopenhagener Taxe als Heilpflanze verzeichnet. Aktuelle hat der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EU (Committee on Herbal Medicinal Products – HMPC) Lichen islandicus als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.



 

Anwendungsgebiete und Inhaltsstoffe

Die Anwendung der Heilpflanze hat eine lange Tradition. Vor allem die europäische Volksmedizin vertraut auf die Wirkung von Isländisch Moos aufgrund ihrer Schleimstoffe bei Reizungen der Schleimhaut der oberen Atemwege (im Mund und Rachenraum), Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit. Dementsprechend helfen seine Inhaltsstoffe Beschwerden wie rauer Hals und auch belegte Stimme zu lindern.

Bewährte Anwendungen sind dabei als Tee, Hustensäfte sowie Pastillen. Hauptsächlich sind wässrige Extrakte (weniger alkoholische) in Hustensäften und Pastillen verarbeitet. Für die Zubereitung als Tee nimmt man beispielsweise 2 bis 4 Gramm der fein zerschnittenen Arzneidroge und übergießt sie mit kochenden Wasser. Nach 10 Minuten seiht man den Tee durch ein Sieb ab.

Viele Verbindungen – wie Polysaccharide, bitter schmeckende Flechtensäuren und andere sekundäre Pflanzenstoffe – sind in Isländischem Moos enthalten. Im Grunde genommen setzt man die Heilpflanze bei Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit als Folge von Infektionen wie Erkältungen ein.

Hierzu schätzt man Isländisch Moos wegen seiner reizlindernden Wirkung vor allem auch als Mittel bei trockenem Reizhusten. Wobei seine Schleimstoffe eine rein physikalische Wirkung entfalten. Es bildet sich dadurch ein Schutzfilm auf der Schleimhaut, der Reizungen entgegenwirken soll. Über eine immunstimulierende Wirkung auf das Immunsystem ist allerdings wenig bekannt.



 

Wirkung von Isländisch Moos

Wie bereits erwähnt legen sich die Schleimstoffe von Isländisch Moos wie ein Balsam auf die Schleimhäute im Mund, Rachen und Hals. Das soll die Schleimhaut vor Krankheitserregern schützen. Denn eine intakte, gesunde Schleimhaut unterstützt den Körper dabei, schädliche Eindringlinge abzuwehren.

Die Naturstoffe der Heilpflanze bilden übrigens eine doppelte schützende Schicht. Ähnlich wie die Käsepappel (Malve). Der Film verhindert als Balsam weitere Reizungen im Mund und Rachenraum. Außerdem lindern die Schleimstoffe mit ihrer physikalischen Wirkung auch Husten. Unter dem Strich können sich jedenfalls die Schleimhäute besser erholen.

Übrigens hat der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EU – das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) – Lichen islandicus als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

 

Sicherheit

Bekannte Nebenwirkungen können Juckreiz, Übelkeit, Bauchschmerzen, Sodbrennen sowie Reizungen im Mund und Rachen sein. Es kann auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Zudem können manche Pflanzen einen hohen Gehalt an Schwermetallen enthalten. Schließlich sollten Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Personen, die Medikamente einnehmen, den Einsatz von Isländisch Moos aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit vermeiden.




Literatur:

Xu M, Oppong-Danquah E, Wang X, Oddsson S, Abdelrahman A, Pedersen SV, Szomek M, Gylfason AE, Snorradottir BS, Christensen EA, Tasdemir D, Jameson CJ, Murad S, Andresson OS, Magnusson KP, de Boer HJ, Thorsteinsdottir M, Omarsdottir S, Heidmarsson S, Olafsdottir ES. Novel methods to characterise spatial distribution and enantiomeric composition of usnic acids in four Icelandic lichens. Phytochemistry. 2022 Apr 16;200:113210. doi: 10.1016/j.phytochem.2022.113210. Epub ahead of print. PMID: 35439526.

Giordani P, Minganti V, Brignole D, Malaspina P, Cornara L, Drava G. Is there a risk of trace element contamination in herbal preparations? A test study on the lichen Cetraria islandica. Chemosphere. 2017 Aug;181:778-785. doi: 10.1016/j.chemosphere.2017.04.140. Epub 2017 Apr 28. PMID: 28482319.

Kombination mit Isländisch Moos zeigt Effektivität in Studie [Combination with Iceland moss shows effectiveness in a study]. MMW Fortschr Med. 2016 Mar 17;158(5):73. German. doi: 10.1007/s15006-016-7955-0. PMID: 26979232.

Kempe C, Grüning H, Stasche N, Hörmann K. Isländisch-Moos-Pastillen zur Prophylaxe bzw. Heilung von oralen Schleimhautirritationen und ausgetrockneter Rachenschleimhaut. [Icelandic moss lozenges in the prevention or treatment of oral mucosa irritation and dried out throat mucosa.] Laryngorhinootologie. 1997 Mar;76(3):186-8. German. doi: 10.1055/s-2007-997409. PMID: 9213408.

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